Lehmwerk Kleinfahner baut sein Angebot unter neuer Leitung aus

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Die Regionalmanagerinnen Marie-Luise Will und Christin Zander von der Thüringer Landgesellschaft überreichten Michael Kockelmann den Förderscheck, damit das Projekt starten kann. Foto: privat

Kleinfahner (red, 3. Juli). Michael Kockelmann leitet seit 2020 das Lehmwerk in Kleinfahner.
„Lehm ist das Produkt hinter dem ich voll und ganz stehe“, sagt Michael Kockelmann. Lange Zeit in Luxemburg lebend, hat ein Haus in Großfahner ihn und seine Frau wieder nach Deutschland und nach Thüringen gelockt.

Als das Lehmwerk in Kleinfahner schließen sollte, ergriff er die Initiative und kaufte den Betrieb. Mittlerweile sind seine Frau und er ausgebildete Fachkräfte im Lehmbau und leiten den Betrieb mit sehr viel Engagement.

Ihm sind vor allem die regionalen Kreisläufe wichtig. In Thüringen, Hessen und Sachsen herrscht die größte Bestandsdichte an Fachwerkhäusern, die alle mit Lehm saniert werden müssen. Die Rohstoffe dafür kommen aber bisher meist aus großen Firmen aus anderen Regionen Deutschlands. Das wolle er ändern und die Nachfrage steige stetig. Viele Bauherren interessieren sich mittlerweile dafür, wie und aus welchen Materialen ihre Häuser gebaut bzw. saniert werden und fordern diese Leistungen von den Handwerken. Es gibt also Beratungsbedarf bei verschiedenen Zielgruppen: den ausführenden Handwerken sowie den Bauherren und denen, die selber bauen wollen. Außerdem sollen auch Seminare für Schulklassen und Kindergärten angeboten werden.

Lehm ist ein sehr vielseitiges Produkt, das sehr gute Eigenschaften für das Wohnklima hat. Im Lehmwerk werden verschiedene Arten von Steinen hergestellt. So haben die Steine mit Blähglas die besten Eigenschaften zur Isolierung und sind ein Alleinstellungsmerkmal des Werkes. Die Steine mit Blähschiefer haben besondere schalldämmende Eigenschaften und die mit Ziegelmehl versetzen Steine halten besonders hohe Temperaturen z. B. in Öfen aus. Das Lehmwerk bezieht den Rohstoff, sogenannten Löslehm, der sich nach der letzten Eiszeit abgelagert hat, aus der eigenen Lehmgrube. Auch die weiteren Rohstoffe sind vorwiegend aus Thüringen.

„Ich will den Lehmbau in die moderne Welt übertragen“, sagt Michael Kockelmann weiter. Nicht nur altes Fachwerk könne mit Lehm repariert werden, sondern auch moderne Wohnhäuser konnten damit gebaut werden. Bereits die Nutzung von Lehm in Teilen von Häusern kann das Wohnklima positiv beeinflussen.

Um die Nutzungsmöglichkeiten von Lehm zu erweitern, beteiligt sich das Lehmwerk an Forschungsprojekten. „Diese Initiative unterstützt die RAG Gotha-Ilm-Kreis Erfurt immer sehr gern“ , erklärt Rainer Zobel, Vereinsvorsitzender der RAG. Insgesamt bekommt das Projekt rund 15.900 Euro Förderung für die Schaffung des Seminar- und Verkaufsraumes bis 2022.

Die RAG Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt sucht gerade wieder neue Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Noch bis 31.08.2021 können Sie sich bewerben.
Weitere Informationen unter www.rag-gotha-ilm-kreis-erfurt.de.

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