Sinfoniekonzert „Entstehung des Lebens“

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Die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach berichtet:

Kulturhaus Gotha 20.04.2023 | 20:00 Uhr
Landestheater Eisenach 21.04.2023 | 19:30 Uhr
Programm:
Carl Nielsen (1865-1931)
Helios“ – Konzertouvertüre op. 17

Tan Dun (*1957)
Intercourse of Fire and Water“ – Konzert für Violoncello und Orchester (Yi1)

Robert Schumann (1810-1856)
Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 – „Frühlingssinfonie“
Violoncello: Philipp Schupelius
Dirigent: Markus Huber

Philipp Schupelius ist vielfach ausgezeichneter Cellist und begeisterte sein Publikum als Solist und Kammermusiker bereits auf zahlreichen europäischen Bühnen. Derzeit studiert er an der Kronberg Academy in der Klasse von Wolfgang Emanuel Schmidt. Das Studium wird ermöglicht durch das Sodalitas-Patronat. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehört die „Discovery Award“ der International Classical Music Awards (ICMA) 2020 und aktuell im Sommer dieses Jahres die Silbermedaille des Eurovision Young Musicians Contest beim Festival Radio France in Montpellier. Zuletzt erhielt er im Oktober 2022 den Boris Pergamenschikow Grant. Im gleichen Monat wurde er mit dem Fanny Mendelssohn Preis 2023 ausgezeichnet. Seine Debut-CD wird im Sommer 2023 erscheinen.

Carl Nielsen: „Helios“ – Konzertouvertüre op. 17
Griechisch-dänischer Sonnenzyklus

Carl Nielsen gilt als einer der eigenwilligsten spätromantischen Köpfe der dänischen Musikgeschichte – ein konventioneller, tonaler Modernist aus dem Geiste des 19. Jahrhunderts. Ohne jeden Zweifel konnte Nielsen an das ruhmvolle, skandinavische Musikerbe von Edvard Grieg, Franz Berwald und Niels Wilhelm Gade anknüpfen.

Ab dem 10. März und bis zum 23. April 1903 brachte Nielsen in Athen die Konzertouvertüre „Helios“ op. 17 zu Papier. Zur Komposition inspirieren ließ er sich durch die ästhetischen Lichtverhältnisse über dem Ägäischen Meer – die Ouvertüre zeichnet demzufolge den Lauf der Sonne von der Morgenröte bis zur Abenddämmerung im Stile romantischer Programmmusik nach. So stellte Nielsen der Komposition folgendes Motto voran: „Stille und Dunkelheit – dann steigt die Sonne unter freudigem Lobgesang auf – wandert ihren goldenen Weg – senkt sich still ins Meer.“ Nach Abschluss der Komposition verlieh Nielsen ihr den Namen „Helios“, angelehnt an den Namen des griechischen Sonnengottes.

Tan Dun: „Intercourse of Fire and Water“ – Konzert für Violoncello und Orchester (Yi1)
Das fundamental Elementare der Menschheit und des Menschseins

Tan Dun wurde 1957 in einem kleinen Dorf in der chinesischen Provinz Hunan geboren – bereits als Kind war er von den rhythmischen Ritualen und Zeremonien der ortsansässigen Schamanen fasziniert, die überwiegend mit Geräuschen und Klängen von Natur-Objekten und -Elementen, wie beispielsweise Steinen, Hölzern oder Wasser, zelebriert wurden. Infolge der „Großen proletarischen Kulturrevolution“ Mao Tse-tungs, in der von 1966 bis 1976 hunderttausende chinesische Intellektuelle und Kulturschaffende verfolgt, gefoltert oder getötet wurden, konnte und durfte Tan Dun seine musikalische Begabung gezwungenermaßen nicht weiterverfolgen, sondern musste im Jugendalter zunächst als Reisbauer arbeiten.

Das „Konzert für Violoncello und Orchester“ mit dem äußerst prägnanten Titel „Intercourse of Fire and Water“ komponierte Tan Dun in den Jahren 1994/95 – es stellt das erste Werk im sog. „Yi“-Zyklus des Komponisten (Yi1) dar. Bei diesem handelt sich um einen einzigartigen Zyklus von Konzerten für verschiedene Solo-Instrumente, zu dem sich Tan Dun sowohl durch das „Yi Jing“, das chinesische „Buch der Weissagung“, auch bekannt als das „Buch der Wandlungen“, als auch durch die Weltanschauungslehre des Taoismus hat inspirieren lassen. Sowohl bei der wörtlichen als auch freien Übersetzung [Intercourse of Fire and Water = Geschlechtsverkehr zwischen Feuer und Wasser; Liebesakt zwischen Feuer und Wasser; Zusammenspiel von Feuer und Wasser; Wechselwirkung von Feuer und Wasser] ist dem Titel eine erotische, zumindest aber tantrisch-spirituelle Komponente nicht abzusprechen. Tan Dun bietet mit „Intercourse of Fire and Water“ eine musikphilosophische Möglichkeit das fundamental Elementare der Menschheit und des Menschseins erklingen zu lassen.

Robert Schumann: Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 – „Frühlingssinfonie“
Frühlings Erwachen – das Hochgefühl eines Komponisten

Robert Schumanns Kompositionen gelten gemeinhin als der Inbegriff der auskomponierten Hochromantik mit deutscher Prägung.

Dieser Satz sollte sich als Leitgedanke dieses Werkes etablieren und das namensgebende Element der „Frühlingssinfonie“ darstellen. Der Eröffnungsruf der Hörner und Trompeten folgt dabei dem Metrum des Verses „Im Tha-le blüh-et Früh-ling auf“. Nun könnte angenommen werden, dass die vier Sätze mit ihrer romantischen Frische, Eleganz, Jungfräulichkeit und Dynamik die Natur aus dem winterlichen Schlaf erwachen lassen und zum Erblühen bringen. Schumann legte aber großen Wert darauf, dass seine „Frühlingssinfonie“ nicht als Programmmusik verstanden werden soll, da hier nicht das Erwachen des Frühlings auskomponiert ist – vielmehr waren es der Frühlingsdrang und das persönliche emotionale Hochgefühl, die Schumann die Energie und die Kraft zur Komposition verliehen, die sich auch in der Musik widerspiegelt. Nach der Uraufführung am 31. März 1841 im Leipziger Gewandhaus schrieb Schumann in sein Tagebuch: „Schöner glüklicher Abend“. Der durchschlagende Erfolg dieser Sinfonie war für Schumann Beweis genug, um sich als Sinfoniker anerkannt zu fühlen.

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