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Ohrdrufs Marktplatz an einem Dienstag im Januar. Freiluft-Fernsehstudio für „Oscar am Freitag“-TV, das Gothaer Lokalfernsehen: Maik Schulz im Interview mit Birger Gröning (AfD). Der gewann den südlichen Wahlkreis Gotha 14 und sitzt nun im neuen Thüringer Landtag.

Gröning ließ mit 110 Stimmen Hans-Georg Creutzburg (CDU) hinter sich und auch Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD). Seinen Wahlsieg schreibt er „auch einem Quentchen Glück“ zu, sieht aber, dass die AfD „den Nerv der Bürger“ getroffen habe.

Das gelte vor allem für das Thema Mobilität: Da hätten „die Altparteien es hingenommen, dass sie eingeschränkt wurde“. Deshalb seien Schüler aus der Region „auf ihre Eltern angewiesen“, Älteren sei es erschwert, zum Arzt oder zum Einkaufen zu kommen, am sozialen Leben teilhaben zu können. „Die etablierten Parteien hatten Jahrzehnte Zeit, eine entsprechende Infrastruktur herzustellen, haben diesen Job aber nicht gemacht, sondern Infrastruktur abgebaut“, fasste Gröning zusammen. Das Thema habe sich die AfD nicht ausgedacht, „sondern wir nahmen das auf, was andere nicht getan haben“.

Nach Görings Ansicht sollte „ein individualisierter Nahverkehr“ eingerichtet werden. Dafür käme ein Rufbus-System infrage, für das es EU-Förderung gebe. Dann wäre auch möglich, von Langenhain in die Zentren Thüringen zu gelangen, was derzeit mit dem ÖPNV selten gelänge.

Gröning, der schon im Stadtrat und Kreistag in Gotha sitzt, berichtete, dass er von seiner Fraktion zum Sprecher für Europapolitik gewählt wurde und nun auch stellvertretender Vorsitzender des Petitionsausschusses des Landtags ist. „Das erfüllt mich mit Stolz, so kann ich dem Wählerwillen Rechnung tragen.“

Das gehe strukturell im Wahlkreis noch nicht so gut. Es fehle das AfD-Bürgerbüro. Deshalb, weil Vermieter Vorbehalte hätten, „Sorge um Schädigung der Immobilie, Angst vor einem Brandanschlag“.

Schulz wollte die Gründe wissen: Das läge am Klima, das die „Altparteien“ erzeugten, „die den politischen Gegner der AfD ermutigten, mit Gewalt gegen die AfD vorzugehen.“ So sehe er es. Es würde „nicht konkret gegen Gewalt vorgegangen und in den öffentlichen Medien gehetzt“. Gröning hingegen sei der Meinung, dass „Gewalt niemals die Lösung sein“ dürfe.

Was das Büro betreffe, so suche man weiter nach Alternativen, „und da sind wir ja gut…“

Schulz sprach dann die aktuelle Situation in der Landespolitik an: Gröning glaubt, dass der Bürger, „eine ganz einfache bürgerliche Regierung“ haben wolle, die für „Gleichheit, Freiheit und freie Meinungsäußerung“ stehe. Die Wähler hätten konservativ gewählt, daher hätten „FDP, CDU und AfD eine Mehrheit und das wird sich auch in diese Richtung bewegen“, zeigte er sich überzeugt.

Er schloss dennoch nicht aus, dass er anderenfalls, bei einer Minderheitsregierung von Rot-Rot-Grün, bei Sachdebatten „um die Lebenssituation unserer Bürger“ zu Kompromissen bereit sei. Er sei nicht gewählt worden, „um Ideologien wie die anderen umzusetzen“. Vielmehr wolle er als Thüringer Politiker die Interessen der Deutschen“ umsetzen. „Die aktuelle Kinder- und Altersarmut ist ein No go, es sind so viele Hausaufgaben zu erfüllen.“ Das habe ihn auch in die Politik getrieben.

Und während die NPD „ausländerfeindlich“ sei, trete die AfD „für eine funktionierende Asylpolitik für Flüchtlinge, die wirklich Hilfe benötigen“ ein.

Als weitere Ziele seiner Politik nannte Gröning mehr Bürgerbeteiligung, er wolle für mehr Transparenz sorgen und „ganz wichtig, direkte Demokratie“ befördern.

Das ungeschnittene Interview (Länge 23:31 min.) können Sie auf unserer Website und unserem YouTube-Kanal sowie im Lokalfernsehen von „Oscar am Freitag“-TV sehen.

Der nächste Interview-Partner von Osar am Freitag wird in der kommenden Woche der Landtagsabgeordnete Matthias Hey (SPD) sein.

Zum Oscar am Freitag-TV-Interview geht es HIER.

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