Erfurt/Gotha (red/hs, 25. März). Die Wiederaufforstung von Schadflächen und der Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern laufe in der Landesforstanstalt auf Hochtouren. Allein in 2021 wollen Thüringens Grünröcke über zwei Millionen Laub- und Nadelbäumchen pflanzen (2020: 1,75 Mio. Bäume), schreibt Dr. Horst Sproßmann, der Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Medien von ThüringenForst.
Rund 1.000.000 Eichen, über 200.000 Buchen, etwa 120.000 Lärchen und zehntausende Weißtannen, Bergahorne oder Douglasien stünden demnach u. a. in der betriebseigenen Forstbaumschule Breitenworbis bereit. Neben diesen aktiven Aufforstungen fänden sich aber auch unzählige Bäumchen von alleine einfinden – als sogenannte Naturverjüngung.
Wo diese Naturverjüngung dem Ziel mischungsreicher, laubholzstarker und klimaresilienter Wälder entspräche, würde sie übernommen, um die Aufforstungsaktivitäten an anderer Stelle weiter zu verstärken. Ziel sei es, auf gut wasser- und nährstoffversorgten Böden neue Wälder mit vier bis fünf verschiedenen Hauptbaumarten bei mindestens 20 % Laubholzanteil aufwachsen zu lassen – wobei heimische Baumarten den Kern bilden sollen. Damit würden sich Thüringens Förster für den Klimawandel langfristig gewappnet sehen.
Mit Mischwäldern für den Klimawandel gewappnet
„Mischwälder mit mehreren verschiedenen Baumarten und mindesten 20 % Laub- holzanteil bieten gute Voraussetzungen, um den zu erwartenden Klimaveränderungen in den nächsten Jahrzehnten zu trotzen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.
Die Aufforstungsoffensive im Staatswald verteile sich zu 50 % auf Frühjahrs- und zu 50 % auf Herbstpflanzungen. Schwerpunktbaumart werde die Eiche sein, die mit ihrem kraftvollen Wurzelwerk und ihrer Fähigkeit, auch trockene Witterungsphasen zu überstehen, ein ganz wichtiger Bestandteil der Zukunftswälder im Freistaat sein werde.
Buche, Lärche und Weißtanne sollen ebenfalls in großer Stückzahl bei der Aufforstungsoffensive 2021 vertreten sein. Thüringens Charakterbaum, die Fichte, werde in den Mittelgebirgslagen des Thüringer Waldes, des Schiefergebirges und des Harzes in Zukunft auch eine bestandsbildende Baumart bleiben. Sie sei dort von Natur aus weit verbreitet und verjünge sich entsprechend zahlreich auf natürliche Weise. Ausreichende Hochlagen-Niederschläge ermöglichten ihr, unter Beachtung der geeigneten Herkünfte, gute Wachstumsbedingungen – zumal unter den harten Witterungsbedingungen der Hoch- und Kammlagen der Mittelgebirge nur wenige Baumarten, so etwa die Weißtanne, Bergahorn, Ebereschen oder die Buche, ausharren könnten. Diese Arten würden der Fichte im Rahmen des Waldumbaus künstlich durch Pflanzung beigemischt, um naturnähere und stabilere Waldbestände aufzubauen.
Sonderprogramm Waldumbau und Wiederbewaldung der Landesregierung
Die Landesregierung habe noch im vergangenen Jahr in Anbetracht der enormen Schäden in den heimischen Wäldern, verursacht durch den Klimawandel und seine vielfältigen Auswirkungen, das „Sonderprogramm Waldumbau und Wiederbewaldung“ auf den Weg gebracht, so Sproßmann. Bis 2036 solle unter der fachlichen Leitung der Landesforstanstalt eigentumsübergreifend der Waldumbau auf rund 45.000 Hektar und die Wiederbewaldung auf etwa 20.000 Hektar vorangetrieben werden.
Dafür stehe dem Gesamtwald ein Finanzvolumen von jährlich 11 Mio. Euro zur Verfügung. Die Waldklimaforschung, vor allem aber die Sensibilisierung und Aktivierung der privaten und kommunalen Waldbesitzer und Waldbewirtschafter, die bei dem Waldumbau wie auch der Wiederbewaldung klimawandelresilienter Mischbestände unterstützt werden solle, stehe dabei im Vordergrund.