Tagung an der Universität Jena erinnert an den exilkubanischen Schriftsteller Guillermo Cabrera Infante

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Mit dem Roman „Drei traurige Tiger“ über das Nachtleben im vorrevolutionären Havanna schrieb der kubanische Autor Guillermo Cabrera Infante eines der Hauptwerke moderner lateinamerikanischer Literatur. Über sein literarisches Wirken hinaus galt Cabrera Infante aber auch als Sprachrohr des kubanischen literarischen Exils.

Ihm zu Ehren ist eine internationale wissenschaftliche Tagung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gewidmet.

Anlässlich seines zehnjährigen Todestages und des 50. Jahrestages seiner Exilierung lädt das Institut für Romanistik vom 22. bis 24. April zu der Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Das ‚meta-finale‘ Schreiben Guillermo Cabrera Infantes. Ehrung eines ‚fast vollständigen‘ Gesamtwerks“ ein. Den Höhepunkt der internationalen Tagung bildet eine öffentliche Lesung am 24. April in der Villa Rosenthal. Die Witwe des Künstlers, Miriam Cabrera Infante, sowie die Schriftstellerin Zoé Valdés, Weggefährten und renommierte Literaturwissenschaftler und Literaturwissenschaftlerinnen werden ausgewählte Texte Cabrera Infantes vorlesen. Die Jenaer Cabrera-Infante-Spezialistin Prof. Dr. Claudia Hammerschmidt (Bild; Foto: Anne Günther /FSU) wird mit Übersetzungen und Erläuterungen durch den Abend führen. Start der Veranstaltung ist 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

Die von der Ernst-Abbe-Stiftung geförderte Tagung, die von dem Universitäts-Präsidenten Prof. Dr. Walter Rosenthal eröffnet wird, soll ein Forum für den Dialog der international profiliertesten Cabrera-Infante-Experten/-innen aus den USA, Mexiko, Spanien, Frankreich und Großbritannien bieten. Darüber hinaus soll die Debatte um die Neubewertung des Autors auch vor dem Hintergrund der veränderten politischen Situation auf Kuba eröffnet werden.

Guillermo Cabrera Infante gilt als einer der bedeutendsten Autoren der spanisch-sprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Der Premio-Cervantes-Preisträger von 1997 kombinierte ästhetische Probleme der modernen Literatur mit der Exilthematik und dem existentiellen Verlust seiner Heimat Havanna. Diese musste er wegen der zunehmenden postrevolutionären Zensur und Einschränkung künstlerischer Freiheiten 1965 verlassen und sah sie bis zu seinem Tod 2005 nicht mehr wieder. Seit seiner Exilierung entwickelte Cabrera Infante eine sprachspielerische, immer wieder um das Exil und die verlassene Insel kreisende Literatur. Seine Texte betrieben eine Art Exorzismus der Vergangenheit und wurden auch anderen Exilkubanern zum „literarischen Fotoalbum Havannas“.

Die Tagung findet im Senatssaal der FSU (Universitätshauptgebäude, Fürstengraben 1) statt. Weitere Informationen zur Tagung und der öffentlichen Lesung sind zu finden unter: www.romanistik.uni-jena.de/Coloquio_Internacional_Guillermo_Cabrera_Infante

Auf einen Blick:

Öffentliche Lesung mit Witwe des Autors (24.4.)
„Homenaje a Guillermo Cabrera Infante” – Spanisch-Deutsche Lesung zu Ehren Guillermo Cabrera Infantes in der Villa Rosenthal am 24. April um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.