Podiumsdiskussion mit Roland Jahn

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An die Aktion „Gegenschlag“ der Staatssicherheit gegen die Jenaer Opposition im Jahr 1983 erinnern soll eine Podiumsdiskussion am Freitag, 31. Mai, 19 Uhr in der Rathausdiele. Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter wird die Diskussion eröffnen. Im Podium sitzen Dorothea Fischer, Mitglied der Friedensgemeinschaft Jena und 1983 ausgebürgert, Roland Jahn, Mitglied der Friedensgemeinschaft Jena und 1983 ausgebürgert, Frank Rub, Mitglied der Friedensgemeinschaft und 1985 ausgereist, sowie Lutz Rathenow, Schriftsteller und Kontaktperson zu West-Medien. Der Autor Udo Scheer wird eine Einführung in die Geschehnisse geben. Bereits 17 Uhr beginnt an der Jungen Gemeinde Stadtmitte, Johannisstraße 14, ein Stadtspaziergang zu historischen Orten. Zeitzeugen werden dabei von Verfolgung und Widerstand berichten.

Am 19. Mai 1983 protestierten unabhängige Friedensaktivisten in Jena anlässlich des Pfingsttreffens der Freien Deutschen Jugend (FDJ) in Gera mit eigenen Plakaten. Es war das zweite Mal in wenigen Wochen, dass sie mit eigenen Sprüchen gegen die Aufrüstung in der DDR protestierten. Die Stasi hatte kurz zuvor die Aktion „Gegenschlag“ gestartet, einen Plan zur Zerschlagung der Gruppierung. Zermürbt vom jahrelangen Kampf für das Recht auf Redefreiheit und Selbstbestimmung hatten viele Jenaer Oppositionelle Ausreiseanträge gestellt. Für 40 von ihnen macht die Stadtverwaltung binnen 48 Stunden nach der Demonstration eine Ausreise möglich. Die Aktion war minutiös geplant, pausenlose Beobachtung der Aktivisten, der Einsatz von Spitzeln, aber auch die Kooperation durch Stadtverwaltung, Transport und Polizei gehörten dazu. Die Aktion „Gegenschlag“ zeigt nicht nur, wie eine Stadt sich ihrer kritischen Jugend entledigte, sondern auch, wie die SED-Diktatur auf lokaler Ebene funktionierte.