Arbeitslosigkeit im Dezember im Landkreis Gotha gestiegen, aber unter Thüringer Durchschnitt

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Im Dezember stieg die Arbeitslosigkeit im Landkreis Gotha und im Unstrut-Hainich-Kreis an. Der Bestand an Arbeitslosen lag in beiden Kreisen sowohl über dem Vormonat, als auch über dem Vorjahr. Insbesondere in der Arbeitslosenversicherung nahm die Arbeitslosigkeit zu. Gleichzeitig meldeten die Unternehmen weniger offene Stellen als im Vorjahresmonat.

Obwohl saisonüblich im Dezember ansteigt, lag sie im Dezember 2019 über dem Vorjahreswert. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit ist insbesondere die Arbeitslosenversicherung betroffen, da Menschen, die zuvor eine Beschäftigung hatten, in der Regel Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Somit steigt auch die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitsagentur entsprechend an. Einen deutlichen Rückgang sehe ich bei den neu gemeldeten Stellen. So wurden uns im Dezember ein Viertel weniger offene Stellen gemeldet als im Vorjahresmonat. Dies zeigt, dass Unternehmen vorsichtiger agieren bei der Einstellung neuer Mitarbeiter. Im Jahr 2019 gelang es vier Prozent weniger der zuvor Arbeitslosen eine neue Beschäftigung aufzunehmen. Gleichzeitig wurden aber auch weniger Mitarbeiter entlassen als 2018. Dies alles zeigt eine gewisse Unsicherheit und Zurückhaltung bei den Unternehmen. Ursache hierfür sind der nunmehr beschlossene Brexit, unklare Auswirkungen der Sanktionen der USA, der schwelende Handelsstreit und die Unsicherheiten im Euro-Raum“, lautet das Fazit von Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

In den kommenden Wintermonaten rechnet die Agenturchefin mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit: „Gerade zum Jahreswechsel laufen viele Befristungen oder gekündigte Arbeitsverträge aus. Wie stark der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den kommenden Wochen ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab. Wir müssen schauen, wie stark insbesondere die exportorientieren Unternehmen von den aktuellen Auswirklungen betroffen sind.“

Arbeitslosigkeit steigt

Im Dezember waren 7.192 Frauen und Männer im Agenturbezirk Gotha arbeitslos gemeldet, 170 mehr als im November und 98 mehr als im Vorjahr. Der Anteil der arbeitslos gemeldeten Ausländer betrug im Agenturbezirk Gotha 11 Prozent.
Die Arbeitslosenquote lag mit 5,6 Prozent über dem Vormonat (5,5 Prozent) und über dem Vorjahreswert (5,5 Prozent).
Bewegung auf dem Arbeitsmarkt
Im Dezember zeigte sich viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. So änderte sich in diesem 
Monat für die Hälfte der Arbeitslosen der Status.
Im Dezember beendeten 1.690 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 212 weniger als im Vormonat und 91 weniger als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 427 Personen eine Erwerbstätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt auf. Seit Jahresbeginn haben 6.926 Arbeitslose einen neuen Job gefunden, 4,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig meldeten sich im Dezember 1.868 Menschen neu oder erneut arbeitslos, 
115 mehr als im Vormonat, aber 92 weniger als im Vorjahr. 729 gingen zuvor einer Tätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt nach. Seit Jahresbeginn meldeten sich 8.460 Menschen nach einer Beschäftigung arbeitslos, zwei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch Teilnehmer/innen in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Sie bietet damit einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Dezember bei 9.318. Das waren 
139 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 7,2 Prozent auf dem Wert des Vorjahres.

Langzeitarbeitslosigkeit

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent. So waren im Dezember 2.167 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos, 191 weniger als vor einem Jahr. Der überwiegende Anteil der Langzeitarbeitslosen wird in den Jobcentern betreut.

Entwicklungen in der Grundsicherung (SGB II)

Die meisten Arbeitslosen werden von den beiden Jobcentern im Agenturbezirk Gotha betreut (insgesamt 4.304 Personen). Im Berichtsmonat erhielten 13.925 Menschen in 7.919 Bedarfsgemeinschaften Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Damit waren 1.224 Menschen weniger auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen als im Vorjahr.

