Unterschiedliche Entwicklung auf dem Gothaer Arbeitsmarkt

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Zweigeteilt zeigt sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Bereich der Agentur für Arbeit Gotha im Februar. Während im Landkreis Gotha ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war, stieg diese im Unstrut-Hainich-Kreis an. Die Entwicklung liegt im jahreszeitlich üblichen Rahmen. Auf Grund der Witterung gab es noch keine belebenden Effekte, z.B. durch den Baubereich oder die Landwirtschaft oder durch die Tourismusbranche.

 

„Positiv ist, dass in beiden Landkreisen mehr offene Stellen gemeldet wurden als im Vorjahr. Dies zeigt, dass die Unternehmen ihre Fachkräftebedarfe frühzeitig mitteilen. Allerdings ist in einigen Branchen der Bedarf an Fachkräften nur schwer zu decken. So fehlen im Handwerk und im Pflegebereich, bei Elektrikern und Mechatronikern die Fachkräfte. Dafür gibt es mehr Arbeitslose, die eine Tätigkeit im Handel oder in den Büroberufen suchen, als offene Stellen dort vorliegen“, sagte Ivo Dauksch, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Gotha.

 

Gesucht werden aber fast ausschließlich gelernte Fachkräfte. Helfertätigkeiten sind kaum noch im Angebot. Positiv fällt im Februar auf, dass sich weniger Menschen aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos gemeldet haben als im Vorjahr. Dies lässt auf eine stabile Beschäftigungssituation schließen. Firmenerweiterungen oder Neuansiedlungen, die zu einer zusätzlichen Fachkräftenachfrage führen würden, sind derzeitig nicht in Sicht. Auch zeigen die Umfragen der Kammern, dass in den kommenden Monaten von einer stabilen Beschäftigungslage auszugehen ist, es weder zu größeren Entlassungen aber auch nicht zu vielen Neueinstellungen kommen wird.

 

Weiterhin bestehen Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt. Die Euro-Krise und das Russlandembargo treffen insbesondere die exportorientierten Firmen der Region.

 

Arbeitslosigkeit

Im Februar waren 11.010 Menschen arbeitslos gemeldet, 83 weniger als im Januar und 952 weniger als im vergangenen Jahr. Die Arbeitslosenquote lag mit 8,4 Prozent unter dem Vorjahr (9,1 Prozent).

 

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich auch darin, dass sich im Februar für jeden zweiten Arbeitslosen der Status geändert hat.

 

Im abgelaufenen Monat beendeten 2.649 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 717 mehr als im Vormonat. Von ihnen nahmen 709 Personen eine Erwerbstätigkeit auf.

 

2.562 Menschen meldeten sich im Februar neu oder erneut arbeitslos, darunter 977 aus einer Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt.

 

Unterbeschäftigung

Der Blick auf die Unterbeschäftigung bietet einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Neben Arbeitslosen werden hier auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung lag im Februar bei 12.869, das waren 1.394 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 9,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahres (10,7 Prozent).

 

Langzeitarbeitslosigkeit

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen lag nur gering unter dem Wert des Vormonats. So waren im Februar 4.010 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 256 Personen. Dies stellt einen Rückgang von 6,0 Prozent dar. Neun von zehn Langzeitarbeitslosen werden davon in den Jobcentern betreut.

 

Entwicklungen in der Grundsicherung (Hartz IV)

Zwei von drei Arbeitslosen wurden im Februar von den beiden Jobcentern im Agenturbezirk Gotha betreut. Dies waren 7.350 Arbeitslose. Gegenüber dem Vorjahr sank die Anzahl um 6,5 Prozent.

Im Februar erhielten 19.092 Menschen in 10.520 Bedarfsgemeinschaften Arbeitslosen-
geld II. Damit waren 1.334 Personen weniger auf Grundsicherung angewiesen als vor einem Jahr.

