Schulsozialarbeit hat sich im Landkreis etabliert

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Seit einem Jahr bieten 14 Regelschulen, eine Gesamtschule sowie zwei Berufsschulen im Landkreis Gotha schulbezogene Jugendsozialarbeit an. Insgesamt 17 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die bei freien Trägern angestellt sind, decken dieses Angebot ab. Sozialdezernent Thomas Fröhlich und Jugendamtsleiterin Simone Baumann ziehen eine positive Bilanz aus den Erfahrungen des ersten Jahres: „Dass der Bedarf für diese Arbeit vorhanden ist, zeigt allein die Nachfrage aus weiteren Schulen deutlich auf. Die Schulsozialarbeit ist nicht dazu bestimmt, Freizeitangebote vorzuhalten, sondern sie soll dazu beitragen, um Benachteiligungen unter den Kinder und Jugendlichen abzubauen, sie soll in Problemlagen beraten und präventiv wirken“, sagt Fröhlich. Mit dieser Ausrichtung bilde die Schulsozialarbeit als eine Art Bindeglied zwischen der klassischen Jugendarbeit einerseits und dem Jugendamt andererseits, ergänzt Simone Baumann.

In den vergangenen zwölf Monaten berieten die Schulsozialarbeiter mehr als 1.500 Kinder und Jugendliche in ungezählten Einzelgesprächen. Parallel dazu initiierten sie mehr als 200 Angebote der sozialen Gruppenarbeit. Mehrfach mussten die Kolleginnen und Kollegen direkt eingreifen: Zu den so genannten Kriseninterventionen in Akutsituationen zählen etwa das Vermitteln von anderen Hilfsangeboten bei Schulverweigerung oder bei Gefährdung des Schulabschlusses. Weitere Beratungen mit Eltern, Lehrern und sonderpädagogischen Fachkräften belegen, dass die Schulsozialarbeit nicht allein mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen aktiv ist, sondern sich als Bindeglied im Sozialraum Schule versteht.

„Unsere Schulsozialarbeiter sind inzwischen in den Einrichtungen etabliert, werden von den Kindern und Jugendlichen wie auch vom Lehrerkollegium angenommen“, bilanziert die Jugendamtsleiterin. Das Eingehen auf individuelle Problemlagen mache sich bezahlt: So sei bereits viel gewonnen, wenn bspw. ein Kind wieder regelmäßig zum Unterricht erscheint, wenn jugendliche Heißsporne ihre Auseinandersetzungen nicht mehr mit Gewalt austragen oder Mädchen wie Jungen lernen, Verantwortung für andere zu übernehmen. All diese Beispiele können die Jugendsozialarbeiter aus ihrem Alltag benennen. „Der große Mehrwert liegt einfach darin, Kinder und Jugendliche dauerhaft zu begleiten, oft auch über Monate hinweg. Das kann Schule allein unmöglich leisten“, so Baumann.

Für das laufende und das nächste Jahr ist die Schulsozialarbeit mit 678.000 Euro aus Mitteln des gleichnamigen Landesprogrammes ausfinanziert. Aufgrund der Nachfrage sei es aber lohnenswert, über eine Ausweitung auf andere Schulen nachzudenken. „Dass wir bereits Anfragen von Grundschulen haben, belegt deutlich, welchen Bedarf es für diese Leistungen gibt“, so Fröhlich. Dies müsse auf Landesebene entsprechend abgesichert werden, ebenso wie die fachliche Verortung dieser Landesrichtlinie im Kultusministerium, wenn die Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe dauerhaft Früchte tragen soll.

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