Gothaer Stadtgeschichte wird wissenschaftlich erarbeitet

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Oberbürgermeister Knut Kreuch und Prof. Dr. Werner Greiling, Vorsitzender der Historischen Kommission für Thüringen, haben heute im Gothaer Rathaus eine Vereinbarung zur wissenschaftlichen Erarbeitung der Gothaer Stadtgeschichte unterzeichnet.

Auf der Grundlage eines Stadtratsbeschlusses vom 24.01.2018 wollen die Stadtverwaltung Gotha und die Historische Kommission für Thüringen bis zum Jahr 2024 am Beispiel der Stadt Gotha die erste, moderne, mustergültige, wissenschaftliche Stadtgeschichte Thüringens erarbeiten. Dabei geht es nicht nur um die Grundlagenforschung und die Vergabe von Forschungsaufträgen, sondern insbesondere auch um eine starke Bürgerbeteiligung, die durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit in Form von Veröffentlichungen in Print- und sozialen Medien sowie mit Veranstaltungen durchgeführt werden soll. Die Zwischenergebnisse bei der Erarbeitung sollen der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Welt in regelmäßigen Schritten durch Vorträge, Tagungen und kleinere Publikationen präsentiert sowie in kommunale Kultur- und Bildungsangebote eingebunden werden.

Die Stadt Gotha hat für den Zeitraum vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2024 die Stelle eines Stadthistorikers zur Erarbeitung des Projektes geschaffen. Der ausgewählte Bewerber dafür ist Dr. Alexander Krünes. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Historischen Kommission für Thüringen ist er bereits jetzt mit der wissenschaftsorganisatorischen Vorbereitung des Projektes beauftragt.

Die Stadt Gotha stellt die Finanzierung der Stadthistorikerstelle sicher und bemüht sich in Zusammenarbeit mit der Kommission darum, zusätzliche Fördermittel beim Bund, beim Land und bei Stiftungen usw. einzuwerben, um zusätzliche Forschungsaufträge vergeben zu können. Mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Kreissparkasse Gotha wurden bereits starke Partner für die anteilige Finanzierung der Stadthistorikerstelle gefunden.

Das Vorhaben versteht sich als ein grundlegender Beitrag zur Vergangenheit einer wichtigen und geschichtsträchtigen Stadt und zugleich als ein Modellprojekt, das anderen Städten im Freistaat Thüringen bei der Erforschung und Aufarbeitung ihres stadtgeschichtlichen Erbes als Vorbild dienen soll. Noch immer fehlt es im gesamten Freistaat an einer Stadtgeschichte, die die Entwicklung eines bürgerlichen Gemeinwesens, ausgerichtet an neueren sozial-, wirtschafts-, gesellschafts- und umweltgeschichtlichen Themen, aber auch Bezug nehmend auf alle relevanten Fragestellungen zur politischen Geschichte, in einem angemessenen Umfang dokumentiert – und zwar vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Die geplanten zwei Bände zur Gothaer Stadtgeschichte erheben zugleich den Anspruch, sich nicht ausschließlich an die Wissenschaftler, sondern auch an alle Geschichtsinteressierten in Gotha, im Freistaat Thüringen und darüber hinaus zu richten.

Die „Geschichte der Stadt Gotha“ soll ausdrücklich keine reine Stadtchronik, kein Stadthandbuch und auch kein Stadtlexikon sein. Vielmehr sollen anhand quellengesättigter Analysen und moderner Vermittlungsansätze größere geschichtliche Strukturen und Zusammenhänge der Stadt Gotha für eine breite Leserschaft verständlich gemacht werden.

Um dem wissenschaftlichen Anspruch eines solchen Modellprojekts gerecht zu werden, kooperiert die Stadt Gotha bei der Ausführung des Vorhabens mit der „Historischen Kommission für Thüringen“, dem einzigen übergreifenden wissenschaftlichen Gremium im Freistaat Thüringen zu allen Facetten und Epochen der Landesgeschichte. Die Kommission begleitet den Entstehungsprozess der Gothaer Stadtgeschichte in inhaltlichen, wissenschaftlich-methodischen und konzeptionellen Fragen.

Die „Geschichte der Stadt Gotha“ soll in zwei Bänden erscheinen. Band 1, der im Jahr 2023 herausgegeben werden soll, dokumentiert die Stadtgeschichte „Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches (775–1806)“. Der zweite Band widmet sich „Gotha in der Moderne (1806–2025)“ und wird 2024 vorliegen.

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