Am 11. Mai ist der Jenaer Stadtrat aufgefordert eine endgĂŒltige Entscheidung ĂŒber die stĂ€dtebauliche Nutzung des ehemaligen âPlatzes der Kosmonautenâ zu treffen. âEs ist darauf zu achten, dass der vorliegende AbwĂ€gungsvorschlag fĂŒr den 3. Entwurf zum Bebauungsplan âEichplatzâ die bisherige Bauleitplanung nicht revidiert.
Er schenkt vielmehr sowohl der knapp 20-jĂ€hrigen Vorgeschichte, vom Aufstellungsbeschluss ĂŒber BĂŒrgerarbeitskreise bis hin zu mehrfach ĂŒberarbeiteten EntwĂŒrfen als auch den Einwendungen und Anregungen von BĂŒrgern und TrĂ€gern öffentlicher Belange Beachtung. Die komplexe Entscheidungsfindung im Stadtrat sollte unter dem Eindruck dieses langwierigen Prozesses erfolgen.â, so der stellv. Kreisvorsitzende der Jenaer CDU und BĂŒrgermeister Frank Schenker. FĂŒr ihn steht die CDU gerade bei der Frage der Eichplatzbebauung fĂŒr KontinuitĂ€t und Realisierungswille, nicht aber fĂŒr Sprunghaftigkeit und Dogmatismus.
FĂŒr den CDU-Kreisvorsitzenden Prof. Dr. Dietmar Schuchardt ist durch den in der AbwĂ€gungsvorlage aufgestockten Mindestwohnanteil und durch eine zwingend festgesetzte Wohnnutzung im Baufeld MK 2 die wichtige Forderung nach ausreichendem Wohnraum auf dem Eichplatz erfĂŒllt. âDie Festsetzung des Mindestwohnanteils stellt allerdings lediglich das untere Limit dar. In den Baufeldern MK 2 und MK 3 sind eine maximale Wohnnutzung von 31 und 72 Prozent möglich. An dieser Stelle ist selbst nach Herstellung des Baurechts mit einer höheren Wohnnutzung zu rechnen, als durch den Beschluss zur AbwĂ€gung festgeschrieben wird.â, so Schuchardt.
Allerdings dĂŒrfe mit dem AbwĂ€gungsbeschluss wiederum nicht zuviel geregelt werden, da aus Festsetzungen auch rasch EinschrĂ€nkungen werden und der Ausschreibungsprozess erschwert werden wĂŒrde. Insbesondere wird die CDU-Fraktion ĂnderungsantrĂ€ge, die auf eine Verringerung der Baumassen hinauslaufen, ablehnen. âDerartige AntrĂ€ge gefĂ€hrden tendenziell jegliche Bebauung, denn eine verringerte vermiet- oder verkaufbare NutzflĂ€che verteuert die FlĂ€chen und erschwert damit die Refinanzierung der Investitionâ, so Schuchardt. Zudem sind gravierende VerĂ€nderungen bezĂŒglich der GröĂe der Bebauungsgrenzen nicht zielfĂŒhrend, da sie den Prozess verzögern und eine erneute Auslegung mit einem weiteren ĂŒberarbeiteten Entwurf zum B-Plan nach sich ziehen.
Die CDU Jena sieht mit der Schaffung von Baurecht auf dem Eichplatz eine zentrale Forderung des Koalitionspapiers nach einer bewohnten und belebten Innenstadt mit kleinteiliger Wohnquartierbebauung und attraktiven Einzelhandel erfĂŒllt. Mit der AbwĂ€gung wird ĂŒberdies auch dem Radverkehr Rechnung getragen, da in den FuĂgĂ€ngerbereichen auch Fahrradfahren (Mischnutzung) ermöglicht wird.
Laut CDU-Fraktionschef Benjamin Koppe steht aber immer noch das Problem der Unterbauung des Plangebiets mit einer Tiefgarage im Raum: âDadurch, dass mit der AbwĂ€gung nicht geregelt wird, ob man fest mit einer mehretagigen Tiefgarage rechnen kann, sehe ich die avisierte Kompensation der 269 am Eichplatz entfallenden ParkstĂ€nde gefĂ€hrdet.â
Weiterhin verweist Koppe auf die im letzten Jahr bestĂ€tigte Parkraumkonzeption fĂŒr den Bereich der Jenaer Innenstadt: âSchon damals ist die Verwaltung fest von dem Bau einer Tiefgarage am Eichplatz ausgegangen, um zumindest den Bedarf an StellplĂ€tzen zu decken, der durch die Ansiedlung von Handel, BĂŒronutzung und Wohnungen dringend benötigt wird. Allerdings entfallen durch die Bebauung des Eichplatzes und die kĂŒnftige Bebbauung von Engel-, Luther- und Inselplatz insgesamt knapp 600 ParkstĂ€nde. Laut Stadtratsbeschluss sollen diese durch 400 StellplĂ€tze vorwiegend am Inselplatz und in geringem MaĂ im weiteren Bereich der östlichen Innenstadt abgedeckt werden.
Da aber stĂ€ndige Ablösezahlungen fĂŒr StellplĂ€tze keine Lösung sind und die Situation zur dauerhaften Schaffung neuer ParkplĂ€tze am Inselplatz völlig unklar ist, erscheint mindestens eine 2-Geschossigkeit der Tiefgarage notwendig zu sein. Das Baugrundgutachten gibt hierfĂŒr grĂŒnes Licht.â
Durch die im AbwĂ€gungs-Begleitbeschluss zum GrundstĂŒckauslobungsverfahren eingesetzte unabhĂ€ngige Jury werde garantiert, dass die weiteren Schritte zur Bebauung des Eichplatzes auch weiterhin unter Beteiligung der Jenaer BĂŒrgerinnen und BĂŒrger erfolgen. Durch das Juryverfahren werde indes auch der Forderung nach einer anspruchsvollen und kleinteiligen architektonischen Bebauung nachgekommen.
Unklar ist der CDU-Fraktion allerdings, ob im Zuge der Wiederbebauung des Eichplatzes neue Konzepte fĂŒr die DurchfĂŒhrung verschiedener Stadtfeste vorliegen, die in enger Zusammenarbeit zwischen dem Dezernat Stadtentwicklung und JenaKultur erarbeitet werden sollten.
Publiziert: 2. Mai 2011, 9.00 Uhr