 

Bestand in der Arbeitslosenversicherung sinkt

Die Zahl der Arbeitslosen, die von der Agentur für Arbeit Gotha betreut werden, sank auf 3.660. Dies waren 72 weniger als im Vormonat und 438 weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld sank im Vergleich zum Vorjahr um fast fünfzehn Prozent. Im Februar erhielten 3.573 Personen Arbeitslosengeld aus der Arbeitslosenversicherung.

 

Arbeitskräftenachfrage

Die Unternehmen meldeten 692 neue Stellen, 163 mehr als im Januar und 102 mehr als im Vorjahr.

Damit stieg der Bestand an offene Stellen auf 1.726; 298 mehr als im Vorjahr.

 

Die meisten Stellen sind sv-pflichtige Jobangebote (96 Prozent). Gesucht werden fast ausschließlich gelernte Fachkräfte. Die meisten Jobangebote gibt es in der Zeitarbeit (545), im verarbeitenden Gewerbe (225), im Handel (158), im Gesundheits- und Sozialwesen (151), im Baugewerbe (125), im Gastgewerbe (116) sowie im Bereich Verkehr/ Lagerei (71).

 

Regionale Unterschiede

Während im Landkreis Gotha die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat leicht zurückgegangen ist, stieg sie im Unstrut-Hainich-Kreis leicht an. Der Kreis Gotha lag mit 7,0 Prozent weiterhin unter dem Thüringer Durchschnitt (7,8 Prozent), während der Unstrut-Hainich-Kreis mit 10,4 Prozent über dem Thüringer Wert liegt. Im Vorjahr lagen die Arbeitslosenquoten im Kreis Gotha bei 7,5 Prozent und im Unstrut-Hainich-Kreis bei 11,2 Prozent.

 

Im Landkreis Gotha waren im Februar 5.160 Personen arbeitslos gemeldet, 155 weniger als im Vormonat und 423 weniger als im Vorjahr. Es meldeten sich 1.275 Menschen arbeitslos, während 1.433 ihre Arbeitslosigkeit beendeten.

 

Die Unternehmen meldeten 376 neue Stellen zur Besetzung, 100 mehr als im Vormonat und 33 mehr als im Vorjahr.

Die Suche konzentriert sich fast ausschließlich auf Fachkräfte. In einigen Bereichen fällt es zunehmend schwerer, die geeigneten Fachkräfte zu finden. Der Besetzungsprozess dauerte im Durchschnitt 14 Tage länger als im Vorjahresmonat. Dies führt zu einem Anstieg beim Bestand an Arbeitsstellen gegenüber dem Vorjahr. Aktuell liegen im Landkreis Gotha 1.066 Arbeitsstellen zur Besetzung vor, 170 mehr als im Vorjahr. Die meisten Jobs gibt es in der Zeitarbeit (414), im verarbeitenden Gewerbe (134), im Gastgewerbe (94), im Handel (92), im Baugewerbe (61), im Gesundheits- und Sozialwesen (58) sowie im Bereich Verkehr/ Lagerei (47).

 

Im Unstrut-Hainich-Kreis stieg die Zahl der Arbeitslosen im Februar erneut an. Der Anstieg betraf sowohl die Arbeitsagentur als auch das Jobcenter. So wurden 5.850 Arbeitslose am Stichtag gezählt, 72 mehr als im Vormonat aber 529 weniger als im Vorjahr.

Im Februar meldeten sich 1.287 Menschen arbeitslos, während 1.216 ihre Arbeitslosigkeit beendeten.

Die Unternehmen meldeten im Februar 316 neue Stellen, 67 mehr als im Vormonat und 69 mehr als im Vorjahr. Insgesamt liegen 660 Jobs zur Besetzung vor, 128 mehr als im Vorjahr. Die meisten Stellen gibt es in der Zeitarbeit (116), im Gesundheits- und Sozialwesen (93), im verarbeitenden Gewerbe (91), im Handel (66) sowie im Baugewerbe (64).

H&H Makler