Jena (02.12.13) Ilka Reinhardt vom Wolfsbüro LUPUS gehört zu den erfahrensten Expertinnen für Wölfe in Deutschland. Im Rahmen der Sonderausstellung „Wolf & Wildkatze“ im Phyletischen Museum der Universität Jena wird die Wildbiologin am 5. Dezember um 18 Uhr einen öffentlichen Vortrag über den Wolf in Deutschland halten.
Deutschland ist wieder Wolfsland. Einst mit allen Mitteln verfolgt und vor gut 150 Jahren ausgerottet, hat der Wolf in Deutschland ein Comeback geschafft, wie es der Naturschutz nur selten vorzuweisen hat. Seit der Ausrottung der Wölfe hat sich die Bevölkerung in Deutschland ungefähr vervierfacht.
Heute gehört Deutschland mit 80 Millionen Einwohnern – das sind durchschnittlich 225 Menschen pro Quadratkilometer – zu den am dichtesten besiedelten Regionen Europas. Es ist das Flächenland mit der größten Verkehrsdichte in Europa, also nicht gerade Wildnis. Und doch beherbergt Deutschland nicht nur 17-mal mehr Menschen als Norwegen, sondern auch siebenmal mehr Wölfe.
Wie das sein kann, das erläutert Reinhardt in ihrem Vortrag. Wölfe gehören zu den anpassungsfähigsten Säugetieren auf unserem Planeten. Als Habitatgeneralisten ist es ihnen schlicht egal, wie die Landschaft aussieht. Sie kommen im Gebirge genauso zurecht wie im Flachland, im Wald wie in der Steppe. Sie brauchen keine Wildnis, sondern Akzeptanz.
Der Wolf ist durchaus ein Kulturfolger – wenn man ihn lässt. Dass Wölfe auf dem Papier streng geschützt sind, heißt jedoch nicht, dass sie auch überall willkommen sind. Als große Fleischfresser kommen sie schnell in Konflikt mit menschlichen Interessen. Allerdings gibt es für viele Probleme erprobte Lösungsansätze, insbesondere für Wolf-Nutztier-Konflikte. Sachsen beispielsweise hat ein Wolfsmanagement entwickelt, in dem Konfliktminimierung an vorderster Stelle steht. Dieses Management basiert auf drei miteinander verknüpften Strängen: Monitoring, Öffentlichkeitsarbeit und Herdenschutz. Nicht der Wolf, sondern der Mensch steht dabei im Mittelpunkt.
Terminhinweis:
Ilka Reinhardt (Wolfsbüro LUPUS): „Wölfe in Deutschland – Rückkehr einer konfliktträchtigen Tierart“. Donnerstag (5.12.2013), 18 Uhr, großer Hörsaal der Zoologie. Zugang über das Phyletische Museum (Vor dem Neutor 1). Das Museum ist ab 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ins Museum ab 17 Uhr und zum Vortrag sind frei.
Foto: Sebastian Koerner
