Rockets verpassen Triumph in letzter Sekunde

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Es war lediglich ein Wimpernschlag, der die Oettinger Rockets gestern vom Triumph im Top-Spiel der 2. Basketball-Bundesliga ProA trennte. Sekundenbruchteile vor Ablauf des vierten Viertels lagen die Gothaer beim Spitzenreiter s.Oliver Baskets noch mit 76:74 in Führung. Doch dann passierte das, was in der Kürze der Zeit kaum noch machbar erschien: Würzburgs Point Guard Carlos Medlock traf just mit der Sirene, rettete seine Mannschaft in die Verlängerung und entfachte mit diesem Big-Shot den Rückenwind, mit dem die Baskets ihre weiße Heimweste doch noch wahren konnten. Denn am Ende des rasanten Spitzenspiels behielt der Tabellenführer mit 91:85 (76:76 / 29:38) die Oberhand.

Letztlich war sich das Gros der 3081 Zuschauer in der s.Oliver-Arena jedoch darüber einig, dass an diesem Tag nicht unbedingt die bessere Mannschaft gewonnen hat, sondern vor allem die glücklichere. Diese Sichtweise teilte auch Würzburgs Head Coach Doug Spradley. Er zollte den Gothaern großen Respekt für ihren starken Auftritt und sagte bei der Pressekonferenz: „Wenn wir das Spiel heute verloren hätten, wäre das in Ordnung gewesen!“

Lange Zeit schien es so, als könnten die Gäste diese Begegnung nicht verlieren. Denn die Rockets agierten von Anbeginn sehr konzentriert und bestachen sowohl in der Defense als auch in der Offense mit imposantem Teamplay. Deshalb konnten sie nach ausgeglichenen Anfangsminuten das Geschehen an sich reißen. Mit gelungenen Aktionen setzten sie sich innerhalb einer knappen Minute von 12:11 (6.) auf 18:11 (7.) ab.

Zu Beginn des zweiten Viertels brachte dann Brad Lösing die Gothaer mit einem erfolgreichen Drei-Punkt-Spiel erstmals zweistellig in Führung (28:17 / 12.). Spieler, Trainer und Fans der Würzburger waren beeindruckt. Das spiegelte sich nicht zuletzt darin wider, dass über weite Strecken die 150 mitgereisten Fans der Rockets unüberhörbar den Ton angaben.

An diesem Bild änderte sich auch nach dem Seitenwechsel lange nichts. Im Gegenteil: Nach einem erfolgreichen Korbleger von Evan Harris konnten die Gothaer die Führung zunächst auf 13 Punkte ausbauen (46:33 / 24.). Selbst als sich der Tabellenführer im vierten Viertel vehement gegen das drohende Ende seiner bis dahin makellosen Heimbilanz stemmte, hatten die Rockets in vielen Fällen noch eine passende Antwort parat.

So konnte Würzburg zwischenzeitlich zwar auf fünf Punkte verkürzen (60:55 / 33.). Doch quasi im Gegenzug war Chris Razis mit einem Korbleger erfolgreich (62:55/ 34.). Wenig später glänzte der Neuzugang der Rockets mit einem perfekt getimten Alley-oop-Pass auf Will Reinke, der mit einem krachenden Dunk abschloss (64:55 / 36.).

Ähnlich verhielten sich die Dinge wenig später: Mit einem 7:0-Lauf waren die Baskets auf zwei Punkte herangekommen (64:62 / 37.). Prompt war Marco Völler mit dem nächsten Dunk zur Stelle (66:62 / 37.). Kurz darauf versenkte Albert Kuppe einen Dreier zum 69:64 (38.).

Doch ausgerechnet in der Crunchtime häuften sich dann die Unkonzentriertheiten im Spiel der Gothaer, die gewiss auch der hohen Intensität der vorangegangenen 38 Minuten ein wenig Tribut zollen mussten. Ungeachtet dessen lagen sie nach Freiwürfen von Carlton Guyton (2 von 2) und Brad Lösing (1 von 2) 15 Sekunden vor Ultimo noch mit 73:70 vorne.

