Blue Volleys besiegten den Tabellenführer

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So sehen Sieger aus. Foto: Blue Volleys/wm

Gotha (red/wm, 19. April). Vor den Blue Volleys liegt ein spielfreies Wochenende. Das werden sie sicher genießen – wie auch den Sieg am Sonntag gegen den Tabellenführer TSV Grafing.

Das war echt ein Überraschungscoup, nachdem die Gothaer sich am Tag zuvor noch dem Tabellenzweiten Karlsruhe knapp geschlagen geben mussten.

Dank eines couragierten Auftritts knackte man mit einem 3:1 (24; -23; 19; 23) den Klassenprimus.

Es gibt Mannschaften, die einem mit ihrer Spielweise mehr liegen als andere Teams. So scheint es den Blue Volleys mit dem TSV Grafing zu gehen. Schon im Hinspiel stand man beim denkbar knappen 2:3 vor einer Überraschung und diesmal gelang es noch besser,  dem Favoriten nicht sein gewohntes Spiel machen zu lassen.

Gleich im 1. Satz entwickelte sich eine spannende Begegnung mit wechselnden Führungen und vielen hochklassigen Aktionen auf beiden Seiten. Grafings Trainer schickte weitgehend seine Bestbesetzung auf das Spielfeld, zunächst ohne den Erstliga-erfahrenen Topscorer Julius Höfer. Der kam dann allerdings beim Stand von 10:10 relativ früh zum Einsatz, wahrscheinlich auch, weil die Gothaer Gegenwehr größer als erwartet war.

Schon dieser Anfangssatz war von langen Ballwechseln geprägt, weil beide Teams kaum einen Ball in der Feldverteidigung verloren gaben. Doch im Gegensatz zum Vortag im Spiel gegen Karlsruhe waren es diesmal die Blue Volleys, die die langen Rallyes mehrheitlich für sich entschieden. Dennoch hatten sie beim 23:24 Satzball gegen sich. Ein Angriff von Robert Werner, ein gewonnenes Drückduell am Netz von Anselm Rein und ein ins Aus geschlagener Angriff der Gäste führten dann aber doch noch zum 26:24-Satzgewinn der Hausherren.

Auch im 2. Satz blieb das Spiel völlig ausgeglichen. Die routinierten Grafinger standen sicher in der Annahme und Fabian Wagner, der wohl beste Zuspieler der Liga (16-mal MVP in dieser Saison), versuchte, mit schnellen Pässen den Gothaer Block auszuspielen. Die Hausherren hielten gut dagegen, konnten den 23:25-Satzverlust aber nicht verhindern.

Doch von diesem verlorenen Satz zeigten sich die Gothaer in der Folge völlig unbeeindruckt. Bis auf drei Wechsel beim Aufschlag, bei denen Kapitän Christoph Aßmann nach seiner Verletzung erste Versuche auf dem Spielfeld wagte, ließ Gothas Trainer Jonas Kronseder seine Jungs in der Besetzung Rein, Böhme, Werner, Landsmann, Lesche, Couchman und Libero Stückrad durchspielen. Auch, weil ihm angesichts dreier verletzter Stammspieler etliche Alternativen fehlten.

Ganz anders die Oberbayern, die mit 16 Spielern angereist waren und im Spiel insgesamt 17-mal wechselten.

Das Spiel verlief weiter auf höchstem Zweitliganiveau. Auf Gothaer Seite war es immer wieder Werner, der später auch als MVP ausgezeichnet wurde, der mit seinem variablen, trickreichen Angriffsspiel punktete. Seine Mannschaftskollegen standen ihm aber kaum nach. Zuspieler Rein schlug gefährlich auf, war blockstark und sorgte für einen guten Spielaufbau. Im Angriff wussten Diagonalangreifer Yann Böhme, wie schon fast gewohnt  spektakulär agierend und auch Außenangreifer Elias Landsmann ebenso zu gefallen. Landsmann war es auch, der mit einem krachenden Angriffsschlag den 3. Satz zum 25:19 beendete.

Im 4. Abschnitt machten die Thüringer dort weiter, wo sie im Satz zuvor aufgehört hatten. Sie agierten weiter konzentriert und spielfreudig. Aber auch der Tabellenführer hatte noch nicht fertig und gab sich nicht geschlagen. Aus einer starken Annahme heraus, in der der erst 17-jährige Marvin Primus, auch er später als MVP gewählt, eine Klasseleistung zeigte, versuchte Zuspieler Wagner das Spiel schnell zu machen. Aber der Gothaer Block blieb aufmerksam und konnte einige der Grafinger Angriffe entschärfen. Nach zwei tollen Schnellangriffen von Felix Lesche ging Gotha mit 16:15 in die 2. Technische Auszeit. Kurz darauf waren jedoch die Gäste wieder mit 19:17 vorn. Eine Aufschlagserie von Werner brachte dann wieder die Blue Volleys in Front, ein mächtiger Dreierblock der Gastgeber führte anschließend zum 23:21, ein erneuter erfolgreicher Schnellangriff von Lesche zum 24:22, dem ersten Matchball. Diesen wehrte der TSV noch ab, ehe ein Angriffshammer von Böhme die Partie mit einem Sieg der Blue Volleys beendete.

Entsprechend hocherfreut lobte Trainer Kronseder im anschließenden Livestream-Interview sein Team für die gezeigte Leistung. „Die Jungs haben sich für ihre guten Leistungen gestern und heute belohnt. Sie können stolz auf sich sein.“

Auf die Gothaer wartet nächstes Wochenende das letzte Saisonspiel beim GSVE Delitzsch. Gelingt dort der 20 Saisonsieg, besteht für die Gothaer unter Umständen noch die Möglichkeit, die Saison auf einem hervorragenden 4. Platz zu beenden.

 

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