Hoffnungsvolles Zeichen: Mehr Wasser für die Apfelstädt

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Mehr Wasser für die Apfelstädt – Rückblick und Vorschau auf die Sommersaison waren Thema im Begleitausschuss Apfelstädt

Gotha (red/TFW, 19. April). Gestern fand der zweite Begleitausschuss Apfelstädt im Landratsamt Gotha statt. Alle Beteiligten eint das Ziel, mehr Wasser an die Apfelstädt zu geben. Wie und mit welchen Mengen die Umsetzung erfolgen soll und welche Parameter für die Auslösung relevant sind, darüber gibt es unterschiedliche Positionen zwischen den Unterzeichnern der Vereinbarung des Vorhabens und der Bürgerinitiative Apfelstädt e. V. sowie den Vertretungen der anliegenden Gemeinden. Auch der Beschluss des Thüringer Landtages wurde im Begleitausschuss umfänglich besprochen. Die beteiligten Institutionen – das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), der Landkreis Gotha, die Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) und das Umweltministerium (TMUEN) – gaben den weiteren Mitgliedern einen Sachstandsbericht der vergangenen fünf Monate. Vertreten in dem Ausschuss sind die Bürgermeister der anliegenden Gemeinden, für Nesse-Apfelstädt, Christian Jacob, für die Gemeinde Drei Gleichen ist Ortschaftsbürgermeister von Günthersleben/Wechmar, Frank Ritter, in der Runde und Sven Dahmen, vertrat als Ortschaftsbürgermeister die Interessen der Gemeinde Wandersleben (Drei Gleichen). Eingebunden sind ebenfalls die Bürgerinitiative „Lebensraum Apfelstädt“ und der Landesanglerverband Thüringen e. V..

Im Rahmen des im September 2022 begonnenen Monitorings wurden bereits weitere Messstellen für das Grundwasser und die Durchflüsse der Apfelstädt eingerichtet. Gemessen werden Wasserstände, Wassergüte und die Ökologie. Die kurzfristige Auswertung seit Beginn des Monitorings stellte das TLUBN vor. Im Kern konnte über den betrachteten Zeitraum festgestellt werden, dass die Versinkung der Apfelstädt in Korrelation mit dem Grundwasserspiegel zu betrachten ist. Sind die Grundwasserstände, wie derzeit, gut gefüllt, führt die Apfelstädt durchgängig Wasser. Nach ausgiebigen Niederschlägen führt die Apfelstädt im Unterlauf mehr Wasser als im Oberlauf. Das Verhalten des Schluckvermögens der Versinkung und mögliche Handlungsempfehlungen können erst auf der Datenbasis über eine gesamte Periode – einem Jahr – valide beschrieben werden. Das TLUBN baut derzeit das gesamte Messnetz in der Region aus, auf dessen Daten später auch öffentlich zugegriffen werden kann.

Ein Blick auf die Entwicklung des Füllstands der Talsperren Schmalwasser, der wesentlichen Basis für das Vorhaben der Stützung der Apfelstädt in Trockenzeiten, gab die Thüringer Fernwasserversorgung. Nach dem trockenen Sommer und dem anfänglich trockenen Winter sahen die Prognosen vorerst nicht so gut aus. Erst die anhaltenden Niederschläge im Frühjahr brachten genügend Zulauf, um die geplanten zusätzlich zur Verfügung gestellten 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser für die angehobene Abgabe an die Apfelstädt in Trockenzeiten zu ermöglichen. Die Stauanlage Schmalwasser startet mit rund 17 Millionen Kubikmeter Wasser in das hydrologische Sommerhalbjahr, der Stauspiegel ist ähnlich dem Aprilwert vom Vorjahr.

