10 Jahre Einsatz zum Wohle der Orangerie in Gotha

0
1894

VON UWE ULRICH

Gotha. In diesem Jahr begeht der Verein „Orangerie-Freunde“ Gotha sein 10 jähriges Jubiläum. Er wurde mit dem Ziel gegründet, den Orangerie-Garten als einmaliges Gartenkunstwerk in das Bewusstsein der Menschen zu rücken und die Orangerie über die Residenzstadt hinaus bekannt zu machen. Neben dem Erhalt aller Orangerie-Gebäude steht die Sanierung des Lorbeerhauses im Mittelpunkt der Bestrebungen. Für diese Aufgaben hat sich der Verein das Ziel gesetzt, finanzielle Mittel durch Veranstaltungen und Spendenaktionen zu beschaffen und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zur Verfügung zu stellen.

Am 7. Mai 2006 strahlt der MDR die Fernsehsendung „Ein Schloss wird gewinnen“ aus, bei der drei historische Gebäude in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegeneinander antreten. Die Gothaer gewinnen dabei überraschend 500.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für die Sanierung des maroden „Lorbeerhauses“, dem südlichen Gebäude des Orangerie-Ensembles. Im Juni des gleichen Jahres gründet sich der Verein „Orangerie-Freunde“ Gotha e.V. Im Herbst beginnt der Förderverein mit der Beräumung des ehemaligen HO-„Orangerie-Cafés“ im „Lorbeerhaus“. Der vormalige Kaffeegarten hinter dem Gebäude wird durch die Vereinsmitglieder vom dort abgelagerten Müll freigeräumt.

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten beginnt 2007 im Inneren des „Lorbeerhauses“ mit den Vorbereitungsarbeiten für die Sanierung. Als erstes wird der alte Putz von den Wänden abgeschlagen und der marode Fußboden entfernt. Im Frühjahr 2007 wird „Sina die Orange“ als Maskottchen des „Orangerie-Vereins“ vorgestellt. Im gleichen Zusammenhang wird die Spendenaktion „Lust auf Orange!“ ins Leben gerufen. Der Verein präsentiert sich und die Orangerie auf der neu geschaffenen Internet-Seite des Vereins. Im Sommer 2007 dient die Orangerie zum VII. Barockfest wiederholt als farbenprächtige Kulisse. Im Oktober des gleichen Jahres wird das Gelände des ehemaligen HO-„Orangerie-Cafés“ auf der Südseite des „Lorbeerhauses“ beräumt. Gleichzeitig beginnen die Sanierungsarbeiten an der Nordfassade des Gebäudes. Im Herbst 2007 nimmt die von der Stadt neugeschaffene Parkverwaltung ihre Arbeit auf. Sie soll sich künftig um die Parkanlagen der Residenzstadt kümmern. Das Konzept schließt auch den Orangerie-Garten ein. Im November 2007 stellt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ihr Konzept vor, in der Gothaer Orangerie ein Orangerie Museum zu errichten.

Im Jahre 2008 werden der Westpavillon und das westliche Appartement des „Lorbeerhauses“ saniert. Gleichzeitig erfolgt die Sanierung der kompletten Fassade des Gebäudes. Für diese Arbeiten wendet die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten fast 2 Millionen Euro auf. Im Sommer des gleichen Jahres finden zwei Freiluftkonzerte in dem Garten der Orangerie statt und ziehen hunderte Gothaer an. In den Westpavillon ziehen im Oktober 2008 erstmals seit rund einem Jahrhundert wieder Pflanzen zur Überwinterung in das „Lorbeerhaus“ ein. Der Parkverwalter zieht im selben Monat in das modernisierte Büro im nördlichen Kalthaus ein. Im Dezember 2008 wird das teilsanierte „Lorbeerhaus“ offiziell eröffnet. Die „Orangerie-Freunde“ veranstalten auf dem Gelände des ehemaligen Kaffeegartens den 1. Orangerie-Weihnachtsmarkt und begründen damit eine neue Tradition in Gotha.

Infolge eines Brandanschlages auf den Westpavillon des „Lorbeerhauses“ im April 2009, werden zwei Fenster und der frisch sanierte Innenraum schwer beschädigt. Die „Orangerie-Freunde“ organisieren in diesem Jahr zwei Freiluftkonzerte sowie zwei Konzerte im „Lorbeerhaus“. Ebenfalls wird das Kochbuch „Lust auf Orange“ veröffentlicht und ein Kalender für das Folgejahr geschaffen. In einem städtischen Lagerraum wird im August 2009 das seit langer Zeit verschollene Gemälde „Südseite der Orangerie“ des Malers Joachim Hellgrewe wiederentdeckt. Nach einer Restaurierung findet das Bild im Amtszimmer des Gothaer Oberbürgermeisters seinen neuen Platz. Im Dezember 2009 lockt der 2. Orangerie-Weihnachtsmarkt, veranstaltet von den „Orangerie-Freunden“, auf dem Gelände des ehemaligen Kaffeegartens hinter dem „Lorbeerhaus“ wieder hunderte Gäste an.

