Residenzgalerie oder drei Märkte will Josef Saller zwischen Garten- und Moßlerstraße bauen

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Gotha. Aber am liebsten möchte er etwas bauen, das zur Gothaer Innenstadt passt. Das sagt der Investor aus Weimar, als er vor Gewerbetreibenden, Kommunalpolitikern und interessierten Bürgern die Pläne eines Einkaufszentrums vorstellt. Obwohl noch keine Entwürfe des Vorhabens öffentlich auslagen, hat es im Volksmund schon die Dimension eines “Glitzerpalastes” angenommen. Josef Saller spricht von einem “maßvollen Center”. Die Firma Saller, die bereits mehrere derartige Center errichtet hat unter anderem in Weimar das “Atrium”, auch in Polen und Tschechien geht in ihrer Kalkulation von einer lebendigen Innenstadt aus. “Die ist für uns genauso wichtig.” Saller sichert den Innenstadthändlern zu, dass es keine Abwerbung ins Center geben werde. Laut Auskunft seines Mitarbeiters Andreas Barth hat es aber bereits mehr als 15 derartige Anfragen gegeben. Verträge mit vier Großmietern, “Ankermieter” genannt, seien bereits für zehn Jahre geschlossen. Danach will “Rewe” in das Einkaufszentrum als Ersatz für den bestehenden Markt auf dem Gelände einziehen, ferner H&M, C&A sowie ein Elektronikfachmarkt. Zwanzig Prozent der Einkaufsflächen sind für Läden mit weniger als 400 Quadratmetern angedacht. Im Unter- und Erdgeschoss sollen die Einkaufspassagen angesiedelt werden. Darüber sind zwei Parkdecks mit 650 Stellplätzen vorgesehen, wo nach jetzigen Überlegungen eine Stunde gebührenfrei geparkt werden kann. Wenn gewünscht, werden auch ein Kino und ein Kinderland integriert. “Wir müssen das nicht bauen”, stellt Saller aber klar. Drei Anbindungen zur Innenstadt sehen die Pläne vor. Der Übergang zur Lutherstraße soll überdacht werden. Ein weiterer Weg führt zum Suttnerplatz. Um den dritten Überweg zur Pfortenstraße werde noch gekämpft.

Laut Untersuchungen seien Fußgänger bereit, im Schnitt bis zu 800 Meter zum Einkaufen zu gehen. Das betreffe das Terrain bis zum Ende der Erfurter Straße. Saller rechnet damit, dass mehr als die Hälfte der Centerbesucher auch in die Innenstadt zum Einkaufen gehen werden. Die größte Befürchtung der Gothaer Händler ist, dass es in Gotha ein Überangebot an Verkaufsflächen (derzeit 2,89 Quadratmetern Einkaufsfläche pro Einwohner) gibt und die Kaufkraft (88 Prozent des Bundesdurchschnitts) nicht reicht. In der Innenstadt sind sogar noch weitere Verkaufsflächen geplant. Fürs alte Finanzamt gibt es beispielsweise einen Investor laut Saller “ginge da gerade mal C&A hinein”. Auch das Areal zwischen Margarethenkirche und Gartenstraße stehe zur Bebauung zur Verfügung. Nachdem eine erste Studie von “Stadt und Handel” sich gegen weitere Verkaufsflächen in Gotha ausgesprochen hatte, plädiert eine zweite Untersuchung für höchstens 11 000 Quadratmeter, sagt Gerrit Jeron vom Händlerring Gotha. Um zwischen Erfurt und Eisenach bestehen zu können, ist nach Ansicht des Investors ein Center für Gotha nötig. Der Thüringenpark sei zu stark. Aber aus dem Raum Langensalza, Mühlhausen, Eisenach und dem Süden ließen sich mit entsprechender Werbung, Aktionen und einheitlichen Öffnungszeiten Kunden nach Gotha locken. Auf Anfrage von Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) sei die Firma in Gotha aktiv geworden, sagt Saller. “Die Flächen hatten wir schon.” Darauf müsse kein Center entstehen. Bauanträge für Märkte seien aber gestellt. Noch liege auf der Fläche eine Veränderungssperre, sagt Stadtratsmitglied Bernd Fundheller (Linke). Im August werde diese aufgehoben. Dann entscheidet sich, was auf dem Karree zwischen Gartenstraße, Moßlerstraße und Suttnerplatz entsteht. Läuft es nach bisheriger Saller-Planung, ist 2012 Baubeginn, und zwei Jahre später steht die Residenzgalerie.


Publiziert am: 30.05.2011, 09:03

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