Bestand in der Arbeitslosenversicherung steigt an

Die Zahl der Arbeitslosen, die von der Agentur für Arbeit Gotha betreut werden, stieg im Vergleich zum Vormonat um 130. Verglichen mit dem Vorjahr ist ein Anstieg um 139 Personen zu verzeichnen (+5,1 Prozent). Derzeitig sind 2.888 Personen bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet. Davon erhielten 2.560 Personen Arbeitslosengeld.

Arbeitskräftenachfrage

Im Dezember meldeten die Unternehmen 370 offene Arbeitsstellen, 125 weniger als im Vorjahr.

Derzeitig liegen der Arbeitsagentur Gotha insgesamt 1.902 freie Arbeitsstellen vor, 226 weniger als im Vorjahr. Die Unternehmen suchen überwiegend ausgebildete Fachkräfte. Diese sind jedoch nicht arbeitslos gemeldet. Im Helferbereich gib es aktuell nur 350 Jobangebote. Nur acht Prozent der offenen Stellen sind befristet. Insgesamt sind 327 Stellen in Teilzeit gemeldet. Die Arbeitsagentur braucht durchschnittlich 150 Tage zur Besetzung einer offenen Stelle.

Die meisten Stellen sind sv-pflichtige Jobangebote (97 Prozent). Am häufigsten werden Mitarbeiter in der Zeitarbeit (431), im verarbeitenden Gewerbe (274), Gesundheits- und Sozialwesen (235), kaufmännische Dienstleistungen/Handel (182), im Baugewerbe (160), im Gastgewerbe (126) und im Bereich Verkehr/Logistik (71) gesucht.

Regionale Unterschiede
Im Dezember stieg die Arbeitslosenquote im Landkreis Gotha und im Unstrut-Hainich-Kreis leicht an. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (Vorjahr 4,7 Prozent) liegt der Landkreis Gotha weiterhin unter dem Thüringer Durchschnitt (5,1 Prozent). Die Quote im Unstrut-Hainich-Kreis lag mit 6,6 Prozent (Vorjahr 6,5 Prozent) über dem Thüringer Wert.

Im Landkreis Gotha stieg die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat leicht und lag bei 4,9 Prozent und damit auch über dem Wert des Vorjahres (4,7 Prozent). Im Dezember waren 3.561 Personen arbeitslos gemeldet, 96 mehr als im Vorjahr. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung gab es einen Anstieg von 79 Personen im Vergleich zum Vorjahr (+5,2 Prozent). Im Jobcenter des Landkreis Gotha fiel der Anstieg gegenüber dem Vorjahr geringer aus (+ 17 Arbeitslose).

Im Dezember meldeten sich 974 Menschen neu arbeitslos, 22 mehr als im Vormonat, aber 15 weniger als im Vorjahr. 409 waren zuvor am 1. Arbeitsmarkt beschäftigt. Seit Januar haben sich insgesamt 4.662 Personen nach einer Tätigkeit arbeitslos gemeldet, zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Im Dezember beendeten 898 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 154 weniger als im Vormonat und 29 weniger als im Vorjahr. 255 nahmen eine neue Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt auf. Seit Jahresbeginn konnten 3.774 Arbeitslose einen neuen Job aufnehmen, fast genauso viele wie im Vorjahreszeitraum.

Die Unternehmen meldeten im Dezember 171 neue Stellen zur Besetzung, 35 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Suche konzentriert sich fast ausschließlich auf Fachkräfte. In vielen Bereichen fällt es zunehmend schwerer, die geeigneten Fachkräfte zu finden. Aktuell liegen im Landkreis Gotha 1.084 Stellen zur Besetzung vor, 271 weniger als im Vorjahr. Die meisten Jobangebote sind unbefristet (90 Prozent). 188 Stellen sind in Teilzeitbeschäftigung. Die meisten freien Stellen sind in der Zeitarbeit (277), im verarbeitenden Gewerbe (162), im Gesundheits- und Sozialwesen (120), im Handel (96), im Bau (78) und im Bereich Verkehr/ Logistik (41) gemeldet.

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