Agrarförderprogramme auf dem Prüfstand

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Feldrain am Kyffhäuser. Foto: Wildtierland/Marcel Komischke

Hütscheroda/Erfurt, 17. Juli. Wissenschaftler der Universität Rostock (Agrarökonomie) und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig wollen gemeinsam mit Praxispartnern dazu beitragen, die Agrarumweltmaßnahmen der Landwirtschaftsförderung zu verbessern.

Ein Modellgebiet liegt in Thüringen und wird von der Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld (Wildtierland Hainich gGmbH) als Praxispartner betreut. Der Thüringer Bauernverband ruft gemeinsam mit den Projekt- und Praxispartnern Landwirte zur Teilnahme auf.

„Dieses neue Projekt zielt darauf ab, dass Landwirte und Naturschützer gemeinsam Vorschläge zur Weiterentwicklung der Landwirtschaftsförderung erarbeiten. Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, eine Modellregion hier nach Thüringen zu holen“, erläutert Dr. Katrin Vogel, Geschäftsführerin der Wildtierland Hainich gGmbH. „Der Verlust der Artenvielfalt ist neben der Klimakrise die größte Herausforderung unserer Zeit. Auch auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen muss hier gegengesteuert werden und das gelingt nur gemeinsam mit der Landwirtschaft und mit praxistauglichen Instrumenten“.

„Als Thüringer Bauernverband unterstützen wir die Ziele des Projektes. Besonders wichtig ist dabei, dass auch die ökonomischen und soziologischen Aspekte für die Landwirtschaft bei diesem Projekt in den Blick genommen werden. Denn die Landwirtschaft möchte Artenvielfalt auf ihren Flächen, muss aber auch ökonomisch arbeiten. Wir hoffen, dass sich viele Landwirte beteiligen“, sagt Dr. Klaus Wagner, Präsident des Thüringer Bauernverbandes.

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gehört zu den wichtigsten Aufgabenfeldern der EU. Im Laufe der Jahre wurde sie immer wieder umgestaltet und soll auch weiterhin fortentwickelt werden. Die GAP ist das umfangreichste Förderinstrument der EU und stellt einen nicht unerheblichen Anteil am Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe dar. Zugleich wurde in den letzten Jahren deutlich, dass in der durch Menschen erschaffenen Kulturlandschaft ein Rückgang der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren festzustellen ist. Die Frage ist nun, wie die für Ökosystemleistungen vorgesehenen Finanzmittel der EU so eingesetzt werden können, dass sie für Natur- und Artenschutz sowie für Landwirtschaft gleichermaßen von Nutzen und auch praktikabel sind.

Thüringen wurde als Modellgebiet ausgewählt, um gezielt mit Landwirten ins Gespräch zu kommen. Geplant sind bis Herbst 2024 Betriebsbefragungen. Hierbei können Landwirte ihre Präferenzen und Kritikpunkte in Bezug auf Umweltmaßnahmen angeben. In Austauschplattformen werden die Erfahrungen und Vorschläge der Landwirte gesammelt und über die Ergebnisse informiert und diskutiert.

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