Der HERSCHer übers Zwerchfell oder: Klassik von einem „pösen Puben“

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Foto: Jack Lieberg

In zwei Stunden 600 Kalorien verbrauchen, ohne sich aus den Sessel zu erheben?* Falls Sie das wollen und obendrein britischen Humor mögen, dann kommen Sie am 7. März in Gothas Kulturhaus – bei „Comedy meets Classics“ mit, von und wegen Rainer Hersch.

Britischer Humor ist besonders. Besonders trocken. Besonders schräg. Eben very british. Das weiß man(n und frau) seit Monty Python. Denn als „Die Ritter der Kokosnuss“ die Bildschirme mit amputierten Gliedmaßen füllten oder fröhliche Massenkreuzigungen und andere dekadente Details „Das Leben des Brian“ beschrieben, wusste die Welt, was einem blüht, wenn ein Brite komisch wird.

Rainer Hersch ist Brite. Mit deutschen Wurzeln, über die er sich aber nicht auslässt. Das scheint eine Mischung zu sein wie Bitterschokolade, gefüllt mit Rizinusöl.

Jener Herr Hersch beehrt nun Gotha. Hat dann auch die „Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach“ unter seiner Fuchtel, resp. dem Dirigentenstab.

Frucht der Faschingszeit?
Herschs Sternzeichen ist Skorpion. Das besagt ‘ne ganze Menge. November-Geborene sind oft Produkte jener wirren, irren Tage von Rosenmontag bis Aschermittwoch.

Jener Hersch, der Rainer heißt, wurde 1962 geboren. Als Schulkind in London hatte er nur Bock auf Klavier. Oder auf Monty Python. So sozialisiert, glaubte er, beim Studium der Volkswirtschaft sein Seelenheil zu retten. Das erwies sich als Irrtum.

Er jobbte bei Orchestern, um abends und voll Inbrunst in Londons Comedy-Clubs Witze über das Fliegen und seinen Sex zu erzählen. Oder darüber, dass seine Freundin eben vom Bus überfahren wurde und er nun deshalb seinen Job beim städtischen Nahverkehr los wäre.

Wesentlich lohnender – mit Blick auf seine pekuniäre Situation – erwies sich seine Idee, der Klassik den Kalk aus den Kompositionen zu klopfen, sie ordentlich gegen den Strich zu bürsten, das ganze Etepete der Szene auf den Arm zu nehmen. Er gründete dafür sein „Orkester“, ließ sich (wirklich!) vier Jahre das Dirigieren lehren.

Radio und TV wurden auf den Anarcho aufmerksam, den man auch „Musik- Hooligan“ nennt. Im deutschen Fernsehen war Hersch Dauergast im „Quatsch Comedy Club“ seines Freundes Thomas Hermanns. Und selbst seriöse Orchester von Kanada bis nach Neuseeland engagierten ihn.

Trotzdem blieb er ein „pöser Pube“, um mit Monty Python zu sprechen resp. zu schreiben (der Meister macht Musik und tritt als Comedian auf).

Eigens für Gotha, so schrieb er jüngst an Intendantin Michaela Barchevitch, habe er folgenden Text für den Programm-Flyer entworfen:

„Liebe Gäste,
Sie fragen, was es heute Abend zu hören gibt?
Hier unsere Antwort:

Erste Hälfte:
1. Wir!
2. Wissen!
3. Es nicht!

Erholungspause

Zweite Hälfte:
1. Absolut!
2. Keine!
3. Idee!

ZUGABE
Lust auf mehr!?
Genau das ist es, was Teresa May auch immer wieder verlangt. Viel Glück also damit!“

Für die Traditionalisten unter der geneigten Leserschaft die konventionelle Version:

  • Beethoven (Sinfonien Nr. 5, 9 „Ode an die Freude“, „Kaiser“ Klavierkonzert, „Für Elise“) Boccherini (Menuett)
  • Mozart (Hornkonzert Nr. 4; „Eine Kleine Nachtmusik“)
  • Offenbach („Can Can”)
  • Orff (O Fortuna)
  • Rossini (Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“)
  • Strauß (An der schönen blauen Donau. Pizzicato-Polka)“
  • Tschaikowski „Ouvertüre für Orchester und Publikum – 1812)
  • Vivaldi (Die vier Jahreszeiten)

Und mehr, viel, viel mehr…

Machen Sie sich also auf was gefasst, wenn der HERSCHer übers Zwechfell den Taktstock hebt, am 7. März ab 20 Uhr das Kultur- zum irrwitzigen Konzerthaus wird.

* – 10 min. herzhaftes Lachen verbrennt 50 Kalorien.

Karten:
Tourist-Information Gotha/Gothaer Land, Hauptmarkt 33, Gotha
oder in den Vorverkaufsstellen des „Ticketshop Thüringen“:
www.ticketshop-thueringen.de/vorverkaufsstellen
oder online: www.ticketshop-thueringen.de

H&H Makler

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