Regionale Aktionsgruppe passt Strategie an / erste Projekte in Arbeit

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Einen millionenschweren Impuls für Infrastrukturprojekte hat die Arbeit der Regionalen Aktionsgruppe Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt (RAG) seit 2007 im ländlichen Raum bewirkt. Für die neue, 2014 begonnene Förderperiode will das Gremium auf dem Erreichten aufbauen und weitere Vorhaben gezielt unterstützen, die das Leben und Wirtschaften auf dem Lande verbessern.

„Unser Ziel ist es, die Attraktivität durch Qualität zu sichern“, umreißt der für Kreisentwicklung zuständige Erste Beigeordnete Helmut Marx, der den Landkreis Gotha im Vorstand der RAG vertritt, das weitere Vorgehen. Rund 3,8 Millionen Euro Fördermittel stehen dafür bis 2020 in Aussicht. Um die anstehenden Projekte einzuordnen und zu bewerten, hat die RAG ihre Entwicklungsstrategie überarbeitet und stellenweise angepasst. Aus einer fundierten Analyse der Stärken und Schwächen wurde ein neues Leitbild erarbeitet, das sich schlagwortartig zusammenfassen lässt: Die Region vereint Tradition und Moderne, Kreativität und Innovation. Gemeint ist: Innerhalb vitaler Gemeinden und Städte kann man umweltgerecht und qualitativ hochwertig leben, arbeiten und produzieren. Besonders herausgehoben wird dabei der soziale Zusammenhalt. Aus diesem Leitbild ergeben sich Zielstellungen, etwa die Wertschöpfungskette regional erzeugter Produkte zu verbessern, die Lebensqualität durch kooperatives Handeln zu sichern sowie die natürlichen und kulturellen Ressourcen zu bewahren.

Was nach Marketingsprache und recht abstrakt klingt, bietet den Rahmen für die Entscheidung über eine Förderung aus unterschiedlichen EU- und Landesprogrammen. „Auf den Landkreis Gotha waren bereits in der vergangenen Förderperiode die meisten Projektzuschüsse entfallen. Das verdanken wir kreativen Gemeinden und Privatleuten, die nicht nur pfiffige Ideen, sondern auch das notwendige finanzielle Rüstzeug mitbrachten, um ihre Vorhaben umzusetzen“, sagt Marx. Beispielsweise waren der Saurierpfad in Georgenthal, der Menantes-Pavillon in Wandersleben oder große Abschnitte des Nessetalradwegs mit Unterstützung der RAG entstanden.

Anknüpfen an Erfolge der ersten Förderperiode

Inzwischen liegen bereits neue Anträge vor, über die in Kürze die RAG befinden muss. Unter anderem zielt eine private Initiative darauf, im ehemaligen Bahnhof von Friedrichswerth eine Dorf­molkerei, eine Schaukäserei sowie eine Kinderkochschule samt Kräuterlehrgarten entstehen zu lassen. Der Clou: Da der einstige Bahnhof unmittelbar am heutigen Nessetalradweg liegt, ergeben sich hier große Potentiale für Naherholung und Tourismus. Darauf zielt auch die Stadt Tambach-Dietharz ab. Sie plant, den erfolgreichen Saurierpfad vom Bromacker bis ins Stadtzentrum fortzusetzen, hierbei aber das Augenmerk auf die Entwicklung der Ursaurier und die Arbeit der Paläontologen zu legen. Ein drittes Vorhaben beschäftigt sich mit der Eröffnung eines Tante-Emma-Ladens in Ballstädt, der von einer Bürgergenossenschaft getragen werden soll. Damit kann nicht nur die Grundversorgung der Einwohner mit Lebensmitteln, Getränken und Backwaren gesichert, sondern mit dem Schwerpunkt auf regionalen Produkten auch ein neuer Absatzkanal für heimische Direktvermarkter geschaffen werden. Für Wanderreiter attraktiver zu werden, hat sich das Reitsportzentrum in Grabsleben auf die Fahnen geschrieben. Die Betreiber planen eine Unterbringung für Ross und Reiter zu schaffen und somit mehr Ausflügler anzulocken.

Insgesamt sind seit Gründung der RAG im Jahr 2007 mehr als 5,5 Mio. Euro für Projekte der Dorferneuerung, des ländlichen Wegebaus, der Umgestaltung von Brachflächen oder für besonders innovative Vorhaben im touristischen Bereich auf den Landkreis Gotha entfallen – bei einer Gesamtfördersumme von über acht Millionen Euro.

Über die RAG

Die Regionale Aktionsgruppe (RAG) Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt entscheidet über die Förderwürdigkeit der LEADER-Projekte. Sie organisiert sich als Verein und besteht aus kommunalen sowie aus Wirtschafts- und Sozialpartnern. Im Fachbeirat der RAG sind zusätzlich das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gotha, das Landwirtschaftsamt Rudolstadt und Bad Salzungen sowie das Forstamt Finsterbergen mit beratender Funktion vertreten. Auch die beiden Landkreise sind durch den jeweils 1.Beigeordneten des Ilm-Kreises Rainer Zobel bzw. des Landkreises Gotha Helmut Marx vertreten. Beide sind gleichzeitig im Vorstand der RAG. Wesentliche Aufgabe des Fachbeirates ist es, über die Förderwürdigkeit der eingereichten Vorhaben zu entscheiden.