Statischer Balanceakt auf Schloss Friedenstein

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Der beauftragte Statiker Stephan Nimmich vom Ingenieurbüro Trabert und Partner und Wolf Heinrich von der beauftragten Baufirma BauhofH, (Foto: STSG/Sabine Jeschke)

Auf Schloss Friedenstein beginnt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit der Sanierung eines Pfeilers der Hofarkaden am Westflügel. Dies teilte die Stiftung in einer Pressemeldung mit.

Mit der Maßnahme wird das eigens für die heikle Aufgabe entwickelte Sanierungskonzept erprobt, das danach für zahlreiche weitere der 54 Pfeiler Anwendung finden soll. Die Pfeiler tragen Lasten von jeweils bis zu 270 Tonnen aus den Obergeschossen. Die Baustelle beschränkt sich auf das Umfeld des Pfeilers, der Museums- und Bibliotheksbetrieb ist davon nicht beeinträchtigt.

Mit der Einrichtung der Baustelle am 4. Juni ist das Mustervorhaben angelaufen. Im ersten Schritt wird die auf dem Pfeiler ruhende Last mit einer spinnenartigen Stahlkonstruktion nach den Seiten auf Stahlbetonfundamente abgeleitet. Danach wird die rötliche Sandsteinschale abgebaut und der aus Kalkstein und Mörtel bestehende Pfeilerkern begutachtet und stabilisiert. Auch das Pfeilerfundament muss dabei verstärkt werden. Abschließend erhält der Pfeiler seinen sandsteinernen Mantel zurück. Läuft alles nach Plan, soll der Pfeiler ab Mitte August wieder frei stehen.

Die Maßnahme ist Teil der 110-Millionen-Euro-Sanierung von Schloss Friedenstein, jeweils zur Hälfte finanziert von Bund und Land. Ein wichtiger Schwerpunkt im umfassenden Sanierungsprojekt sind statische Maßnahmen, an vielen Stellen erstmals seit der Erbauung des Schlosses Mitte des 17. Jahrhunderts. Dabei spielen die frei stehenden Arkadenpfeiler um den Schlosshof eine entscheidende Rolle.

H&H Makler

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