Stiftung Schlösser und Gärten: Millionenverluste durch Trockenheit

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Schlosspark Altenstein, abgestorbener Baum nahe der Teufelsbrücke. Foto STSG, Toni Kepper

Rudolstadt/Gotha (red/PM, 9. November). Die Folgen des Klimawandels machen auch vor gut behüteten Gartendenkmalen nicht halt. Durch anhaltende Trockenheit hat allein die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) in den vergangenen drei Jahren bereits Schäden von gut 1,5 Millionen Euro zu verzeichnen.

Vor allem in den Landschaftsparks haben die Folgen des Klimawandels inzwischen erkennbare Spuren hinterlassen, die nicht mehr zu übersehen sind. In Schlossparks wie Altenstein, Molsdorf, Greiz, Wilhelmsthal und Gotha (siehe dazu das Video von „Oscar am Freitag“-TV) spielen gezielt platzierte Einzelbäume und Baumgruppen eine entscheidende Rolle als gartenkünstlerische Gestaltungselemente. Die seit Jahren anhaltend geringen Niederschlagsmengen haben zu einer dauerhaften Unterversorgung von Bäumen geführt. Dem dadurch entstehenden Stress sind selbst robuste Bäume auf die Dauer nicht gewachsen und sterben ab. In den Jahren 2018 bis 2020 lagen die Verluste mehr als 100 Prozent über dem vorher üblichen Jahresdurchschnitt – gut 600 Bäume gingen seit 2018 auf das Konto der Trockenheit. Die gewohnten Altersverluste von rund 90 Bäumen pro Jahr sind in dieser alarmierenden Zahl nicht enthalten. Selbst bei günstigen Niederschlagsentwicklungen werden in den nächsten Jahren weitere Trockenverluste folgen, die aus der jüngeren Vergangenheit resultieren.

Die Klimafolgeschäden bedeuten schon jetzt dramatische Veränderungen in den Gartendenkmalen. Und sie stellen die STSG und ihre Parkteams vor enorme finanzielle und personelle Herausforderungen. Der Umgang mit den Schäden bindet zunehmend Arbeitskräfte und Mittel, die dann für die reguläre Pflege fehlen. Allein der Mehraufwand zur Verkehrssicherung ist erheblich – schließlich stellen abgestorbene Äste und Bäume eine Gefahr für die Besucher dar. Um die verlorenen Bäume nachzupflanzen, sind besondere Anstrengungen nötig. Bislang konnten kleinere Ersatzpflanzungen durch gelegentliche Spendenprojekte ermöglicht werden.

Parallel zu den akuten Notmaßnahmen arbeitet die STSG intensiv mit Partnern an der Erforschung von langfristigen Lösungen. Innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen werden seit längerer Zeit Forschungsprojekte verfolgt, darüber hinaus gibt es das „Initiativbündnis Historische Gärten im Klimawandel“, das von den Fachvereinen Schlösser und Gärten Deutschland e.V. und Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Gartenkultur e.V. getragen wird. Themen sind beispielweise die Klimaresilienz von Pflanzen, aber auch die Verbesserung von Bodenbedingungen und ein denkmalgerechtes Wassermanagement.

Beispielfotos:

– Schlosspark Altenstein, abgestorbener Baum nahe der Teufelsbrücke, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Toni Kepper

– Schlosspark Wilhelmsthal, gefällte Bäume nach Trockenheitsverlust, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Dietger Hagner

– Schlosspark Wilhelmsthal, um 1800 angelegter Fichtenhain vor dem Totalverlust, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Dietger Hagner

– Schlosspark Wilhelmsthal, zwei Stieleichen vor der Blumeninsel aus der Zeit um 1850 mit schweren Trockenschäden, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Dietger Hagner

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