Was die Stimme über Alter und Geschlecht verrät

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Das ist bestimmt schon vielen passiert: Beim Hören einer unbekannten Stimme etwa am Telefon ergeben sich sofort bestimmte Vorstellungen über das Alter und das Aussehen einer Person – doch bei einer persönlichen Begegnung wird plötzlich aus der älteren, kräftigen Dame eine junge, schlanke Frau und aus dem schüchternen Brillenträger der zwei Meter große Mann mit edlem Anzug.

„In jeder Stimme stecken auch nichtsprachliche Informationen“, sagt Dr. Romi Zäske. Die Psychologin gehört zu einer Forschergruppe der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die untersucht, wie das Gehirn diese sozialen Signale einer Stimme – also beispielsweise das Alter und das Geschlecht – verarbeitet. „Bisher gibt es kaum Studien darüber“, so Zäske. Denn welches Gehirnareal für die Wahrnehmung der Stimme verantwortlich ist, wissen Wissenschaftler erst seit etwa zehn Jahren.

Für ihr Forschungsprojekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für insgesamt drei Jahre gefördert wird, suchen die Jenaer Wissenschaftler nun Frauen und Männer aus Jena und Umgebung, die bereit sind, Sätze, Silben oder Texte einzusprechen. „Diese Audioaufnahmen möchten wir dann später für verschiedene Experimente verwenden, sie sind also die Basis für unsere Forschungen“, erklärt Romi Zäske.

Voraussetzung für eine Teilnahme ist ein Mindestalter von 60 Jahren. Außerdem sollten Interessierte möglichst dialektfrei deutsch sprechen und zum Zeitpunkt der Aufnahme einen unbeeinträchtigten Stimmklang haben, d. h. weder heiser noch erkältet sein. Die Aufnahmen dauern etwa zweieinhalb Stunden; alle Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung von 7,50 Euro pro Stunde.
Die Psychologen wollen in späteren Experimenten mithilfe der Audioaufnahmen herausfinden, wie Menschen beim Hören einer Stimme das Alter des Sprechers einschätzen und welche Rolle akustische Parameter dabei spielen, wie etwa die Sprechgeschwindigkeit und die Stimmlage.

In einem weiteren Teilprojekt geht es den Wissenschaftlern um die Identität einer Stimme – also wie leicht es fällt, eine Stimme wiederzuerkennen und eindeutig einer Person zuzuordnen. „Dabei gehen wir auch der Frage nach, ob sich eine Stimme besser merken lässt, wenn man zusätzlich das zugehörige Gesicht sieht“, sagt Romi Zäske. Deshalb möchten die Wissenschaftler – nach vorherigem Einverständnis – auch Videos von einigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen aufnehmen. „Ein Video ist keine Pflicht, aber es wäre sozusagen das I-Tüpfelchen für unser Forschungsvorhaben“, so Romi Zäske.

Interessierte können sich melden bei Bettina Kamchen per E-Mail unter bettina.kamchen@uni-jena.de bzw. per Telefon unter 03641 / 945184 (werktags zwischen 8-9 Uhr).

Die zuständigen Mitarbeiter nehmen zunächst Namen und Kontaktdaten entgegen und rufen dann für detaillierte Auskünfte und eine Terminabsprache zurück.