Die „Orangerie-Freunde“ spenden 20.000 Euro, mit denen die Folgen des Brandanschlages auf das „Lorbeerhaus“ im Jahre 2010 behoben und die zerstörten Fenster ersetzt werden können. In diesem Jahr finden viele Veranstaltungen im Orangerie-Garten bzw. dem teilrestaurierten „Lorbeerhaus“ statt. Dazu zählen unter anderem ein Konzert der Thüringen-Philharmonie, jeweils ein Auftritt des Ensembles „Musica Florata“ und des Andreas-Geffarth-Duos. Zwei Konzerte des Polizeimusikkorps Thüringen finden ein zahlreiches und spendenbereites Publikum im Garten der Orangerie. Weiterhin wird ein Tanztee veranstaltet sowie eine Feierstunde für Hanns Cibulka im „Lorbeerhaus“ abgehalten. Die „Orangerie-Freunde“ richten in diesem Jahr den ersten 1. Orangerie-Gartenmarkt aus. Im Dezember 2010 organisieren sie den 3. Orangerie-Weihnachtsmarkt, der inzwischen zu einer festen Größe für die Gothaer und ihre Gäste im Advent geworden ist.

Lange Zeit spielte sich das Vereinsleben auf einer Baustelle ab. Im Mai 2011 bezieht der Verein der „Orangerie-Freunde“ seinen neuen Vereinsraum. Dieser wurde im Rahmen der Sanierung im Obergeschoss des Westpavillons des „Lorbeerhauses“ hergerichtet. Diesen Raum teilen sich die „Orangerie-Freunde“ mit dem Arbeitskreis „Orangerien in Deutschland“, dessen Vorsitzender der Gothaer Parkverwalter Jens Scheffler ist.

Im Frühjahr 2012 werden im Mittelpavillon des „Lorbeerhauses“ neue Fenster und Türen eingesetzt. Im Sommer des gleichen Jahres wird das aus dem Jahre 1711 stammende sandsteinerne Brunnenbecken wieder in die Orangerie gebracht und in Vorbereitung der Sanierung nahe des Platzes des einstigen südlichen Treibhauses aufgestellt. Dieses Becken befand sich von 1827 bis 1868 auf der Mittelachse der Orangerie und stand seitdem im Tannengarten hinter dem Herzoglichen Museum. Im Herbst desselben Jahres werden der schmiedeeisernere Orangerie Brunnen sowie die Marmorabdeckung des Brunnenbeckens für eine vollständige Restaurierung demontiert.

Nach ihrer Restaurierung werden der Metallbrunnen der Orangerie sowie die Marmorabdeckung des Brunnenbeckens 2013 wieder an ihrem angestammten Platz in der Mittelachse des Gartens der Orangerie aufgestellt.

Die Stadtbibliothek verlässt nach 64 Jahren das „Orangenhaus“ und zieht in das benachbarte Winterpalais und das ehemalige Hofgärtnerhaus um, die beide komplett restauriert bzw. wieder aufgebaut wurden. Im Frühjahr 2014 wird im Mittelpavillon des „Lorbeerhauses“ ein neuer Fußboden aus Sandsteinplatten verlegt. Im November 2014 wird im nunmehr frei gewordenen „Orangenhaus“ erstmals ein Kunsthandwerkermarkt durchgeführt und im Dezember des gleichen Jahres der inzwischen traditionelle Orangerie-Weihnachtsmarkt durchgeführt.

Für die Bundesgartenschau 2021 in Erfurt wird Gotha als Außenstandort im Juli 2015 benannt. Dies trifft auch auf die Gothaer Orangerie zu. Die „Orangerie-Freunde“ präsentieren mit dem Orangerie-Maskottchen „Sina“ ihren jüngsten Spendenartikel. Im „Orangenhaus“ finden im Dezember 2015 der Kunsthandwerkermarkt und der Orangerie-Weihnachtsmarktes statt. Beide Veranstaltungen locken viele Besucher an.

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gibt 2016 die ersten Pläne für ein neues Kamelien-Haus bekannt. Der Neubau soll bis 2021 hinter dem Nördlichen Treibhaus entstehen. Nach jahrzehntelanger Pause werden die ersten im Treibhaus der Orangerie gezogenen Ananas geerntet. Der Verein öffnet das Orangenhaus zur „Kulturnacht“ und für zwei Nachmittage mit Kaffee und Kuchen. Zum „Orangenblütenfest“ gibt es zwei musikalische Auftritte im Orangerie-Garten und die Vereinsmitglieder übernehmen die Versorgung der Gäste.

In den nächsten Monaten sind die „Orangerie-Freunde“ wieder vielfach aktiv. Am 13. August gibt es ab 19.30 Uhr wieder den traditionellen Tanztee im Orangenhaus. Es spielt die Keller-Band zum Tanz auf (Karten in der „Gotha-Information“ am Hauptmarkt). Zum Barockfest wird den geladenen Gästen im Orangenhaus ein Empfang bereitet. Dabei liegt die Versorgung der Gäste in den Händen der „Orangerie-Freunde“. Zum „Tag des Offenen Denkmals“ am 11. September lädt der Verein von 14 bis 17 Uhr zum Kaffee in das Orangenhaus ein. Am 18. Und 19. November findet der 3. Kunsthandwerkermarkt statt. An diesen beiden Tagen können Kinder unter Anleitung Adventsgestecke basteln. Am 10. Und 11. Dezember bildet der Weihnachtsmarkt wieder den Höhepunkt im diesjährigen Vereinsleben. Wie schon in den Vorjahren werden von und im Orangenhaus viele Attraktionen auf die Besucher warten.

 

www.orangerie-gotha.de

Fliesenstudio Arnold