Seibickes Sicht (5): „Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld…“

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Auch Azubis können Steuern sparen. Foto: msb Kommunikation

Gotha (red, 19. November). Gestern verabschiedeten Bundestag und -rat ein überarbeitetes Infektionsschutzgesetz. Olaf Seibicke, Direktor des Gothaer Hotels „Der Lindenhof“ und „Thüringer Hotelier des Jahres“ 2018, kommentiert in loser Folge seit Beginn der Pandemie aus Sicht eines Unternehmers, Arbeitgebers und Fachmanns seiner Branche das aktuelle Geschehen. Sein jüngster Beitrag:

Olaf Seibicke. Foto: Der Lindenhof

„Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld…“

Das ist der bekannte Titel eines Karnevalliedes aus dem Jahre 1949. Und doch aktueller denn je.
Corona belastet einen Teil unserer Wirtschaft, wie die Kunst- und Kulturszene, die Reise- und Flugbranche und die Gastronomie, über das normale Maß hinaus.
Es gibt aber auch Branchen, welche in dieser Zeit wenig bis gar nicht betroffen sind.
Ja, sogar Gewinner gibt es.
Diese verhalten sich auffällig unauffällig und deponieren ihr zusätzliches Geld, wie Donald Duck im Geldspeicher.
In all den politischen Diskussionen der letzten Wochen habe ich ein Wort selten gehört: Solidarität. Solidarität kann man schwer verordnen, man muss sie leben. Sie setzt Respekt und Empathie gegenüber den Mitmenschen voraus sowie das Vertrauen auf wechselseitige Unterstützung und Hilfe.
Es gibt in Deutschland einen Solidaritätszuschlag, den die Parteien zu Beginn 2021 abschaffen wollen.
Aber ist nicht gerade jetzt Zeit für Solidarität?
Vielleicht sollte man den Zuschlag auf einen begrenzten Zeitraum fortlaufen lassen und zweckgebunden einsetzen, um den „Wumms“ der Krise für besondere Branchen abzufedern.
Jedem Arbeitnehmer wurde bisher der Soli abgebucht. Man gewöhnt sich daran, „weniger zu haben“.
Somit würde eine Verlängerung des Solis nicht bedeuten, dass man den Menschen etwas wegnimmt, sondern man gibt Ihnen nur zeitlich später „mehr“.
Der Vorschlag ist wahrscheinlich nicht populär, jedoch pragmatisch und zielführend.
Die Zeit des Jammerns ist vorbei.
Wir brauchen Lösungen.“

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