Wacker-Präsident wendet sich Fans und Freunde

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Rückblick:

Eine für unseren Verein grandiose Saison ist zu Ende. Die kontinuierliche Fortsetzung unseres 2013 begonnenen Konzepts trägt immer mehr Früchte, wir durften nach Ansaat, Hege und Pflege nun eine erste gute Ernte auch im Männerbereich einfahren.

Besonders angenehm ist die Tatsache, dass die hervorragenden Ergebnisse der Vergangenheit in unserer Nachwuchsabteilung nicht nur bestätigt sondern weiter ausgebaut werden konnten. Unser Jugendleiter Lars Bethmann hat dazu schon die entsprechende Würdigung in seinem Beitrag vorgenommen. Eimal Kreispokalsieg, zweimal Kreismeister und zweimal Thüringer Landesmeister sollen hier jedoch noch einmal ausdrücklich erwähnt werden. Dazu auch von unserem Vorstand einen herzlichen Glückwunsch und großen Dank an alle Spielerinnen und Spieler aber besonders auch an alle Übungsleiter und Trainer für die hochwertige Qualitätsarbeit.

Letztendlich haben unsere Kids und Jugendlichen das Sieger-Gen auf unsere Männermannschaften in diesem Jahr übertragen können. Die Großen nahmen das dankbar an und revanchierten sich dafür mit interessanten gemeinsamen Trainingseinheiten. Auch das ist ein Zeichen der guten Entwicklung, wenn Männer und Kinder gemeinsam trainieren und sich gegenseitig bei ihren Spiele besuchen.

Früher als erwartet dürfen wir uns mit unserer Ersten über die Rückkehr ins Thüringer Oberhaus freuen. Die Souveränität des Staffelsiegs mit 26 Siegen, einem Unentschieden und nur drei Niederlagen, mit 102 erzielten und lediglich 29 kassierten Toren, dazu dem dritten Platz in der Fairplay-Wertung lässt uns damit zum besten Aufsteiger in die Verbandsliga aller Zeiten in Thüringen werden.

Die Krönung des Ganzen ist die Pokalfinalteilnahme der Schonert-Truppe gegen Ruhla. Wer hätte in unserem Vereinsumfeld noch vor einem Jahr an solch einen großartigen Saisonverlauf unserer Zweiten geglaubt? Die Uhrenstädter konnten in einer fairen Begegnung verdient den Kreispokalsieg erringen. Auch hier einen großen Glückwunsch nach Ruhla.

Dass wir uns für all das Erreichte eine grandiose Saisonabschlussparty am 4. Juni gönnten, haben alle Wackeren aber auch die Thüringer Öffentlichkeit mit Respekt und Anerkennung aufgenommen. Der Vorstand hat damit auch sein Versprechen aus der letzten Vorweihnachtszeit eingelöst bzw. gehalten, nachdem der beim letzten Chrismas fun verdiente Lohn für diesen tollen Saisonabschluss verwendet werden sollte und auch wurde.

Ausschau

Doch die Zeit ist schnelllebig. Schon in ein paar Wochen beginnt für alle eine Saison, in der die Erfolge und Lorbeeren von heute nicht mehr viel zählen, nur noch schöne Erinnerungen sind.

Wie geht es weiter beim FSV Wacker?

Bei den Nachwuchsmannschaften hat unsere Jugendleitung etliche Veränderungen im Trainerbereich vorgenommen, um eine weitere Qualitätssteigerung zu erreichen. Zu den weiteren Veränderungen wird Lars Bethmann rechtzeitig informieren.

Bei den Männern ist die Vorgabe an beide Mannschaften eindeutig. Während Klassenerhalt die Aufgabe und das Ziel für die Erste sind, soll und muss sich die zweite Mannschaft in der Kreisliga beweisen, um mittelfristig für größere Aufgaben bereit zu sein. Vordringlichste Zielstellung sollte hier sein, einen möglichst großen und festen Kader mit eigenständigen Trainingseinheiten aufzubauen. Dazu sind „hungrige“ A-Jugendspieler für unsere Reserve zu begeistern aber auch in unserem Vereinsumfeld ist nach geeigneten Fußballern zu suchen. Hier hat der Vorstand auch eine ganz klare Erwartungshaltung. Die Verantwortlichkeit des Scouting und der Erstansprache liegt hier eindeutig beim Trainer der Zweiten, die anstehende Gesprächsführung bei der sportlichen Leitung des Männerbereichs.

Bei unserem Landesligisten wird es keine großartigen Veränderungen geben. Die Strukturen stimmen, der Kader ist gut aufgestellt. Wir haben über einen Entwicklungszeitraum von drei Jahren jungen Dachsen vertraut und aus ihnen Männer gemacht, die noch lange nicht am Ende ihrer fußballerischen Entwicklung angekommen sind. Das in der Mannschaft steckende Potential ist mit der etwas weiter oben aufgeführten Statistik mehr als deutlich beschrieben, wenngleich natürlich wesentlich höhere Anforderungen in der Thüringenliga auf sie zukommen. Nicht nur höheren Anforderungen werden die Jungs genügen müssen, sondern es werden ganz sicher auch andere Charaktereigenschaften des Einzelnen gefragt sein. Dies gilt übrigens auch für das Umfeld. Wir alle werden wieder erfahren, dass man im Fußball auch mal verlieren kann. Wie wird es in der Truppe aussehen, wenn man vielleicht auch dreimal hintereinander verliert? Doch die Jungs um Kapitän Younes El Antaki scheinen gestärkt genug, sich dieser Aufgabe erfolgreich stellen zu können. Die Mannschaft deshalb jetzt durch verschiedenste Neuverpflichtungen zu sprengen wäre einerseits eine Vergewaltigung unserer eigenen Prinzipien, andererseits betriebswirtschaftlicher Blödsinn und darüber hinaus mehr als ungerecht unseren Jungs gegenüber, die diesen Weg bisher mit uns gegangen sind. Die vollzogenen oder anstehenden wenigen Veränderungen unseres Kaders passen ins Konzept und dienen einer punktuellen Verstärkung. Hierzu wird der Vorstand Anfang Juli eine Presseerklärung abgeben.