Dennoch konnte Carlos Medlock zunächst auf 73:72 verkürzen, ehe Jermaine Mallett den folgenden Einwurf der Gothaer abfing und sein Team neun Sekunden vor Schluss erstmals seit den Anfangsminuten (3:4 / 2.) wieder in Führung (73:74) brachte. Nachdem er den anschließenden Bonusfreiwurf jedoch nicht verwerten konnte, bescherte Carlton Guyton den Gästen mit einem erfolgreichen Drei-Punkt-Spiel ein Comeback auf der Siegerstraße (76:74). Die Freude darüber währte aber nur kurz – exakt 3,6 Sekunden später schloss Carlos Medlock den Angriff mit dem wegweisenden 76:76 ab.

Wenngleich die Rockets auch in der Verlängerung keineswegs klein beigaben, so hatten die Baskets letztlich das berühmte Quäntchen Glück und das bessere Ende auf ihrer Seite.

Nichtsdestotrotz war das Glas für Rockets-Coach Chris Ensminger letztlich eher halbvoll als halbleer. Er haderte zwar mit einigen kniffligen Situationen und den entscheidenden Ballverlusten in den Schlussminuten. Dennoch sagte er: „Es ist bitter, dass es am Ende nicht gereicht hat. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass wir uns hier sehr teuer verkauft und den Zuschauern ein echtes Spitzenspiel geliefert haben. Deshalb bin ich sehr stolz auf meine Jungs!“

s.Oliver Baskets – Oettinger Rockets Gotha 91:85 nach Verlängerung (76:76 / 29:38)

Viertel: 17:25 / 12:13 (29:38) / 21:19 (50:57) / 26:19 (76:76) Verlängerung: 15:9

s.Oliver Baskets: Medlock (38:38 Minuten / 28 Punkte / 5 Rebounds / 8 Assists), Dourisseau (16:17 / 6 / 2 / 0), Ebert (nicht eingesetzt), Spoden (31:30 / 15 / 3 / 2), Hoffmann (4:27 / 0 / 0 / 1), Betz (18:50 / 4 / 5 / 0), Mallett (27:40 / 9 / 5 / 0), Schneider (2:31 / 0 / 1 / 0), Dunbar (35:31 / 8 / 2 / 2), Fenn (39:20 / 15 / 5 / 1), Givens (10:16 / 6 / 3 / 0),

Oettinger Rockets Gotha: Guyton (38:05 Minuten / 26 Punkte / 3 Rebounds / 4 Assists), Razis (15:22 / 9 / 1 / 3), Fülle (6:11 / 0 / 1 / 0), Hoffmann (14:19 / 3 / 2 / 0), Kreis (nicht eingesetzt), Harris (17:47 / 4 / 6 / 1), Baker (5:15 / 0 / 3 / 0), Vest (18:03 / 0 / 2 / 0), Völler (27:12 / 14 / 6 / 0), Reinke (22:59 / 6 / 8 / 1), Lösing (33:15 / 13 / 0 / 4), Kuppe (36:32 / 10 / 3 / 0)

Zweier Würzburg: 19 von 47 (40 Prozent)
Zweier Gotha: 27 von 41 (66 Prozent)

Dreier Würzburg: 8 von 22 (36 Prozent)
Dreier Gotha: 5 von 23 (22 Prozent)

Freiwürfe Würzburg: 29 von 39 (74 Prozent)
Freiwürfe Gotha: 16 von 24 (67 Prozent)

Rebounds Würzburg: 32 (9 Offense / 23 Defense)
Rebounds Gotha: 41 (7 Offense / 34 Defense)

Assists Würzburg: 14
Assists Gotha: 13

Ballverluste Würzburg: 12
Ballverluste Gotha: 22

Ballgewinne Würzburg: 8
Ballgewinne Gotha: 2

Zuschauer: 3081 (ausverkauft)

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