Landkreis: 120.000 Euro Förderung für Schuldnerberatung

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Foto: moerschy/Pixabay

Landkreis: 120.000 Euro Förderung für Schuldnerberatung – Zuschuss sichert kostenlose Beratung für Betroffene

Landkreis (red/lm, 18. April). „Ich dachte, ich schaffe es allein“. Diesen Satz hört das Team der Schuldner- und Verbraucherinsolvenz-Beratungsstelle Gotha nahezu täglich.

Im Landkreis Gotha gelten 9,3 % der Privatpersonen als überschuldet (Quelle: SchuldnerAtlas Deutschland 2022). Das heißt: sie sind nicht mehr in der Lage laufende Rechnungen zu begleichen oder anderen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Rat und Hilfe erhalten Betroffene bei der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle Gotha, die sich in Trägerschaft des Thüringer Arbeitslosenverbandes befindet.

Bisher hat der Landkreis Gotha die Beratungsstelle mit 110.000 Euro gefördert. Mit Blick auf gestiegene Kosten hat sich die Zuwendung um 10.000 Euro erhöht.

Förderung sichert die Arbeit der Einrichtung ab
Der Betrag fließt in die Personal- und Sachkosten und trägt somit dazu bei, dass die Einrichtung ihre Arbeit fortsetzen kann. „Wir danken allen, die mit der Schuldnerberatungsstelle kooperativ und vertrauensvoll zusammenarbeiten und diese auch finanzieren. An erster Stelle ist hier der Landkreis Gotha zu nennen, der die professionelle Hilfe als wesentliche Voraussetzung, damit eine wirtschaftliche und soziale Stabilisierung gelingen kann, absichert“, so Einrichtungsleiterin Petra Gierke.

„Steigende Kosten, Energiekrise, unerwartete Ereignisse – egal ob mit oder ohne eigenes Zutun kann jeder einmal in die Überschuldungsfalle tappen. Umso wichtiger ist es, dass es Anlaufstellen wie die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle Gotha gibt. Je früher sich Betroffene dort kostenlos fachkundigen Rat einholen, desto schneller finden Sie einen Ausweg aus den Schulden“, sagt Landrat Onno Eckert. Seit über 30 Jahre ist die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle des Thüringer Arbeitslosenverbands e. V. für Haushalte und Einzelpersonen ein Anlaufpunkt, der unentgeltlich und neutral Hilfe anbietet. Die Mitarbeiter:innen sind in der August-Creutzburg-Str. 17 sowie telefonisch unter der 03621 403208 erreichbar.

Weiterhin hoher Beratungsbedarf
1.193 Haushalte und Einzelpersonen haben allein im vergangenen Jahr die Beratungsmöglichkeiten der Einrichtung genutzt. Davon waren 785 in der Langzeitbetreuung und 408 in der Kurzzeitbetreuung (ein bis drei Gespräche). Insgesamt haben die Mitarbeiter:innen der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle 1.558 persönliche Beratungsgespräche geführt (2021: 1.541) – davon 891 in der allgemeinen Schuldnerberatung und 645 im Bereich der Insolvenzberatung. Dazu kommen rund 2.500 telefonische Gespräche. Die Zahlen zeigen, dass der Beratungsbedarf im Landkreis weiterhin hoch ist, so die Einrichtung in ihrem Jahresbericht 2022.

Oftmals führen mehrere Faktoren zur Überschuldung, insbesondere wenn bei ohnehin schon niedrigem Einkommen unerwartete Ereignisse die bisherige Lebensführung beinträchtigen, heißt es in dem Bericht weiter. Neben der noch nicht überwundenen Corona-Pandemie führten im vergangenen Jahr demnach auch Kostensteigerungen und die damit verbundenen gestiegenen Lebenshaltungskosten dazu, dass der finanzielle Spielraum vieler Haushalte enger wurde. Was die bekannten Hauptgründe von Überschuldung wie Arbeitslosigkeit oder Scheidung/Trennung betrifft, hat die Einrichtung dagegen einen Rücklauf verzeichnet.

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