Universitäten als Hoffnungsträger brachliegender Regionen

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Wie lassen sich die Herausforderungen meistern, die der demografische Wandel mit sich bringt? Sind die deutschen Hochschulen dafür gewappnet oder werden sie kalt erwischt? Solchen Fragen werden die Teilnehmer des Workshops „Multiple Funktionsträger in schrumpfenden Regionen“ nachgehen, der am 23. und 24. Mai 2013 an der Universität Jena stattfindet. Der Untertitel lautet: „Möglichkeiten und Grenzen von Hochschulen im demografischen Wandel“.

„Es gibt Hochschulen, die haben den demografischen Wandel der Gesellschaft noch gar nicht auf dem Schirm“, sagt Prof. Dr. Michael Fritsch (Foto) von der Universität Jena. Der Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmensentwicklung, Innovation und wirtschaftlichen Wandel untersucht die deutsche Hochschullandschaft im Rahmen des Forschungsprojekts „RegDemo“.

Die Abkürzung steht für „Hochschulstrategien für Beiträge zur Regionalentwicklung unter Bedingungen demografischen Wandels“. Beteiligt sind neben der Universität Jena das Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Noch stehen konkrete Ergebnisse aus, doch bereits jetzt lassen sich erste Tendenzen erkennen, sagt Michael Fritsch. Eine Erkenntnis sei, dass langfristige Strategien einen höheren Erfolg versprechen als kurzfristige Eingriffe. Neben der Ausbildung von Studenten – dem „Kerngeschäft“ von Universitäten – müsse dem Technologietransfer der Hochschulen in die jeweilige Region besonderes Augenmerk gelten.

Beispielhaft sei der Freistaat Bayern, der seit über 20 Jahren gezielt Innovationen fördert und in München eine Stiftung gegründet hat, um den Unternehmergeist an der Universität zu fördern. Deren Geschäftsführer Matthias Notz wird während des Workshops die Erfahrungen aus München vorstellen.

Als erfolgsversprechende Strategie sehen die Wirtschaftswissenschaftler zudem die Konzentration auf ein bestimmtes Forschungsfeld an, wie sie viele kleine Universitäten betreiben. Zu nennen wäre da die Bergakademie in Freiberg, die als Ressourcen-Universität agiert und dabei u. a. ein erfolgreiches Solar-Cluster betreibt, so Michael Fritsch. Ein weiteres Feld, das aber noch kaum beackert wird, seien Weiterbildungsangebote der Hochschulen. „Wenn die Studentenzahlen sinken, müssen sich die Universitäten praktisch nach neuen Kunden umsehen“, so Fritsch. Angesichts der Forderung nach lebenslangem Lernen könnten Weiterbildungsangebote eine Lösung sein.

Vom Workshop erhoffen sich die Wissenschaftler neue Impulse für ihr Forschungsprojekt. Kontroverse Diskussionen sind deshalb ausdrücklich erwünscht. Gäste sind willkommen, um Anmeldung wird gebeten.
Das Programm und die Anmeldedaten sind zu finden unter: www.uiw.uni-jena.de/.