Weihnachtsmarkt und Winterzauber auf Schloss Friedenstein

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Es geschehen noch Zeichen und Wunder: 2019 gibt es einen Weihnachtsmarkt auf Schloss Friedenstein zu Gotha, der am 29. November öffnet. Wenn er am 22. Dezember schließt, wird umgebaut – damit ab 2. Januar ein „Winterzauber“ das Terrain erfasst, der dann bis 7. Januar andauert.

Zwei Jahre ist es her, da saßen die zwei „Marktmacher“ Mario Schwital und Andreas Wild – die u. a. in Erfurt die Lizenz haben, zur Weihnachtszeit den Wenigemarkt zu „bespielen“  –, mit dem Gothaer Michael Weise zusammen. Das Trio fand, es sei höchste Zeit für einen ganz besonderen Weihnachtsmarkt. Inspiriert durch die Barockfeste in Gotha und Rudolstadt, sollte der auf einem Schloss stattfinden.

Nach dem Motto „Nicht kleckern, sondern klotzen!“ erkor man Gothas Friedenstein aus. Die größte frühbarocke Schlossanlage Deutschlands schien der ideale Ort.

Gesagt, getan. Kontakt zu Sandra Seeber, der Schlossverwalterin der zuständigen Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, wurde hergestellt. Wenig später saß man zusammen. Die Idee gefiel der Schlossherrin.

So machten man sich ans Planen. Da steckte dann zwar nicht der Teufel im Detail. Dafür aber waren statische, hygienische, brandschutztechnische und sonstige Anforderungen teuflisch verzwickt. Viermal wurde deshalb das Konzept verworfen und neu angesetzt. Die fünfte Planungsunterlage erwies sich dann als Volltreffer, hielt jeder kritischen Beäugung stand und wird nun umgesetzt.
Der weihnachtliche Marktplatz mit rund 1.400 Quadratmetern bietet Raum für über 50 Handwerks- und Händlerstände; teils auch unter den Arkaden. Eine Bühne im nordöstlichen Eck steht Künstlern zur Verfügung, die der Veranstalter organisiert – aber auch Kindergärten, Schulen und Vereinen, die man dafür einladen will, wie Marktorganisator Andreas Wild betonte.

Vis-a-vis lassen die guten Weihnachtsgeister einen Märchenwald aus dem Schlosshofboden schießen, in dem die Jüngsten u. a. verschiedene Rätsel vorfinden und für deren Lösung dann kleine Preise gewinnen können.

Sie sind die guten Weihnachts(markt-)geister: Michael Weise, Andreas Wild, Mario Schwital, Maik Elliger und Artus, Tobias Kallinich (v. l.)

Schräg gegenüber, im südöstlichen Eck, schlagen Maik Elliger, sein zehnjähriger Wolfshund Artus und seine Edlen vom Thüringer Ritterbund e. V. ihre Zelte auf. Sie werden aber nicht nur ihre Schwerter kreuzen, mit diversen Feuershows für Erleuchtung und Erwärmung sorgen und sonstiges ritterliches Verhalten an den Tag legen. Vielmehr hat der 1999 von Elliger gegründete Verein jede Menge historische Bekleidung, weshalb man schon an rund 30 historischen Filmen mitwirkte wie der Dokuserie „Die Deutschen“. Die geschichtsträchtigen Gewänder darf man übrigens nicht nur bestaunen. Es werde damit Modenschauen geben, an denen sich auch Zuschauer beteiligen können und die dann „museumspädagogisch, aber mit einem Augenzwinkern“ auf 2.000 Jahre Modegeschichte zurückblicken, wie Elliger ankündigte.

Und wem es auf dem Schlosshof dann so richtig gut geht, der kann sich sogar aufs Eis begeben: Ein entsprechendes Areal – so saukalt wie spiegelglatt – steht gegen Zahlung einer kleinen Vergnügungssteuer zur Verfügung.

Geöffnet hat der Weihnachtsmarkt (außer montags) täglich von 11 – 20 Uhr. Freitags und samstags endet das Markttreiben um 22 Uhr. Eintritt ist frei.

Und wie ein Schmuckstück erst durch Edelsteine den finalen Glanz erlangt, so haben die Organisatoren ganz besondere Produkte ausfindig gemacht bzw. fertigen lassen, die es nur auf dem Premieren-Weihnachtsmarkt geben wird.

Besondere Pretiosen


Fündig wurden sie quasi vor der Haustür: Der bestens bekannte Gothaer Konditor Thomas Junghans kreierte eine Praline. Diese süße Sünde aus Marzipan und anderen leckeren Sachen namens „Friedenskuss“ ist dem Wappen gleichen Namens über dem nördlichen Portal des Schlosses nachempfunden (ein kurzes Gesrpräch mit Master Junghans zum Nachhören).

Aus der Eliashütte in Lauscha gibt es handgeschliffene Wein- und Likörgläser, die das Konterfei von Queen Victoria und ihrem Gemahl Prinz Albert zieren.

 

Ebensolche Unikate sind die Weihnachtsbaumkugeln aus selbiger Produktionsstätte.

Und auch mit Friedensteins Schlossmaskottchen Mäuserich Kasimir kann man seinen Weihnachtsbaum veredeln. Dem Bauherrn des Gothaer Schlosses, Ernst I., wird gedacht – mit einer mundgeblasenen „Feder der Weisheit“, die ein Goldfaden ziert, gedacht.

Silvester darf ebenfalls in barocker Umgebung gefeiert werden.
Die Veranstalter versprechen „ein stilvoll bespieltes Festzelt“. Das genaue Programm und Einzelheiten zum Ticketverkauf sollen in Kürze bekannt gegeben werden.

Ab dem 2. Januar verbreitet dann der Schlosshof einen „Winterzauber“, der bis zum Jolka-Fest am 7. Januar des neuen Jahres andauern wird.

Neben Michael Weise hat noch ein zweiter Gothaer seine Finger im Spiel: Tobias Kallinich und seine Erfurter Firma kümmern sich ums Marketing. Das wird vor allem auf den vielen digitalen Kanälen stattfinden. Aber Kallinich hat natürlich auch ganz direkt Hoteliers und Reiseveranstalter kontaktet. „Die Resonanz ist erfreulich groß, wir haben sogar schon Nachfragen nach dem Termin der Schlosshofweihnacht im Jahr 2020.“
Hier gibts Kallinich auf die Ohren…

Ein gutes Omen, will man meinen.

Mehr Infos: www.winterzauber-im-schloss.de

Text/Fotos: Rainer ASCHENBRENNER

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