Rußrinden-Krankheit befällt Bergahorne

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Der rußartige Sporenbelag unter der abgeplatzten Rinde gab der Pilzkrankheit ihren Namen: Rußrindenkrankheit. Foto: Mathias Stürtz

Erfurt (red/hs, 3. Februar). Die Rußrinden-Krankheit sieht so aus, wie es der Name vermuten lässt: Befallene Bergahorne zeigen eine am Stamm aufgeplatzte Rinde und lassen darunter eine schwarze, pulvrige Sporenschicht erkennen – Ofenruß sehr ähnlich.

Die Sporenschicht wird durch den ursprünglich in Nordamerika beheimateten Schlauchpilz Cryptostroma corticale verursacht. Ein Großteil der befallenen Bergahorne geht nach ein bis zwei Jahren ein.

So auch in den Wäldern des Freistaates, wo der Pilz erstmals 2017 im Thüringer Forstamt Bad Berka in einem Privatwald entdeckt wurde.

Seit 2017 ist der Erreger in Thüringens Wäldern nachgewiesen
„Der Erstnachweis des Erregers in Deutschland geschah 1964 in Berlin. Seither lebte der Pilz vorwiegend parasitär an Bergahornen, ohne auffällige Schäden zu verursachen. Zum Problem wurde dieser erst, als nach Trockenjahren regional ein derart starker Befall festgestellt wurde, dass Bergahorne abstarben“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.

Laboruntersuchungen zeigen, dass sich der Pilz besonders gut bei 25° bis 30° im Gewebe des Wirtsbaumes ausbreiten kann. Der durch den Klimawandel verursachte globale Temperaturanstieg spielt ihm folglich in die Hände.

Letztmalig trat der Pilz 2003, dem „Jahrhundertsommer“, in Erscheinung, bis ihm die Dürrephase 2018 bis 2020 einen erheblichen Verbreitungsschub, vor allem in Mitteldeutschland, bot.

Der Bergahorn ist in Thüringen eine weit verbreitete Mischbaumart v. a. in Nord- und Nordwestthüringen sowie in den Mittelgebirgslagen.

Pilzbefall tritt dort allerdings nur bis etwa 700 Höhenmeter auf. Und die Forstleute beobachten noch ein weiteres Phänomen: Ähnlich wie bei der Esche und dem Eschentriebsterben finden sich in befallenen Waldflächen immer wieder einzelne Bergahorne, die keinerlei Symptome oder Schwächungen aufweisen.

Dies nährt die Theorie, dass es Bergahorne mit einer ggf. genetisch fixierten Resilienz gegen den Schaderreger gibt. „ThüringenForst forscht mit weiteren Partnern seit Jahren an diesem Eschen-Phänomen, bald dürften erste gesicherte Erkenntnisse vorliegen, die in der Forstpraxis umgesetzt werden können“, erklärt Gebhardt weiter.

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