Rockets kämpfen die Knights nieder

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Erfolgreicher Start ins neue Jahr: Die Oettinger Rockets Gotha haben das erste Spiel der Rückrunde in der 2. Basketball-Bundesliga ProA gewonnen. Das Team von Head Coach Chris Ensminger setzte sich gestern Abend in der ausverkauften „Blauen Hölle“ gegen die Kirchheim Knights mit 92:89 nach Verlängerung (78:78 / 30:41) durch. Somit tauschten beide Teams die Plätze: Für Gotha ging’s durch den Sieg im Top-Spiel einen Rang aufwärts auf Rang drei, Kirchheim rutschte auf Platz vier ab.

Der Tausch der Tabellenplätze war nicht die einzige Parallele zum Hinspiel, das die Gothaer durch Marco Völlers Buzzer Beater mit 60:59 gewonnen hatten. Denn abermals lieferten sich beide Seiten einen packenden Schlagabtausch, bei dem die Unterschiede letztlich minimal waren. Deshalb stand für Chris Ensminger am Ende fest: „Ausschlaggebend waren heute in erster Linie zwei Dinge: Unsere Moral und unsere Fans. Die Unterstützung von den Rängen war einmal mehr grandios und hat uns zum Sieg getragen!“

Allerdings war es bis zum Happyend ein weiter und recht beschwerlicher Weg. Zwar gelangen Delvon Johnson mit einem Tip-In schnell die ersten Punkte der Partie, doch das sollte zugleich die letzte Führung für lange Zeit gewesen sein. Anschließend rissen die Knights das Geschehen an sich. Während den Gästen in dieser Phase nahezu alles gelang, klebte den Rockets förmlich das Pech an den Händen. Chris Ensminger, der kurzfristig auf Chris Razis (Fieber) verzichten musste, mutmaßte nach der Begegnung, dass „die Jungs in den Anfangsminuten gedanklich wohl noch im Weihnachtsurlaub waren“.

Folge: Bereits nach fünf Minuten lagen die Knights zweistellig vorne (15:4). Maßgeblichen Anteil daran hatten die US-Boys Dennis Tinnon und Richard Williams, die die Gothaer ein ums andere Mal alt aussehen ließen und bis zum diesem Zeitpunkt alle Gäste-Punkte erzielten. So hatte Williams bereits im ersten Viertel sechs Punkte erzielt und somit doppelt so viele Zähler wie im Hinspiel, als ihn die Rockets sehr gut im Griff hatten; zudem glänzte er in der ersten Halbzeit mit acht Assists (insgesamt 14).

Dem Rückstand liefen die Gothaer bis zum Seitenwechsel vergeblich hinterher. Sinnbild der holprigen ersten Halbzeit war eine missglückte Aktion von Joe Lawson, der sich beim Stand von 15:29 (12.) „verstopfte“. Den Gegenzug schloss Keith Rendleman mit einem Dunk zum 15:31 (12.) ab und krönte somit einen 13:0-Lauf der Gäste. Das war zugleich Kirchheims größter Vorsprung im gesamten Spiel.

Das Startsignal für die Aufholjagd gab schließlich Jeramie Woods: Er eröffnete die zweite Halbzeit mit einem Dreier (33:41 / 21.). Passend dazu präsentierten sich die Hausherren nun auch in der Defense hellwach – hier legten sie den Grundstein für ein furioses Comeback. Mit einem schnellen 8:0-Lauf, den Marco Völler mit einem krachenden Dunk abschloss, verkürzten sie in wenigen Minuten auf 45:48 (26.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der Ausgang der Partie wieder offen und alles möglich.

Das, was folgte, war nichts für schwache Nerven: Zwar konnte Joe Lawson die Rockets zu Beginn des vierten Durchgangs mit einem Korbleger erstmals wieder in Führung bringen (62:61 / 32.). Kirchheim antwortete jedoch postwendend mit sieben Punkten in Folge und zog erneut davon (62:68 / 35.).

