Unnötige Niederlage beim NBC

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Sollte im Lager der Oettinger Rockets Gotha nach der Saison 2012/2013 so etwas wie das Unwort des Jahres gekürt werden, dann wäre „unnötige Niederlage“ ein aussichtsreicher Kandidat. Denn diese Wort-Kombination musste im Laufe der Serie in unschöner Regelmäßigkeit bemüht werden  – leider auch gestern Abend.

Da zogen die Rockets unnötigerweise beim Nürnberger BC mit 82:91 (56:53) den Kürzeren und kassierten somit einen Rückschlag im Kampf um den Klassenverbleib. Mit einem Sieg, der lange Zeit in greifbarer Nähe lag, hätte sich das Team von Head Coach Christoph Nicol um drei Plätze verbessern können. So aber geht die Zitterpartie weiter.

„Es ist zweifellos eine bittere Niederlage, aber uns bleibt jetzt nichts anderes übrig, als dieses Spiel schnell abzuhaken“, sagte Christoph Nicol und richtete den Blick nach vorne, wenngleich ihm das in diesem Moment keineswegs leicht fiel. „Wir müssen die Köpfe möglichst schnell frei bekommen und uns voll und ganz auf die schwere Aufgabe in Crailsheim konzentrieren.“

Ausschlaggebend für die gestrige Pleite war ein indiskutables Schlussviertel, in dem die Rockets den Faden verloren – und mit ihm vor allem die Struktur in der Offense und letztlich auch das gesamte Spiel. Obwohl sie die rund 100 mitgereisten Fans bis zur allerletzten Sekunde lautstark unterstützten, wollte einfach nichts mehr gelingen. Letztlich konnten die Gäste in diesem Durchgang lediglich vier Punkte erzielen, die Hausherren aber 16. So wurde aus der knappen Drei-Punkte-Führung (78:75) vor dem vierten Abschnitt ein Neun-Punkte-Rückstand beim Ertönen der Schlusssirene.

Die Ursachenforschung für den Einbruch gestaltete sich schwierig. Fest steht, dass der NBC gen Ende der Partie – vor allem in der Defense – einen Zahn zulegen konnte. Im Gegenzug konnten die Rockets in der entscheidenden Phase nicht an die ordentliche Leistung aus den vorangegangenen drei Vierteln anknüpfen. Dieser Fakt spiegelte sich am deutlichsten in der Dreier-Quote wider: Standen vor den letzten zehn Minuten bärenstarke 69 Prozent (11 von 16) für die Gothaer zu Buche, so waren es am Ende nur noch 44 Prozent (11 von 25). Die Nürnberger schlossen hingegen im Schlussabschnitt vier von sechs erfolgreichen Angriffen mit einem Dreier ab – und erzwangen so die Entscheidung.

Letztlich rächten sich aber auch einige Nachlässigkeiten aus dem dritten Viertel. Hier hatten es die Rockets mehrfach in der Hand, die Weichen eindeutig auf Sieg zu stellen. Doch auf mehr als acht Zähler Vorsprung (78:70 / 29.) konnten sie sich nicht absetzen – auch weil zwischenzeitlich einige leichte Punkte liegengelassen wurden.

Maßgeblichen Anteil an der Gothaer Niederlage hatten die Nürnberger Cornelius Adler und Zamal Nixon. Adler versenkte fünf Dreier bei 100 Prozent Trefferquote und wurde mit 26 Punkten Top-Scorer der Begegnung. Nixon steuerte insgesamt 25 Punkte bei – 20 davon allein im zweiten und im dritten Viertel, als er einige Big-Points für sein Team erzielte.

Eine starke Vorstellung zeigte zudem Ahmad Smith, der zu Beginn der Saison noch für die Rockets am Ball war und Anfang des Jahres nach Nürnberg zurückkehrte. Der US-Guard markierte mit zehn Punkten, zehn Assists und 14 Rebounds ein Triple-Double.

Allerdings fiel der 28-Jährige gestern auch mehrfach durch Provokationen auf. Spätestens als er kurz vor Ultimo bei einem ruhenden Ball grundlos übers ganze Spielfeld zu Christoph Nicol lief und ihn aus nächster Nähe gestenreich anschrie, war klar, dass der US-Boy eine sehr eigene Auffassung von Professionalität besitzt. Denn sein peinlicher Auftritt vor der Bank der Rockets glich auch einem unmissverständlichen Statement, das die mit der BiG-Organisation bei der Auflösung seines Vertrages getroffene Vereinbarung (Stillschweigen über die Gründe, beiderseitiges Einvernehmen) konterkarierte.

Letzteres war so unnötig wie die Niederlage der Rockets.

Nürnberger BC – Oettinger Rockets Gotha 91:82 (53:56)

Viertel: 22:19 / 31:37 / 22:22 / 16:4

Oettinger Rockets Gotha: Person (5 / 2 von 2 Freiwürfen / 1 Dreier), Griffin (22 / – / 4), Watson (2), Niebuhr (12 / 2 von 2), Kreis (8 / – / 2), Schaffrath (8), Baker (8 / 2 von 2 / 2), Selvig (7 / – / 1), Lipke (nicht eingesetzt), Kuppe (10 / 1 von 5 / 1)

Zweier Gotha: 21 von 40 (53 %)
Zweier
Nürnberg: 26 von 47 (55 %)

Dreier Gotha: 11 von 25 (44 %)
Dreier Nürnberg:
11 von 24 (46 %)

Freiwürfe Gotha: 7 von 11 (64 %)
Freiwürfe
Nürnberg: 6 von 14 (43 %)

Rebounds Gotha: 29 (7 Offense / 22 Defense)
Rebounds
Nürnberg: 42 (15 / 27)

Assists Gotha: 16
Assists
Nürnberg: 21

Turnover Gotha: 13
Turnover
Nürnberg: 14

Zuschauer: 1463

Autor: Wolfgang Gleichmar

H&H Makler