Sabaki heißt Ausweichen

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Unter der Schirmherrschaft von Landrat Konrad Gießmann und Oberbürgermeister Knut Kreuch startete das Projekt Sabaki. Sabaki ist das japanische Wort für Ausweichen und wird ab sofort als Aufkleber die Züge die Thüringer Wald- und Straßenbahn, unzählige Geschäfte und öffentliche Gebäude zieren. Wenn Kinder und Jugendliche diesen Aufkleber sehen, wissen sie sofort: Das ist ein SavePoint, ein sicherer Platz. Hier wird mir in einer Notlage geholfen, ich bin willkommen und man kümmert sich um mich!

Konrad Gießmann freut sich, dass Kinder auf ihrem Weg zur Schule oder in ihrer Freizeit Anlaufstellen finden, die ihnen Schutz bieten, aber er ergänzt: „Das System funktioniert nur, wenn sich alle Einrichtungen beteiligen.“ Knut Kreuch kennt seit mittlerweile drei Jahren diese Bestrebungen und ist froh, dass das Projekt im wahrsten Sinne des Wortes in Fahrt kommt. Er klebt einen der ersten Aufkleber auf einen der Triebwagen.

Ursprünglich beabsichtigten engagierte junge Menschen vom Kinder- und Jugendforum der Stadt Gotha die in Erfurt bekannte Kindernotinsel auch hier einzurichten, aber die Kosten hierfür wären zu hoch gewesen, so dass man sich entschied, ein eigenes Projekt zu entwickeln.

Maik Wolf ist der Projektinitiator und Urheber der Initiative SafePoint mit dem Projekt Sabaki. Sabaki beinhaltet eine Kinderverhaltensschulung, in der Mädchen und Jungen ein Verhaltensmuster mit Anwendungsformen für den außerhäuslichen Umgang mit Erwachsenen auf innovative Art und Weise vermittelt wird. Anzuwenden ist das Erlernte von den Kindern in alltäglichen Kontakt-, Konfrontationssituationen mit Erwachsenen. Dies nicht nur bei Fremden, sondern auch bei Bekannten. Mit dem Projekt möchte Maik Wolf mit seinen Mitarbeitern bewirken, dass sich Kinder im Alltag natürlich und selbstständig bewegen können und Übergriffe auf Kinder präventiv hemmen.

Menschen, die Kindern einen solchen SavePoint anbieten, erhalten einfache Handlungsvorgaben in 3 Stufen, damit Sie im Ernstfall richtig reagieren und dem Kind eine Hilfe sind

1. MUSS-Stufe: Schutz durch Obhut, Beruhigung und externe Hilfe (Polizei) rufen
2. SOLL-Stufe: Dem Kind die volle Aufmerksamkeit widmen und erste Informationen sammeln
3. KANN-Stufe: die Eltern informieren

Zu wissen, wie man richtig reagiert, reicht nicht immer, die Erfahrung zeigte, dass es bei Tests mit Kindern Erwachsene gab, die schlicht falsch und gefährdend reagierten. Tabu sind:

1. Verwirrende Fragen stellen
2. Die Glaubhaftigkeit des Kindes anzweifeln
3. Das Kind einfach wegschicken
4. Den „Hilfssheriff“ spielen und auf eigene Faust ermitteln
5. Den „Samariter“ spielen und das Kind nach Hause bringen

Derzeit finanziert sich das Projekt aus Spenden, Fördermitteln und durch die Bezahlung der Aufkleber. Im Anbetracht dessen, dass alleine eine Schulung in einer Grundschule ungefähr 300 Euro kostet, wird klar, wie dringend dieses Projekt Unterstützer braucht.

Geschäfte, die sich diesen Aufkleber an die Tür kleben, erhalten einen Handzettel, damit sie richtig und besonnen reagieren. 45 Mitarbeiter der Thüringer Wald- und Straßenbahn wurden bereits geschult. Ihr Wissen könnte ein Multiplikator sein.

Bereits in drei Grundschulen im Landkreis (Friedrichroda, Emleben und die Löffler-Schule in Gotha) konnte man sehr positive Erfahrungen sammeln und nun gilt es:

ES MUSS SICH HERUMSPRECHEN UND UNTERSTÜTZER FINDEN!

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Text und Bilder: Livia Zimmermann und bilder.viadata.de