„Exakt – Die Story“: Hitze, Stürme, Käferplage – Das Waldsterben geht weiter

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"Exakt - Die Story" - Hitze, Stürme, Käferplage - Das Waldsterben geht weiter am Mittwoch, 23.09.2020, 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen: Fichtensterben im Osterzgebirge. Foto: MDR

Leipzig/Gotha (red/mdr, 22. September). „Exakt – Die Story“ zeigt, wie es um unseren Wald steht, beleuchtet Probleme und Lösungsansätze: morgen, 20.45 Uhr im
MDR-Fernsehen und ein Jahr in der ARD-Mediathek abrufbar.

Während der Mensch noch debattiert, ist die Natur schon mittendrin im
Klimawandel. Und die Folgen sieht man inzwischen auch direkt vor der
Haustür. Verheerende Stürme, abgestorbene Bäume und von Käfern
zerfressene Wälder. Seit 2018 wurden bereits über 140.000 Hektar Wald
durch Hitze, Dürre und Schädlinge zerstört. Eine Waldkrise, die die
Wissenschaft längst vorhergesagt hat und an deren Ursachen bereits
seit Jahrzehnten gearbeitet wird. Schon zu DDR-Zeiten versuchten
Forstbetriebe, den Wald umzubauen und klimastabil zu machen. Doch
anders als in der Landwirtschaft, brauchen Wälder dafür Jahrhunderte.

„Unter diesem Gesichtspunkt hätte man das nicht verhindern können.
Wir können nicht den Wald gießen. Aber man hätte sich besser
vorbereiten können, damit man das befallene Holz schnell aus dem Wald
bringt, wo die Käfer keinen Schaden anrichten können. Man muss heute
Lagerflächen für Millionen von Kubikmetern Holz beschaffen. Das ist
schwierig und innerhalb kürzester Zeit nicht hinzubekommen“, fasst
Prof. Dr. Michael Müller vom Institut für Waldbau und Waldschutz an
der TU Dresden das Problem zusammen.

Vor allem Kleinwaldbesitzer sind überfordert, die enormen Mengen an
Käferbäumen aus dem Wald zu schaffen. Doch bleiben die liegen, geht
das Sterben weiter. Allein der Abtransport des aktuell angefallenen
Totholzes könnte nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher
Waldbesitzerverbände AGDW über 2 Milliarden Euro kosten. Selbst wenn
das gelingt, bleibt der Wald weiter ein kostspieliger Patient.
Aktuell müssten etwa 300 Millionen Bäume nachgepflanzt werden. Das
würde weitere 640 Millionen Euro kosten. Deshalb fordern viele
Waldbesitzer wie Jan Martin Dee aus dem thüringischen Gehofen nicht
nur kurzfristige Zuschüsse, sondern eine jährliche staatliche
Flächenprämien für ihre Arbeit.

„Wenn wir den Wald mit seinem Nutzen für Klimaschutz, Tourismus und
Erholung erhalten wollen, brauchen wir dafür auch eine Vergütung.
Doch wenn die einzige Einnahme das Holz ist, dann wird sich das in
Deutschland nicht mehr machen lassen. Wir sollten den Landwirten
gleichgestellt werden und so wie diese für die Felder auch Prämien
für die Pflege des Kulturraumes Wald bekommen.“

Die Reportage zeigt, wie es um unseren Wald steht und beleuchtet
Lösungsansätze. Denn mittlerweile werden selbst Drogenspürhunde
ausgebildet, um infektiöse Bäume im Wald frühzeitig aufzuspüren und
die Forschung arbeitet an mobilen Borkenkäfer-Detektoren, die den
Waldschutz revolutionieren könnten.

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