Sensationell: Blue Volleys schlagen Tabellenführer

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Foto: JeppeSmedNielsen auf Pixabay

Gotha (red/wm, 20. März). Mit einer beeindruckenden Teamleistung besiegten die Blue Volleys Gotha den Tabellenführer Baden Volleys SSC Karlsruhe mit 3:1 (-20; 27; 18; 20) und blieben damit im siebten Heimspiel in Folge ungeschlagen.

Es war ein echtes Spitzenspiel, das in der nahezu ausverkauften Ernestiner-Sporthalle einen würdigen Rahmen hatte und die ca. 250 Zuschauer begeisterte. Unter ihnen auch Patrick „Pat“ Strzalkowski. Der sympathische Kanadier, der vor Jahren mit dem VC Gotha den Aufstieg aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga schaffte und dann auch dort spielte, besuchte auf einer Europa-Reise seine ehemaligen Mitspieler und wurde mit viel Applaus empfangen.

Vom Anpfiff an untermauerten die Gastgeber ihr Vorhaben, dem Meisterschaftsfavoriten an diesem Abend nichts zu schenken. Und auch die Gäste aus Baden, die an diesem Tag offiziell bestätigten, das Angebot der DVL zum Aufstieg in die 1.Bundesliga anzunehmen, wollten unbedingt in Gotha punkten, um Verfolger Freiburg auf Distanz zu halten. So entwickelte sich sofort ein rasantes Spiel, mit tollen Aktionen auf beiden Netzseiten. Bei den Gothaern waren insbesondere Außen/Annahmespieler Christoph Aßmann und Diagonalangreifer James Jackson sofort auf Betriebstemperatur  und punkteten erfolgreich. Auf Karlsruher Seite sorgte vor allem der lange verletzte und im Saisonverlauf kaum eingesetzte  Mittelblocker Bastian Korreck, der mit enormer Handlungshöhe und Schlaghärte beeindruckte, für erste Ausrufezeichen. Bis zur 2. Technischen Auszeit verlief der 1. Satz völlig ausgeglichen. Danach schlichen sich bei den Blue Volleys vereinzelte Ungenauigkeiten ins Spiel ein und routinierte Karlsruher nutzten diese, sich bis auf vier Punkte abzusetzen. Mit einem krachenden Linienschlag beendete deren Kapitän und Topscorer Jens Sandmeier dann den Satz zum 25:20.

Doch von diesem Satzverlust zeigten sich die Hausherren gänzlich unbeeindruckt. Für Matthew Bowers war jetzt Gothas Kapitän Robert Werner auf Außen/Annahme dabei. Die Gastgeber legten mit gelungenen Angriffen gleich Punkte vor. Dann erhöhten die Gäste den Aufschlagdruck, bereiteten so Gothas Annahme einige Probleme und konnten ausgleichen. Dann hatten sich die Hausherren wieder gefangen und erhöhten ihrerseits den Druck. Felix Lesche schloss ein 1. Tempo knallhart ab, Werner ließ eine Aufschlagserie folgen und vieles von dem was die Karlsruher Angreifer versuchten, landete im diesmal hervorragenden Block der Gothaer. Davon sichtlich beeindruckt unterliefen den Gästen jetzt ungewohnt viele Fehler. Beim Stand von 24:20 schienen die Gothaer folgerichtig kurz vorm Satzgewinn. Doch Karlsruhes Zuspieler Tobias Hosch gelang nun ebenfalls eine starke Aufschlagserie, die Baden Volleys glichen aus und schienen beim 25:24 ihrerseits kurz vor dem 2:0. Ein Aufschlagfehler der Gäste und ein folgendes  Ass von Werner sorgten für einen weiteren Gothaer Satzball.  Den wehrten die Badener ab aber ein Angriff von Aßmann und ein im Aus landender Angriff der Gäste brachten den gefeierten Satzausgleich.

Den Schwung nahmen die Blue Volleys sofort in den nächsten Abschnitt mit. Jetzt war es der einen bärenstarken Auftritt liefernde Aßmann, dem es mit seiner cleveren Spielweise immer wieder gelang den Gästeblock auszuspielen. Doch auch seine Nebenleute ließen sich nicht lumpen. Zuspieler Hannes Krochmann führte klug Regie und sorgte mit seinen Legern und Finten selbst für etliche Punkte. In der Mitte machten Lesche und Tomasz Gosrki häufig den Laden dicht und setzten mit ihren Angriffen Nadelstiche. Und Libero Max Stückrad stand sehr stabil in der Annahme und glänzte zudem mit mehreren spektakulären Abwehraktionen. Selbst als Punktelieferant trat er auf, als mit etwas Glück ein von ihm abgewehrter Ball im Feld der Baden Volleys landete. Lange Ballwechsel prägten jetzt den Spielverlauf. Dem großen Kampf der Hausherren versuchten die Gäste ihre Routine und individuelle Klasse entgegen zu setzen. Nicht immer mit Erfolg, weil selbst solche Einzelkönner wie J. Sandmeirer, unter dem Druck des Gegners Fehler fabrizierten. Zum Schluss stand es überraschend deutlich 25:18 für das Heimteam.

Auch im 4.Satz waren die Gothaer das bessere Team. Karlsruhes Trainer Antonio Bonelli versuchte mit etlichen Wechseln dem Spiel eine Wende zu geben. Mit wenig Erfolg, denn während die Blue Volleys angetrieben vom Fankulisse auf den Rängen, jetzt wie im Rausch spielten, war im Spiel des Favoriten viel Unruhe. Als den Gothaern früh drei Blockpunkte in Folge gelangen, war der spätere Spielausgang schon erkennbar. Zwar erholten sich die Baden Volleys nochmal , schafften den 10:10-Ausgleich. Doch spätestens als Gothas Block erneut mehrfach zupackte, waren die Messen dieser Begegnung gelesen. Der für Lesche inzwischen eingewechselte Elias Götze fügte sich nahtlos ein und steuerte ebenfalls Punkte zum letztlichen 25:20-Satzgewinn bei.

Als MVP wurden nach Spielschluss Libero Jonannes Mahl und Gothas Kapitän Werner ausgezeichnet.

Was folgte war grenzenloser Jubel auf Gothaer Seite über diesen überraschenden aber verdienten Erfolg. Mit diesem Sieg rückten die Blue Volleys mit nunmehr 37 Punkten auf den 4. Tabellenplatz vor und hielten zudem das Rennen um die Meisterschaft zwischen Karlsruhe und Freiburg weiter offen.

Kapitän Robert Werner lobte im anschließenden Interview die geschlossene Mannschaftsleistung. „Karlsruhe war heute bestimmt nicht schlecht. Aber wir waren heute in allen Elementen super stark. Wir wollten volles Risiko gehen und wurden dafür belohnt. Wahnsinn.“

Sein Trainer Jonas Kronseder  hob vor allem die im Saisonverlauf gewonnene Konstanz seiner Mannschaft hervor. „Wir sind bisher lediglich in vier von 20 Spielen gänzlich ohne Punkt geblieben. Das ist schon außergewöhnlich.“

Für die Gothaer geht es in 14 Tagen mit einem Doppelspieltag in Friedrichshafen und Mimmenhausen weiter, ehe am 15. April der TV Rottenburg zum letzten Heimspiel der Blue Volleys nach Gotha kommt.

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