Rheuma: Neue Tagesklinik am UKJ verbessert Patientenversorgung

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Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) verbessert die Versorgung von Rheuma-Patienten: Das Angebot der neuen Rheuma-Tagesklinik richtet sich vor allem an Erkrankte mit komplexen Symptomen, die auf eine breite fachübergreifende Diagnostik und Therapie angewiesen sind. Anders als bei einer vollstationären Behandlung übernachten die Patienten nicht in der Klinik, sondern verlassen sie während der bis zu vier Tage langen Behandlung am Abend wieder. Häufige stationäre und kostenintensive Krankenhausaufenthalte sollen so vermieden werden. Die ersten tagesklinischen Patienten wurden bereits versorgt.

Angesiedelt ist die neue Tagesklinik in der Klinik für Innere Medizin III. Klinikdirektor Prof. Dr. Gunter Wolf betont: „Mit unserer neuen interdisziplinären Tagesklinik bündeln wir unsere Kompetenz in der Diagnostik und in der Therapie. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten enorm, denn für sie gibt es nun eine Anlaufstelle.“ Je nach Krankheitsbild kann etwa eine enge Zusammenarbeit der Rheuma-Experten mit Nephrologen, Kardiologen, Pneumologen, Radiologen, Neurologen, Schmerzspezialisten und Physiotherapeuten erforderlich sein.

Geleitet wird die Tagesklinik von Prof. Dr. Peter Oelzner. Der Rheuma-Experte erklärt: „Mindestens 800.000 Menschen in Deutschland leiden z.B. unter Rheumatoider Arthritis, der häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Doch das Spektrum entzündlich-rheumatischer Erkrankungen ist vielfältiger. Daher ist eine exakte Diagnose enorm wichtig.“ Zu den Krankheitsbildern gehören neben schweren Ausprägungen der Rheumatoiden Arthritis und der wichtigsten entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung, dem Morbus Bechterew, Erkrankungen, bei denen innere Organe betroffen sind. Zu dieser Gruppe zählen etwa systemischer Lupus Erythematodes, Sklerodermie und verschiedene Formen der Blutgefäßentzündung (Vaskulitis).  „Bis zu zehn Prozent aller entzündlich-rheumatischen Erkrankungen verlaufen mit Organbeteiligung“, so Oelzner.

Viele dieser Krankheitsbilder haben eines gemeinsam: Es sind Autoimmunerkrankungen, bei denen durch eine fehlerhafte Funktion der körpereigenen Abwehr (Immunsystem) Strukturen von inneren Organen, Gefäßen oder Gelenke als „feindlich“ wahrgenommen und geschädigt werden. Die so in Gang gesetzten Prozesse lösen die Entzündungen aus, die für die Betroffenen erhebliche Beschwerden bedeuten.

Enge Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen

Bei vielen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist die Niere beteiligt, so dass die gemeinsame Arbeit von Nierenspezialisten (Nephrologen) und Rheumatologen in der Klinik für Innere Medizin III für die interdisziplinäre Behandlung der Patienten besonders wichtig ist. Zur Sklerodermie-Diagnostik gehören zum Beispiel Lungenfunktionstests und Herz-Ultraschalluntersuchungen ebenso wie Untersuchungen bei Gefäßspezialisten. Bei Lupus ziehen die Rheumatologen am UKJ häufig die Nephrologen und die Neurologen heran, bei Morbus Bechterew ist der diagnostische Blick der Radiologen gefragt, die mittels Magnetresonanztomografie (MRT) das Ausmaß der Wirbelsäulenentzündung feststellen.
Da bei vielen Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zusätzlich degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule und der Gelenke bestehen und darüber hinaus teilweise schwierig zu beeinflussende Schmerzen die Patienten belasten, ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachärzten für Physiotherapie und den Schmerztherapeuten am UKJ besonders wichtig.

Insbesondere werden auch sehr viele Patienten mit Vaskulitis am UKJ behandelt. Da die Vaskulitis prinzipiell alle Organsysteme betreffen kann, ist eine Zusammenarbeit mit vielen Fachgebieten erforderlich.

Alle diese Fachrichtungen sind am Klinikumsstandort in Jena-Lobeda unter einem Dach erreichbar, was kurze Wege bei Diagnostik und Therapie gewährleistet. Zusätzlich gibt es mit der UKJ-Hautklinik eine dermatologisch-rheumatologisch-physiotherapeutische Gemeinschaftssprechstunde, denn viele an Arthritis Erkrankte haben zugleich mit Psoriasis (Schuppenflechte) zu kämpfen. In der neuen Tagesklinik wird das Versorgungsnetz jetzt noch enger geknüpft.