Gotha/Ballstädt. Ganz aufgeregt standen die Ballstädter Kindergartenkinder am vergangenen Donnerstag vor dem riesigen Glasfenster der Schwimmhalle in der Karl-Schwarz-Straße und drückten sich die Nasen platt. Keiner konnte es erwarten, endlich in das warme Wasser zu springen. Erstmalig organisierte die Ballstädter Kita Zwerge & Strolche einen solchen Ausflug für die größeren Kinder. Und die Freude war grenzenlos.
So wie den Ballstädter Knirpsen erging es in den letzten 25 Jahren tausenden Kindern. Viele aus Gotha und Umgebung lernten das Bad entweder durch den Schulsport, den Verein oder durch Familienausflüge kennen. Viele machten hier auch ihre ersten Schwimmversuche, die damalige Grundstufe oder das heutige Seepferdchen. Nun soll Gotha bald sein altes Stadtbad aus Jugendstilzeit wieder erhalten. „Saniert und erweitert und mit qualitativ verbesserten Angeboten für jede Altersgruppe“, so der Geschäftsführer Matthias Scholz von der Badbetreibung Gotha GmbH, die seit 1.12011 als Betreibergesellschaft für die Schwimmhalle zuständig ist. Das kann man schon heute auf den 3D-Planzeichnungen deutlich sehen.
Mit der geplanten Eröffnung 2012 geht eine kleine Ära zu Ende. Mit ein wenig Wehmut blickt die Leiterin des Bäderbetriebes, Corina Hürtgen, auf den Tag, an dem sich die Pforten des Hallenbades zum letzten Mal öffnen: “Wir sind die ersten, die aufgeschlossen haben und die letzten, die zuschließen werden“. Viele gute Erinnerungen sind damit verknüpft.
Aber das Bad platzt aus allen Nähten, ist von morgen sechs Uhr bis abends 22 Uhr voll ausgebucht. Aquafitprogramme, Baby-und Kleinkindschwimmen, Schwimmlernkurse, Schulschwimmen sowie die Angebote der Wassersportvereine reihen sich hier dicht an dicht. „Viele Besucher nutzen das Sportbecken, um sich fit zu halten. Unsere Senioren gehen im Anschluss sogar oft noch einen Kaffee im Vorraum trinken oder feiern hier ihren Geburtstag“, freut sich Corina Hürtgen über die Treue der Besucher.
In diesem Jahr feiert die Schwimmhalle ihren 25.Geburtstag. Sie ist längst volljährig, den einstigen Kinderschuhen entwachsen und hat sich gut gehalten. Letzteres verdankt sie der guten Pflege ihrer jeweiligen Betreiber. Davon haben auch heutigen Wasserratten noch etwas. Während sich die Kleinsten aus dem Babyschwimmmkurs wohlig von ihren Mamas auf den beheizten Bänken abtrocknen lassen, ziehen manche Ballstädter Knirpse lange Gesichter – die Badezeit ist um, raus aus dem Wasser heißt es von Erzieherin Renate Siebrandt. Nach Wasserlokomotive, Poolnudelwettpaddeln und Gemeinschaftsfoto ziehen die Knirpse geschafft und glücklich von dannen. Lange wird es sicher nicht dauern, bis sie sich gemeinsam mit den Eltern wieder erwartungsfroh die Nase am großen Fenster platt drücken dürfen.
Publiziert: 1. April 2011, 11.59 Uhr