Jenaer Philharmonie lädt ein zu „Gemischtem Doppel“

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Cora Irsen, Vladimir Stoupel und Anna-Maria Helsing.

Das sechste Freitagskonzert der Jenaer Philharmonie der Reihe C am 24. März 2017 um 20 Uhr im Jenaer Volkshaus, stellt neben den Werken der beiden im Kunstmusik-Kanon verankerten Komponisten Franz Liszt und Camille Saint-Saëns auch das virtuose erste Klavierkonzert der Elsässer Komponistin Marie Jaëll vor. Mit Cora Irsen, die unter anderem Jaëlls komplettes Klavierwerk auf CD eingespielt hat, konnte keine geeignetere Pianistin gefunden werden. Die „Phantasie concertante für Klavier und Orchester“ von Dora Pejačević wird der russische Pianist Vladimir Stoupel intonieren. Dirigentin des Abends ist die Finnin Anna-Maria Helsing. Um 19 Uhr gibt es im Oberlichtsaal des Jenaer Volkshauses eine Konzerteinführung. Karten sind in der Jena Tourist-Information sowie ab 19 Uhr an der Abendkasse im Jenaer Volkshaus erhältlich.

Dieser Abend birgt Entdeckungen: Werke von Marie Jaëll wie Dora Pejačević sind selten in deutschen Konzertsälen zu hören. Beide Komponistinnen dem Bildungsbürgertum entstammend und hochtalentiert, erliegen sie in ihrer (nicht stattfindenden) beruflichen Verwirklichung dem gesellschaftlichen Duktus ihrer Zeit, in der sich Bühnenaktivitäten und Popularität für eine Frau schlicht nicht ziemten. Saint-Saëns ist vor allem für seine Sinfonik und seine Klavierkonzerte bekannt. Seine Bühnenwerke
sind ebenfalls eher Raritäten in den Konzertprogrammen. Die Ouvertüre zur komischen Oper „La Pricesse Jaune“ ist jedoch durch ihre vom Japonismus beeinflussten, lebhaften wie exotischen Klänge ein Publikumsliebling. Vom Komponisten und Star-Virtuosen Liszt wird dieses Mal keines seiner virtuosen Klavierwerke, sondern seine Sinfonische Dichtung „Tasso. Lamento e trionfo“ zu hören sein. Liszt war derjenige, der diese Gattung schuf und verbreitete. Die Komponistin Jaëll war sowohl mit Saint-Saëns als auch mit Liszt verbunden. Ersterer war langjähriger Freund und Berater bei kompositorischen Fragen und widmete ihr sein erstes Klavierkonzert, letzterer bewunderte ihre Fähigkeiten und zählte sie zum engen Weimarer Kreis. Ihr Klavierkonzert ist voll von virtuosen Läufen, die ihre eigenen pianistischen Fähigkeiten widerspiegeln. Ebenso virtuos und farbenprächtig zeigt sich Pejačevićs Phantasie concertante, die Liszts Prinzip der Mehrsätzigkeit in der Einsätzigkeit folgt und auch stilistisch an den Weimarer Star-Virtuosen erinnert.

Die Pianistin Cora Irsen ist dem Jenaer Konzertpublikum bereits durch begeisternde Aufführungen vertraut. Sie gilt als ebenso emotionale wie hochvirtuose Interpretin der Werke von Marie Jaëll. Mit CDEinspielungen im Jahr 2016 hat die in Weimar ansässige Pianistin deren Werk einem breiteren Publikum erschlossen.

Die „Phantasie concertante für Klavier und Orchester“ von Dora Pejačević wird der russische Pianist Vladimir Stoupel intonieren. Der Berliner „Tagesspiegel“ schrieb über ihn: „Vladimir Stoupel zieht den Hörer in einen geradezu rauschhaften Zustand hinein und setzt seine Pianisten-Persönlichkeit als Maß aller musikalischen Dinge.“

Anna-Maria Helsing hat sich einen hervorragenden Ruf bei führenden skandinavischen Orchestern und Opernhäusern erarbeitet. Sie hegt eine besondere Leidenschaft für den Klang und Stil der Moderne und zeitgenössischer Musik. 2011 wurde sie mit der Louis-Spohr-Medaille ausgezeichnet, die erstmals einem Dirigenten verliehen wurde.

Das Programm im Detail:

Camille Saint-Saëns
Ouvertüre aus „La Princesse jaune“ („Die gelbe Prinzessin) op. 30

Franz Liszt
Tasso. Lamento e trionfo, Sinfonische Dichtung Nr. 2

Marie Jaëll
Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll

Dora Pejačević
Phantasie concertante für Klavier und Orchester op. 48

Klavier: Cora Irsen, Vladimir Stoupel
Dirigentin: Anna-Maria Helsing

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