 

Ein Blick über den Tellerrand

Apropos betriebswirtschaftlicher Blödsinn. Die Entwicklung im Amateurfußball scheint beängstigend, weil es immer wieder Vereine gibt, die mit enormen Geldern ihre Männermannschaften aufpimpen, während die Jugendabteilungen ein karges Dasein fristen. Wenn selbst in Kreisoberliga oder Landesklasse monatliche Salärs für mittelklassige Spieler aufgerufen werden, für die man vor drei oder vier Jahren noch gute Oberligaspieler beschäftigte, ist das ein fortschreitender aber wahrlich kein guter Trend. Wenn Vereine bereit sind, an Männerspieler Jahresgagen im mittleren vierstelligen Bereich zu zahlen, aber über keine spielfähige Nachwuchsmannschaft im Großfeldbereich  verfügen, schreit das nach Veränderung. Wer soll denn morgen noch gutklassigen Fußball darbieten, wenn wir die Kinder heute nicht dafür ausbilden? Wie kann man von einem Männerspieler gutes taktisches Verhalten einfordern, wenn er in seiner Jugend nur 9er-Feld gespielt hat?

Damit das nicht als Neid aufgefasst wird, folgende Ergänzung: Guter Fußball, abgesichert durch zahlungskräftige Sponsoren und verbunden durch eine parallele Entwicklung von Nachwuchs- und Männerabteilung  wie in Nordhausen ist vorzeigewürdig und dient unserem Sport. Alles andere ist kurzzeitiger Aktionismus und übertriebenes Geltungsbedürfnis einzelner Verantwortlicher.

Wenn man in den Verbandsligen der A-, B- und C-Junioren solch bedeutende Vereine unserer Region wie Union Mühlhausen, FC Eisenach oder Preußen Bad Langensalza nicht mehr findet, wenn gerade solche Traditionsvereine sich reihenweise aus der Thüringen-Liga verabschieden, dann macht das traurig und nachdenklich.

Wenn zwei spielstarke und nach außen mit scheinbar gutem finanziellen Background versehene Vereine wie Nordhausen II und Dachwig/Döllstädt aus Gründen der Vernunft nicht in die Oberliga wollen, sich dort mit Carl-Zeiss Jena II und Rudolstadt gerademal zwei Thüringer Vereine nach sportlichen Kriterien halten und im Profifußball unser Thüringer Fußball kaum noch nennenswert stattfindet, dann haben wir ganz viel Hausaufgaben in unserem Bundesland zu erledigen. Die Aufgabe der Renaissance oder Abschaffung der Oberliga als mitteldeutsche Aufgabe soll dabei gar nicht angesprochen werden.

Wenn ein Verein nicht genügend Schiedsrichter besitzt, wird er im schlimmsten Fall am Saisonende mit Punktabzug bestraft, Sonneberg kann ein Lied davon singen. Sind gut ausgebildete Nachwuchsmannschaften nicht ebenso wichtig wie Schiedsrichter? Wer bestraft eigentlich hier? Andere Sportarten könnten da als Vorbild dienen. Hier sind die Verbände gefordert und die Politik ist in der Mitverantwortung. Fördermittel nach dem Gieskannenprinzip verteilt, sichern vielleicht ein paar Wählerstimmen, schadet aber der sportlichen Qualität.

Wie dem auch sei, jeder sucht seinen Weg. Wir beim FSV Wacker haben unseren gefunden, indem wir Männer und Jugend zum beiderseitigen Vorteil weiter entwickeln. Ein Kreismeister- oder Landesmeistertitel im Jugendbereich hat für uns ebenso viel Wertigkeit wie der Aufstieg einer Männermannschaft in die nächsthöhere Spielklasse. Bevor wir einem jungen Mann, der uns als Legionär entgegentritt, mehrere hundert Euro hinterherwerfen, geben wir dafür lieber mehreren Eigengewächsen eine Chance und wir sind in den letzten drei Jahren mit diesem Prinzip mehr als gut gefahren. Damit ist auch gesagt, wer bei uns anklopfen darf. Wir haben ein gutes Team, hochqualifizierte Trainer, sehr gute medizinische Betreuung und außergewöhnlich gute Stimmung im gesamten Umfeld. Wer in einer solchen Umgebung seine neue Heimstatt sieht, ist willkommen. Wer über Gebühr Geld verdienen möchte, darf zu den Gebervereinen weiterziehen.

Liebe Fußballfreunde,

ich wünsche Ihnen und euch im Namen des Vorstands wundervolle Ferien und einen erholsamen Urlaub. Wandern, fahren oder fliegen Sie in die Sonne oder machen Sie es sich zu Hause gemütlich. Wie dem auch sei, kommen Sie gesund zurück und bleiben Sie uns gewogen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und baue auf Ihre und eure Unterstützung in der kommenden Saison, sie ist erwünscht und willkommen.