Doch abermals kämpften sich die Rockets zurück. Wegweisend waren dabei der unbedingte Siegeswille, die frenetische Unterstützung von den Rängen und nicht zuletzt die Nervenstärke. Denn die Gothaer gaben sich im vierten Viertel keine Blöße an der Freiwurflinie und versenkten alle zehn Versuche – hingegen ließ Kirchheim in der Crunch-Time zwei wichtige Freiwürfe liegen. Auch deshalb hatte Jordan Riewer beim letzten Angriff den Sieg auf der Hand. Allerdings verfehlte sein Korbleger das Ziel – Verlängerung.

Die Overtime glich schließlich dem bisherigen Spielverlauf. Wieder waren es die Knights, die den besseren Start erwischten und mit Freiwürfen auf 85:80 (43.) davonzogen. Und erneut waren es die Rockets, die sich herankämpfen und deshalb das bessere Ende erzwingen konnten – auch weil sie nun das hatten, was am Anfang der Begegnung des Öfteren fehlte: das berühmte Quäntchen Glück des Tüchtigen. Spiegelbild dessen waren auch die beiden Big Shots, für die Joe Lawson und Jordan Riewer am Ende der Verlängerung mit ihren Dreiern sorgten – jeweils nach einem Assist von Carlton Guyton, der mit 20 Punkten einmal mehr Top-Scorer der Gothaer war und zudem mit zehn Vorlagen glänzte.

„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft und unsere Fans“, sagte Chris Ensminger nach dem Spiel. „Obwohl wir in diesem Spiel mehr als einmal mit dem Rücken zur Wand standen, haben wir uns gegen einen sehr starken Gegner zurückgekämpft und den Sieg erzwungen!“

Oettinger Rockets Gotha – Kirchheim Knights 92:89 nach Verlängerung (78:78 / 30:41)

Viertel: 15:27 / 15:14 (30:41) / 28:20 /58:61) / 20:17 (78:78)     Verlängerung: 14:11 (92:89)

Oettinger Rockets Gotha: Guyton (39:27 Minuten / 20 Punkte / 10 Assists / 6 Rebounds), Riewer (23:55 / 7 / 2 / 4), Abdulkader (2:50 / 0 / 1 / 0), Durant (6:00), Dejworek (0:02), Lodders (21:35 / 6 / 0 / 2), Woods (28:04 / 15 / 0 / 3), Johnson (32:43 / 17 / 1 / 8), Lawson (27:25 / 15 / 2 / 5), Völler (23:27 / 8 / 0 / 4), Gomila (19:32 / 4 / 1 / 0),

Kirchheim Knights: Nawrocki (36:53 Minuten / 5 Punkte / 1 Assist / 3 Rebounds), Williams (40:43 / 14 / 14 / 3), Burnette (9:08 / 0 / 0 / 1), Bekteshi (7:06 / 0 / 0 / 1), Rendlman (20:06 / 13 / 1 / 5), Wild (41:10 / 13 / 3 / 8), Joos (20:36 / 2 / 0 / 3), Tinnon (22:12 / 17 / 0 / 5), Kronhardt (27:06 / 25 / 0 / 6)

Zweier Gotha: 21 von 39 (54 Prozent)
Zweier Kirchheim: 21 von 43 (49 Prozent)

Dreier Gotha: 6 von 19 (32 Prozent)
Dreier Kirchheim: 7 von 20 (35 Prozent)

Freiwürfe Gotha: 32 von 40 (80 Prozent)
Freiwürfe Kirchheim: 26 von 34 (76 Prozent)

Rebounds Gotha: 39 (10 Offense / 29 Defense)
Rebounds Kirchheim: 37 (11 / 26)

Assists Gotha: 17
Assists Kirchheim: 19

Ballverluste Gotha: 17
Ballverluste Kirchheim: 16

Ballgewinne Gotha: 4
Ballgewinne Kirchheim: 8

Zuschauer: 1862

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