„Selbsttötung in der Frühen Neuzeit“ steht im Mittelpunkt

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Zu einem Vortrag über das Thema „Selbsttötung in der Frühen Neuzeit“ lädt das Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt am kommenden Mittwoch, 11. Januar, alle Interessierten im Rahmen seines Stipendiatenkolloquiums ein. Referent ist Florian Kühnel. Beginn ist um 18.15 auf Schloss Friedenstein im Seminarraum des Forschungszentrums (im Pagenhaus). Der Eintritt ist frei.

Seit dem frühen Christentum galt der „Selbstmord“ als eine Todsünde – als ein „Mord“ an sich selbst, der nicht mehr zu bereuen und zu büßen war. In der Frühen Neuzeit wurden Menschen, die ihr eigenes Leben aus Sicht ihrer Zeitgenossen vorsätzlich beendet hatten, in aller Regel mit einem sogenannten Hunde- oder Eselsbegräbnis bestraft. Den Suizid als eine legitime Handlung anzusehen, war demnach eigentlich unsagbar. Genau dieser Vorwurf, den „Selbstmord“ zu rechtfertigen, wurde jedoch gegen den Illuminatenorden erhoben.

Ankläger waren bemerkenswerterweise häufig ehemalige Mitglieder, die ihre ursprünglichen Ziele verraten sahen. Die Vorwürfe fielen durchaus auf fruchtbaren Boden: Der bayerische Kurfürst Karl Theodor nahm sie bereitwillig in seine anti-illuminatorische Propaganda auf, mit der er sein hartes Vorgehen gegen den Orden legitimierte. Ausgehend von den in diesem Zusammenhang veröffentlichten Originalschriften des Illuminaten Franz Xaver von Zwack präsentiert Florian Kühnel in seinem Vortrag wesentliche Ergebnisse seines Dissertationsprojektes.

Kühnel studierte Historische Anthropologie, Alte Geschichte und Urgeschichtliche Archäologie in Freiburg. In Münster promoviert er in Neuerer und Neuester Geschichte zur „Selbsttötung im frühneuzeitlichen Adel“. 2011 forschte er im Rahmen eines Herzog-Ernst-Stipendiums der Fritz Thyssen Stiftung an der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt.

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