Schloss Mönchhof erstrahlt in neuem Glanz 

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Im Ortsteil Gotha-Siebleben ist das Schloss Mönchhof mit umgebendem Landschaftspark, Baumalleen und Teichen schon immer beliebtes Erholungsgebiet und geschichtsträchtiges Areal. Man erinnert sich: Unter dem Namen Reinhardsburg wird der Mönchhof erstmals 1147 als Klosterhof der Benediktinerabtei Reinhardsbrunn erwähnt. Der Thüringer Landgraf Ludwig, der Fromme hält dort ab 1174  Landgerichte ab.
Die Anlage ist eine der bedeutenden landgräflichen Gerichtsstätten im 12. Jahrhundert und als landwirtschaftlicher Gutshof des Klosters Reinhardsbrunn spiegelt der Mönchhof von der Ludowinger-Zeit bis zur Lutherischen Reformationszeit die Epochen wider. 1543 erfolgt die Aufhebung des Mönchshofes als Klosterhof. Um 1727-29 wird auf dem Gelände das Schloss Mönchhof im Barockstil erbaut. Charakteristisch sind das Mansardedach mit Dreiecksgiebeln, Fenster mit Voluten, die zweiläufige Freitreppe sowie Balkon und Balustrade. Bauherr ist Adolph Christian Avemann, dessen Wappen sich noch heute über dem Hauptportal befindet. Er schafft ein repräsentatives Domizil in der beschaulichen Siebleber Landschaft. Zum Schlossbau gehören südlich und westlich des Hauptgebäudes noch Scheunen und Ställe, die auf den Grundmauern des alten Klostergutes errichtet werden. Vor dem Schloss entsteht ein illustrer Barockgarten mit Springbrunnen und Beet-Ensemblen im französischen Stil. Das Schloss Mönchhof dient verschieden Adelsfamilien als Wohnsitz und geht um 1800 als Jagdschloss in herzoglichen Besitz über. Aus dieser Zeit stammt die im östlichen Teil liegende 10,4 ha große Parkanlage, welche durch den Dessauer Landschaftsgärtner Johann Rudolf Eyserbeck als englischer Park mit Baumgruppen, Alleen und Teichen gestaltet wird.
Namhafte Bewohner des Schlosses werden u.a. die Schauspielerin Carlotte Gromann – spätere Gräfin von Stolzenburg, die Fürstenfamilie zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, der bedeutende Mineraloge Gustav Jenzsch, der Landschaftsmaler Louis Gurlitt.
Während des Zweiten Weltkrieges wird das Schloss zum Hilfskrankenhaus, ab 1953 zum Verwaltungsgebäude der LPG umfunktioniert. Die Bausubstanz verschlechtert sich. Erst nach der Wende wird der zur Ruine verkommene Bau rekonstruiert, wohngerecht ausgebaut und zur attraktiven Wohnanlage umgestaltet. Teich- und Parkanlagen erfahren schrittweise Rekonstruktionsarbeiten.
Das 21. Jahrhundert schreibt nun ein weiters glanzvolles Stück in der Historie der Schlossanlage. Ohne all zuviel zu verraten, sollten sich geschichtsinteressierte Leser Samstag, den 20.9.14 ab 14 Uhr vormerken. An diesem Tag laden die Schlossbesitzer der Gegenwart Bettina und Thomas Balling, der Ortsbürgermeister Maik Wachsmuth und die Mitglieder des Fördervereins für Siebleben zu einem Event der Sonderklasse ein. In privater Initiative wurde die barocke Parkanlage in siebenmonatiger Arbeit rekonstruiert. Ein landschaftsarchitektonisches Kleinod ist entstanden. Am genannten Nachmittag erfolgt die offizielle Eröffnung.
Die Besucher können sich über den Stand der aufwendigen Arbeiten zur Rekonstruktion der Schlossmauer, der Anlage neuer Beetanlagen mit Springbrunnen und Putten und vielen liebevollen Details informieren. Fam. Balling steht vor Ort für Auskünfte zur Verfügung. Im alten Schlosskeller bietet der Förderverein Kaffee und Kuchen an, deren Erlöse als Spende dem Regio-Kinderhaus zufließen. Der bekannte Siebleber Maler Georg Meyer stellt sein umfangreiches Schaffen vor. Natürlich wird auch der berühmteste Siebleber, der Dichter Gustav Freytag aus der Vergangenheit erscheinen und seine Aufwartung machen. Und als besonderer Ehrengast werden „seine Durchlaucht, der Fürstlich-Sächsische-Gothasche Geheime Rat und Kanzler zu Friedenstein“ Adolph Christian Avemann und dessen Frau Susanna Magdalena in großer Robe begrüßt. Schloss Mönchhof im Spiegel der Zeiten. Ein illustres Fest mit Kutschfahrten und vielem mehr erwartet die Besucher. Siebleben adelt – Gäste aus Nah und Fern sind herzlich willkommen, der Besuch ist kostenfrei.