Verstimmter Trainer trotz Auswärtssieg

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„Ich bin außerordentlich unzufrieden!“ Mit diesen Worten begann Rockets-Coach Ivan Pavic in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Dennoch gewannen seine Oettinger Rockets am vergangenen Freitag mit 82:68 bei den Uni Baskets in Paderborn. Knackpunkt für Pavic: die Einstellung.

„Was mich am meisten stört, ist, dass wir es auswärts nicht geschafft haben, mit mehr Energie zu spielen als der Gegner. Dafür wird die Mannschaft am Sonntag Wiedergutmachung leisten müssen“, so der Head Coach.

Damit spricht Pavic die zweite Partie des Doppelspieltages in der 2. Basketball-Bundesliga ProA an. Am Sonntag spielen die Raketen das Ost-Duell gegen die Dresden Titans. Mit der Begegnung unter der Woche gegen Hanau ist dies dann das dritte Spiel innerhalb von sechs Tagen. Dort will der Coach die kleine Siegesserie auf drei in Folge aufstocken.

Allein die Möglichkeit zur Mini-Serie ist laut Pavic dem Ende des zweiten und Anfang des dritten Viertels zu verdanken: „Da haben wir unseren Plan umgesetzt. Als wir dann mit 19 Punkten vorn waren, haben wir aber aufgehört, Basketball zu spielen.“ Das ist auch Wolfgang Heyder, Leiter Sport und Geschäftsentwicklung bei den Oettinger Rockets, aufgefallen: „Heute haben wir gute Phasen gesehen – in denen man auch die Handschrift des Trainers erkennen konnte – aber eben auch schlechte.“ Er fordert mehr Kontinuität im Spiel der Raketen.

Dieses begann recht verhalten für die Gäste im Sportzentrum Paderborn. Zu dieser Zeit unterlagen die Rockets den Uni Baskets in allen Wurfquoten. Bei 1:3 Ballverlusten aus Sicht der Hausherren ist die Rockets-Führung nach den ersten zehn Minuten dennoch nachvollziehbar (20:18).

Im zweiten Viertel lief es für die Raketen besser: Wie am vergangenen Dienstag gegen Hanau erzielten sie in jenem Spielabschnitt 27 Punkte, Paderborn 17. Die Gäste trafen drei ihrer vier Dreipunktewürfe, holten vier Steals und konnten sich erstmals zweistellig absetzen. Der Halbzeitstand von 35:47 bedeutete zugleich die bis dato höchste Führung des Spiels.

Wie eingangs von Pavic erwähnt, zogen die Raketen Anfang des dritten Viertels gar auf 19 Punkte davon. „Letztlich haben wir das Spiel bis zu diesem Zeitpunkt entschieden. In der zweiten Halbzeit haben wir einfach zu viele leichte Fehler gemacht. Das müssen sich auch Jacob Parker und Elijah Allen ankreiden lassen“, scheut Wolfgang Heyder die Einzelkritik nicht. Dennoch schien der Sieg für Heyder nicht gefährdet. Mit 18:18 endete das Viertel unentschieden.

In den letzten zehn Minuten (15:17) verwalteten die Rockets ihren Vorsprung. Das lag allerdings auch am Gegner. Die Paderborner trafen im vierten Viertel nur 5 ihrer 17 Feldwürfe. „Wenn du gegen so ein individuell starkes Team spielst, brauchst du eben auch das Glück im Abschluss. Eigentlich musst du alle freien Würfe treffen und dazu noch einige schwere versenken. Das hat heute nicht geklappt“, konstatierte Uli Naechster als Head Coach der Uni Baskets. Seine Mannschaft kam trotz ihrer schlechten Abschlüsse drei Minuten vor Ende noch einmal auf acht Punkte heran (65:73). Kurz darauf nahm Ivan Pavic seine erste Auszeit in der zweiten Hälfte. Das sei spät, aber mit Absicht so geschehen, wie er erklärt: „Das hat den einfachen Grund, dass die Mannschaft lernen muss, auch mit schlechten Phasen umzugehen und selbst aus Tiefs herauszukommen.“

Erwähnenswert: Rakete Robert Oehle erlebte das Ende des Spiels in seiner alten Heimat nicht mehr. Er kassierte im letzten Viertel sein fünftes Foul, holte zuvor dennoch 14 Punkte und 8 Rebounds. Statistisch der effektivste Spieler war Grant Gibbs. Der Guard steuerte 13 Punkte, 7 Assists sowie 6 Rebounds und genauso viele Steals zum Auswärtssieg bei. Weiterhin zweistellig waren Dane Watts mit 17 Punkten und Topscorer David Hicks holte derer 19.

Weil Tabellennachbar Hanau parallel sein Heimspiel mit 62:73 gegen Chemnitz verlor, schoben sich die Rockets an den Hessen vorbei auf Rang sechs. Für Paderborn ändert sich am elften Tabellenplatz nichts.

Zeit zum Feiern bleibt den Oettinger Rockets nicht, was wohl ganz im Sinne des unzufriedenen Head Coaches ist. Schon am Sonntag beginnt um 16 Uhr das nächste Spiel in Dresden. Für den Aufsteiger geht es um den Klassenerhalt. Das ist jedoch ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Die Titans müssen in verbleibenden sieben Begegnungen mindestens fünf Siege einfahren, um nicht abzusteigen.

Schlechtes Omen für die Sachsen: Das Hinspiel in der Messe Erfurt gewannen die Oettinger Rockets mit 93:65. Auch wenn sich die Titans energisch gegen den drohenden Abstieg wehren werden – ein zweiter Auswärtssieg in Folge ist für Pavic nahezu Pflicht. Sein Spielplan für diese Partie fasste er schnell zusammen: „Ich will, dass wir in Dresden während der gesamten 40 Minuten das aggressivere Team sind!“ Für Wolfgang Heyder ist das Entscheidende, „dass wir in den kommenden Spielen als Mannschaft wachsen“.

Ob das funktioniert, sehen Interessierte am Sonntag ab 16 Uhr in der Margon Arena in Dresden. Auch im Live-Stream auf dresden-titans.de wird das Spiel zu verfolgen sein.

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