Von wegen weltfremd

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Jena (chi) „Ein Mathematiker ist eine Maschine, die Kaffee in Theoreme verwandelt.“ Zugegeben: Der Ausspruch des ungarischen Mathematikers Paul Erdös ist ein wenig zugespitzt. Und doch beschreibt er damit treffend das gängige Bild eines vermeintlich typischen Mathematikers oder auch Informatikers: So stellen sich die meisten dabei einen introvertierten, verkopften und etwas weltfremden Menschen vor, der sich den ganzen Tag mit Zahlen, Formeln oder Quellcodes beschäftigt.

Dass Mathematik und Informatik dagegen zwei spannende und zukunftsorientierte Wissenschaften sind, das zeigt der „Schülertag Mathematik und Informatik“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Schüler ab der 10. Klasse sowie ihre Eltern und Lehrer können sich am Samstag (25. Januar) über Studienangebot und Berufsaussichten in den Bereichen Mathematik und Informatik informieren.

Von 10 bis 15 Uhr wartet in den Hörsälen 4 und 5 am Uni-Campus (Carl-Zeiß-Straße 3) ein vielfältiges Programm mit allgemeinverständlichen Vorträgen, Podiumsdiskussion, Quiz und Workshop. Zudem können die Besucher an einigen Exponaten der Imaginata Mathematik selbst erleben und mathematischen Phänomenen spielerisch auf den Grund gehen. „Während des Schülertages können die Schüler sehen, was sie im Studium und Berufsleben erwartet und sich so eine erste Orientierung verschaffen“, sagt der Studiendekan der Fakultät für Mathematik und Informatik, Prof. Dr. Martin Mundhenk.

Insgesamt drei halbstündige Vorträge von einem Jenaer Studenten, Absolventen und Professor geben einen Einblick in verschiedene Themen aus den Bereichen Mathematik und Informatik. Den Anfang macht der Mathematiker René Reichenbach, der „Anwendungen in der Gruppentheorie“ anschaulich erklärt. Der Informatiker Dr. Harald Hempel ergründet in seinem Vortrag, wie Routenplaner und Navigationssoftware funktionieren. Abschließend wird der Lehrstuhlinhaber für Mathematische Physik, Prof. Dr. David Hasler, die Frage klären, ob die Planetenbahnen des Sonnensystems ihre Form beibehalten.

In der Podiumsdiskussion, moderiert von Prof. Dr. Dorothee Haroske, werden Absolventen über ihre Erfahrungen während des Studiums und im Berufsalltag berichten. „Das Berufsbild des Mathematikers und Informatikers ist auf den ersten Blick nicht offensichtlich, denn sie sind in den unterschiedlichsten Branchen gefragte Mitarbeiter“, sagt Prof. Mundhenk. Raumfahrt, Finanzwirtschaft, Medizin und Autoindustrie seien dabei nur einige Beispiele. „Die Berufsaussichten unserer Absolventinnen und Absolventen sind hervorragend und auch der Bedarf an Mathematik- und Informatiklehrern ist sehr groß“, betont Mundhenk.

Erstmals gibt es zudem einen Workshop: Ab 12.30 Uhr können interessierte Schüler sich über Aufbau und Programmierung von Quadrocoptern informieren – und sie anschließend in einem Flugparcours ausprobieren. Eine vorherige Anmeldung für den Workshop ist nicht notwendig.
Darüber hinaus werden Professoren, Mitarbeiter, Studierende und Absolventen der Fakultät für Mathematik und Informatik am Schülertag anwesend sein und für individuelle Fragen zur Verfügung stehen. Im persönlichen Gespräch können die Besucher die Studienfächer und Dozenten genauer kennenlernen – und dabei sicherlich feststellen, dass Mathematiker und Informatiker doch nicht so weltfremd sind wie ihr Ruf.

Das vollständige Programm ist zu finden unter:
http://www.fmi.uni-jena.de/schuelertag.html

Foto: Der Schülertag „Mathematik und Informatik“ an der Universität Jena am 25. Januar informiert über Studienangebot und Berufsaussichten in den beiden Fachgebieten.
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

H&H Makler