Studie: Junge Bundesbürger wünschen sich eine aktivere staatliche Gesundheitspolitik / Freiwillige Lebensmittelampel Nutri-Score reicht ihnen nicht

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Junge Bundesbürger wünschen sich nach Aussagen der Schwenninger Krankenkasse mehr staatliche Aktivitäten zur Förderung eines gesunden Lebensstils. So sprechen sich beispielswiese mehr als acht von Zehn für eine verpflichtende Lebensmittelkennzeichnung aus und 70 Prozent wünschen sich ein Werbeverbot für Tabak und Alkohol. Auch ein Schulfach Gesundheit steht bei den 14- bis 34-Jährigen hoch im Kurs.

Das sind Ergebnisse der repräsentativen Studie „Zukunft Gesundheit 2020“ der Schwenninger Krankenkasse und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“. Mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland zwischen 14 und 34 Jahren wurden dafür im August 2020 befragt.

Lebensmittelampel ist nur freiwillig
„Die Gesundheitspolitik in Deutschland sollte nach dem Willen der jungen Menschen deutlich aktiver und offensiver ausfallen. Beispiel Tabakwerbeverbot: Dieses wurde erst nach jahrelangen Diskussionen in diesem Sommer verabschiedet und wird nur schrittweise eingeführt“, sagt Dr. Tanja Katrin Hantke, Gesundheitsexpertin der Schwenninger Krankenkasse. „Ein Werbeverbot für Alkohol hat die Politik aber nicht auf dem Schirm. Dabei sprechen sich 70 Prozent der Jugendlichen klar für ein Werbeverbot für Tabak und Alkohol aus. Und fast jeder Zweite befürwortet sogar eine Zucker- oder Fettsteuer. Kurz: Die Erwartungen junger Bundesbürger hinsichtlich gesundheitlicher Maßnahmen werden zu zögerlich oder sogar gar nicht erfüllt.“

Auch die Lebensmittelindustrie sollte sich nach den Vorstellungen der 14- bis 34-Jährigen um mehr Transparenz bemühen. „82 Prozent der Umfrageteilnehmer befürworten eine verpflichtende Lebensmittelkennzeichnung. Der neue, voraussichtlich ab November geltende Nutri-Score ist jedoch nur freiwillig. Hersteller sind also nicht verpflichtet, Lebensmittel mit der leicht verständlichen Kennzeichnung zu markieren“, so die Ärztin. Auch ein Schulfach Gesundheit und besondere Gesundheitsprogramme zur Vermeidung von chronischen Krankheiten seien politische Maßnahmen, die von einer großen Mehrheit junger Menschen befürwortet würden.

Jugendliche wollen gesundheitsbewusster leben
Eine stärkere Aufklärung und gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen könnten die jungen Menschen auch in ihrem Vorhaben unterstützten, einen gesunden Lebensstil zu führen. Denn 83 Prozent der Befragten würden sich gerne gesünder ernähren, fast genauso viele gerne mehr Sport treiben. Warum sie es trotzdem nicht tun? Drei von Vier räumen ein, dass ihnen im Alltag dazu meist keine Zeit bleibt.

Der hektische, ungesunde Lebensstil resultiert auch in Unzufriedenheit, sagt Dr. Hantke: „58 Prozent der Jugendlichen fühlen sich zu dick und möchten gerne abnehmen. Dieses Vorhaben ist jedoch nur schwer umzusetzen, wenn jeder Zweite nach eigenen Angaben Mahlzeiten häufig durch schnelle Snacks unterwegs ersetzt.“

Die Studie „Zukunft Gesundheit 2020 – Jungen Bundesbürgern auf den Puls gefühlt“ (PDF) finden Sie hier: www.die-schwenninger.de/studie

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