1. Obstwein-Marathon verlangte Kondition

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Als am Samstag um 9.00 Uhr auf dem Dorfplatz in Röttelmisch 13 Läuferinnen und 22 Läufer von Maik Masuhr und Alexander Pilling zum 1. Obstwein-Marathon auf die Strecke geschickt wurden, zeichnete es sich bereits ab, dass dies ein sehr sonniger Tag wird. Dass die Stimmung gut werden würde, dazu hatte auch ein kleines Gläschen Apfelwein der Sorte „Gloster“ beigetragen, das als Einstimmung probiert wurde. Da Weine aus dem ortsansässigen Obstweinkeller höchstens um die 6% Alkohol haben und kaum Säure und Zucker verfügen, war dies das reinste Sportlergetränk, ohne Gefahr, dass die Aktiven den Überblick über die malerische Frühlingslandschaft verlieren. Dies war eine Zielstellung, die zum Streckenkonzept gehörte, dass möglichst viele Aussichtspunkte oder historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten angelaufen und auch besichtigt werden. Gruppenfotos am Start, unterwegs und im Ziel gehörten deshalb zum Programm, da alle Teilnehmer die gesamte Strecke zusammenliefen.

Von Beginn an spürte man, dass die 42,760 km lange Strecke anspruchsvoll werden würde. Wer Konditionsprobleme bekam, der konnte Teilstücke mit einem Versorgungsfahrzeug mitfahren. Dies wurde u. a. vom ältesten Teilnehmer, Eugen Hainlein, der gerade 84 geworden war, genutzt, wobei er immerhin noch deutlich über 20 Kilometer schaffte. Dies war auch seine Zielestellung, da er beim GutsMuths-Rennsteiglauf in drei Wochen den Halbmarathon schaffen möchte. Es wäre dann seine 25. erfolgreiche Teilnahme beim Kultlauf auf dem Kamm des Thüringer Waldes. Herrliche Aussichten über den Reinstädter Grund, Insidersehenswürdigkeiten, wie das Atelier von Jochen Bach in der Plinzmühle, Beckerskirchhof oder das seit 876 urkundlich nachgewiesene Pfarrkesslar sorgten in Abständen von 4 – 7 Kilometern für Zwischenstopps. Dabei wurden insgesamt vier sortenreine Apfelweine, zwei Quitten-, ein Pfirsich- und ein Pflaumenwein probiert. Erzeuger der Region boten ihre Produkte, wie Honig, Wurst, Ziegenkäse, Holzofenbrot und Thüringer Bauernkuchen zum probieren an. In Pfarrkesslar gab es sogar eine Einführung ins Wildkräutersammeln. Dazu wurde an fast allen Stationen passend schon vom Namen Rennsemmeln aus Jena serviert.

Nach 39 Kilometern folgte noch mal ein kultureller und sportlicher Höhepunkt, die Kemenate in Reinstädt. Die kurze Führung über fünf Etagen Treppensteigen war dann doch für einige Teilnehmer eine kleine Herausforderung, hatten die Obstweinläufer doch bis dahin schon über 700 Höhenmeter bewältig. Höchster Punkt war übrigens das Forsthaus Spaal mit 511m, welches Goethe mit der Frau v. Stein besucht hatte und über das Inge v. Wangenheim einen Roman geschrieben hat. Das Organisationsteam unter Leitung von Maik Masuhr (USV Jena) wurde durch Alexander Pilling vom Verein „Grund Genug“ und seinen Helfern aus der Region mitorganisiert. „Food-fun-fitness“ unterstützte den Lauf als ein Beispiel, wo sich sportliche, kulturelle und landwirtschaftliche Besonderheiten, abseits der üblichen Touristenpfade zu einem regionalen Leuchtturm entwickeln könnte. Träger und Initiator von „Food-fun-fitness“ ist die Erfurter Gastro Bildung gGmbH. Finanziert wird das Projekt vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie aus Mittel des Europäischen Sozialfonds.
Im Ziel in Röttelmisch, nach 8 Stunden und 14 Minuten, gemeinsam angekommen, erhielten alle Teilnehmer eine liebevoll gestaltete Erinnerungsurkunde. Der Grundtenor beim abschließenden Gläschen „Kaiser Wilhelm“ Apfelwein, der von Joachim Petzold vom Wirtschaftsring Landmark bereitgestellt wurde, waren bereits Pläne für die zweite Auflage 2012.

Dr. H. Kremer

Publiziert am: 06.05.2011, 09:04