Oettinger Rockets kämpfen um die erste Liga

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Die Saison der Oettinger Rockets ist noch nicht beendet! Mit einer großen Energie-Leistung gewannen sie am vergangenen Samstag mit 85:80 im Auswärtsspiel gegen die Niners Chemnitz. Damit ist das Rennen um den Aufstieg in die Basketball-Bundesliga noch nicht entschieden. Mehr noch: Die Raketen holen auf – und diesen Rückenwind wollen sie auch für das nächste Spiel nutzen.

 

Um die Brisanz und Bedeutung des Auswärtssieges zu verstehen, muss der Play-Off-Modus der 2. Basketball-Bundesliga bekannt sein. Im Grunde ist es ganz einfach: Zwei Mannschaften spielen so viele Spiele gegeneinander bis eine Mannschaft dreimal gewonnen hat. Maximal kann es also fünf Begegnungen geben, daher die amerikanische beziehungsweise englische Formulierung „Best of Five“.

 

Nach diesem Prinzip haben die Niners im Viertelfinale – der ersten Play-Off-Runde – die Gladiators Trier geschlagen. Die Rockets hatten es mit dem Tabellenzweiten Craislheim zu tun. Nun lagen die Thüringer vor dem jüngsten Aufeinandertreffen mit Chemnitz 0:2 hinten. Eine weitere Niederlage der Rockets hätte deren Aus bedeutet. Die Chemnitzer stünden im Finale der 2. Liga und damit in der kommenden Saison in Liga 1.

 

Dazu ist es aber nicht gekommen! „Ich finde, man hat der Mannschaft angesehen, dass sie das Spiel nicht kampflos aufgeben wird“, so Rockets-Coach Ivan Pavic. Er weiter: „Wir sind mit viel Energie ins Spiel gegangen und haben den Chemnitzern dadurch den Schneid abgekauft.“ In der ersten Hälfte ließen die Oettinger Rockets wenig anbrennen. Sie gewannen beide Viertel (23:20 und 20:18), wobei sie den Niners nur insgesamt rund drei Minuten die Führung überließen. „Wir haben aus meiner Sicht dominiert“, bringt es Wolfgang Heyder, Leiter Sport und Geschäftsentwicklung, auf den Punkt.

 

Auch wenn die Raketen ihren Fünf-Punkte-Vorsprung zur Halbzeit (43:38) innerhalb von einer Minute und neun Sekunden auf zehn Punkte ausbauten (48:38), gehörte dieser Spielabschnitt den Chemnitzern. Denn bis zum Ende des dritten Viertels drehten sie das Spiel und gingen mit 65:61 in Führung. Vor dem Endspurt über die letzten zehn Minuten hatten die Gastgeber also eine Nasenlänge Vorsprung. Zur Erinnerung, zu diesem Zeitpunkt wollten die Chemnitzer in heimischer Arena mit 5000 Leuten den Aufstieg in die easyCredit BBL feiern.

 

Jedoch stemmten sich die Raketen dagegen – mit aller Kraft, mit Einsatz, mit 200 mitgereisten Fans, aber ohne Center Robert Oehle und ohne die beiden Aufbauspieler Grant Gibbs und dem besten Mann auf dem Platz, Darrel Mitchell. Er wurde mit 28 Punkten Top-Scorer der Partie und traf dabei acht von zehn Dreiern. Gibbs und Oehle gingen wegen ihrer fünf Fouls erst gegen Ende der Partie, Mitchell fehlte ganze sechs Minuten und 25 Sekunden. „Er war schon eine große Schnittstelle im Spiel, zumal später auch Gibbs raus ist. Aber das spricht für die Mannschaft und in dieser Situation auch sehr für Janek Schmidkunz“, sagte Wolfgang Heyder. Ivan Pavic dazu: „Mein Herz rutscht mir nie in die Hose, so auch nicht in dieser Situation. Als Notfalllösung habe ich immer die Mannschaft.“

 

Die Oettinger Rockets legten direkt zu Beginn der letzten zehn Minuten einen 9:0-Lauf auf das Parkett. Nach dem Führungswechsel bei 8,17 Minuten noch zu spielen (66:65) gaben die Gäste das Spiel nicht mehr aus der Hand. Sie gewannen das Viertel mit 24:17 und somit auch dieses sogenannte „Do-or-die-game“.

 

„Chemnitz hat in diesem Siel nichts anders gemacht als in den Spielen zuvor. Sie haben die Zone zu gemacht und uns werfen lassen. Ich finde, wir haben das Spiel verdient gewonnen“, meinte Ivan Pavic. Für Wolfgang Heyder war es „ein sehr, sehr intensives Spiel. Es war ein ganz entscheidender Punkt, dass wir von Anfang an bissiger waren. Und wenn du bei der Chemnitzer Verteidigung darauf angewiesen bist, auch mal von außen zu treffen, dann musst du dir die Treffer hinten erarbeiten. Das ist eben so beim Basketball. Die sinkende Verteidigung des Gegners haben Mitchell und in der Schlussphase auch David Hicks gut genutzt. Leider hatte Dane Watts keinen guten Tag, obwohl wir auch bei Aktionen zum Korb von den Schiedsrichtern deutlich benachteiligt wurden. Unter unserem Korb wurde da viel kleinlicher gepfiffen“.

 

Mit Blick auf die Play-Off-Serie sei „letzten Endes nichts passiert. Beide Mannschaften haben nun so viel Siege wie Heimspiele und jetzt müssen wir mit den Fans im Rücken am Montag ausgleichen“, erklärte Pavic nach dem Spiel. Heyder fordert erneut Biss und Aggressivität und hofft, „dass uns alle Fans und Zuschauer kräftig unterstützen“.

 

Das mit Spannung erwartete Spiel 4 im Halbfinale der 2. Basketball-Bundesliga ProA beginnt am kommenden Montag um 17 Uhr in der Messe Erfurt. Auch Arbeitnehmer dürfte diese Zeit nicht stören. Der Tag der Arbeit zum ersten Mai ist nämlich frei. Damit viele Sportfans die Messehalle zur Messehölle machen, hat die Geschäftsstelle der Oettinger Rockets in der Dirk-Kollmar-Straße 5 in Gotha am heutigen Sonntag von 14 bis 16 Uhr geöffnet, genau wie am morgigen Spieltag von 11 bis 13 Uhr und ab 15.30 Uhr gibt es die Restkarten direkt an der Abendkasse in der Messe Erfurt. Für Dauerkartenbesitzer gilt wie bisher ein Rabatt von 20 Prozent. Die Messe Erfurt ist groß genug und fasst über 3000 Zuschauer. Die Mannschaft bittet um die Unterstützung der Anhängerschaft, um den Feiertag wörtlich nehmen zu können.

 

H&H Makler

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