Auch die Westringkaskade wird seit September dynamischer beschickt. In feuchten Wintermonaten, wenn die Apfelstädt genügend Nebenzuflüsse hat, wird die Abgabe reduziert und es können mehr Wassermengen an die Westringkaskade abgegeben werden. Die Vereinbarung sieht vor, dass in trockenen Perioden die Wassermenge an die Westringkaskade reduziert wird und eine Erhöhung der Abgabe an die Apfelstädt erfolgt. Dabei steht immer der Gesamtfüllstand der Talsperre Schmalwasser im Fokus. Der niedrige Füllstand der Talsperre Schmalwasser führte Mitte/Ende des Jahres 2022 auch zu einem reduzierten Betrieb der Westringkaskade.

Der Beschluss des Thüringer Landtages wurde im Begleitausschuss intensiv besprochen. Das darin aufgenommene Moratorium soll nach einem größeren Kenntnisgewinn des Gesamtsystems umgesetzt werden.

Die von der Bürgerinitiative geforderte Einbindung des Pegels Ingersleben als weiteres Auslösekriterium für die Erhöhung der Abgabe an die Apfelstädt wurde diskutiert. Vorerst soll der in der Vereinbarung vorgesehene Pegel Georgenthal 1 für die Steuerhandlungen maßgebend bleiben. Die Einbindung des Pegels Ingersleben soll nach den Erkenntnissen aus dem Monitoring und der Vorgänge in der Versinkungszone zwischen Hohenkirchen und Wechmar neu geprüft werden. Die Bespannung der Apfelstädt mit Wasser von der Talsperre bis zum Unterlauf ist in trockenen Zeiten nicht ganzjährig zu gewährleisten. Das Schluckvermögen der Versinkungszone ist nach jetzigem Kenntnisstand zu mächtig, um mit den zur Verfügung stehenden Wasserressourcen den Effekt zu erreichen, so die Meinung der im Begleitausschuss vertretenen Fachleute. Ziel für die bevorstehende sommerliche Periode ist das Trockenfallen soweit wie möglich zu reduzieren.

Die nächste Sitzung findet im Herbst statt. Der Austausch vor allem bei unvorhergesehenen Ereignissen untereinander besteht über den Zeitraum hinweg.

Was die Vereinbarung beinhaltet:
Die Vereinbarung zwischen Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), der Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) und dem Landkreis Gotha sieht eine Mehrabgabe an die Apfelstädt über die Mindestabgabe hinaus im Zeitraum von 1. Mai bis 31. Oktober in den kommenden fünf Jahren (bis 31.10.2027) vor.
Ziel ist eine erhöhte Wasserführung der Apfelstädt in Trockenphasen.
Die Zusatzabgaben sollen vorgenommen werden, wenn die natürlichen Zuflüsse ausbleiben.
Mit der Vereinbarung über die kommenden fünf Jahre geht die Genehmigung zur modifizierten Speicherbewirtschaftung der Talsperre Schmalwasser einher, um die Mehrmengen in der Winterperiode einspeisen zu können.
Begleitend wird ein umfassendes Monitoring zur Gewässerökologie und Gewässergüte durch das Landratsamt Gotha und das TLUBN erfolgen. Darüber hinaus wird über das TLUBN die natürliche Flussversinkungszone im Bereich des Oberen und Mittleren Muschelkalks einem kontinuierlichen Monitoring unterzogen und untersucht. Ziel ist die gesamtheitliche Beurteilung der Auswirkungen des zusätzlichen Abflusses auf das Flusssystem der Apfelstädt und seiner angekoppelten Grundwassersysteme. Das Untersuchungsgebiet soll sich vom Thüringer Wald im Südwesten bis zur Ortschaft Ingersleben erstrecken.

Das Auslösekriterium und die Höhe der Niedrigwasseraufhöhung wird jeweils für den Zeitraum einer Periode niedriger Wasserführung (1. Mai bis 31. Oktober) durch die unterzeichnenden Institutionen gemeinsam festgelegt. In die Feststellung fließen die Ergebnisse des begleitenden Monitorings ein.

 

 

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