
Stress, Angst oder Wut sind nicht nur Probleme von Erwachsenen. Sie können auch für Schülerinnen und Schüler ständige Begleiter sein. Mit der Projektwoche „Innere Stürme – Wege zur Balance“ möchte das staatliche Förderzentrum „Lucas-Cranach-Schule“ aus Gotha ihren Schützlingen zeigen, wie sie mit diesen Emotionen umgehen und sich in verschiedenen Situationen richtig verhalten.
In Zusammenarbeit mit Referenten der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) erhielten die Schülerinnen und Schüler der 2. und 7. Klasse die Chance, vom 22. April bis zum 25. April an einem Medienprojekt teilzunehmen. Initiiert hat dies die stellvertretende Schulleiterin Michelle Kranhold. Sie habe bereits vorher ein vergleichbares Vorhaben an einer anderen Schule betreut. Zusammen mit der Mental Health Coachin Johanna Kühn vom Diakoniewerk Gotha gGmbH wurde dies finalisiert. „Seit Februar haben wir geplant und sind jetzt froh, dass es stattfindet und dass die Schüler viel Spaß an dieser Aktion haben“, sagte Kühn.
Die 2. Klasse erarbeitet einen Comic, wohingegen die 7. verschiedene Kurzfilme erstellt. „Wichtig ist dabei, dass die Kinder aktiv ihre eigenen Projekte gestalten“, meinte Gerd Flammiger, Medienassistent bei der TLM. Am ersten Tag führten Übungen durch und erlernten verschiedene Techniken. Die Jüngeren durften sich für ihre Comics vor der Kamera ausprobieren. Danach folgte die Bearbeitung der Bilder, um wechselnde Zeichenstile über die Fotos zu legen. Die Älteren durchliefen eine kleine Filmschulung. Sie erfuhren, welche Kameraperspektiven es gibt, wie sie angewendet werden und wie Tonaufnahmen klingen.
„Die Inhalte für die Medienformate haben die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld selbst erarbeitet“, erklärte Kühn. Dazu fertigten sie Storyboards an, wobei die Lehrkräfte sich weitestgehend aus den kreativen Prozessen heraushielten. Inhaltlich befassen diese sich mit Alltagssituationen, denen die Kinder in der Schule ausgesetzt sein können. So zum Beispiel der Umgang mit störenden Klassenkameraden und das unerlaubte Filmen von Mitschülern. Für die Siebtklässler gilt es zwei unterschiedliche Clips zu jedem Thema zu erstellen. „Einmal zeigen wir, wie sich die Kinder nicht verhalten sollen und danach, was angemessene Reaktionen auf die dargestellten Situationen wären“, teilte Flammiger mit.
Auf der Webseite der TLM können sich Schulen und Kindergärten melden und ihre Projekte vorstellen. Je nach Wunsch oder Alter bietet die TLM ein Portfolio an, welches von der Erstellung von Audio- und Videoinhalten, über die Gestaltung von Social-Media-Beiträgen, bis hin zu eintägigen Workshops, zum Beispiel zu Medienkompetenz, ein breites Spektrum abdeckt. „Für einen Auftrag müssen sich die Verantwortlichen frühzeitig entscheiden, da wir beispielsweise im April schon bis zum November verbucht sind“, sagte Sven Jensen, Medienpädagoge bei der TLM. Die Programme sind für Schulen und Kindergärten kostenfrei, da dieses Angebot durch die Rundfunkbeiträge gedeckt werden.
„Bei dem Projekt sind die Kinder mit viel Spaß, Ausdauer und Konzentration dabei. Es ist wichtig für das Selbstvertrauen und Selbstverständnis und fördert den Zusammenhalt in der Klasse“, berichtete Ina Lucas-Witt, Sonderpädagogische Fachkraft an der Lucas-Cranach-Schule. Das gesammelte Material verbleibt in der Schule und kann anderen Klassen als Anschauungsmaterial dienen.