Ausbildung im Dachdeckerhandwerk hat Zukunft

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Auf die Frage, wie zukunftssicher eine Ausbildung im Dachdeckerhandwerk ist, lautet die präzise Antwort: In Deutschland gibt es nach Expertenschätzungen allein rund 20 Millionen Wohngebäude. Und jedes Haus besitzt ein Dach, das gepflegt, gewartet, irgendwann einmal repariert oder saniert werden muss.

Hinzu kommen natürlich noch die Gewerbeobjekte, der Gebäudebestand in öffentlicher Hand sowie Neubauten. Und auch damit ist das Auftrags- und Zukunftspotenzial des Dachdeckerhandwerks nicht erschöpft. Denn als Fachgewerk für die Dach, Wand- und Abdichtungstechnik sind Dachdecker auch für Fundamentabdichtungen gegen drückendes Wasser und für die energetische Optimierung der gesamten Gebäudehülle einschließlich vorgehängter hinterlüfteter Fassadensysteme (kurz VHF) gefragte Fachleute.

Wer von Zukunft redet, muss auch über Klimawandel sprechen. Dachdecker gehörten bereits in den 1970er Jahren unmittelbar nach der sogenannten „Ölkrise“ zu den wenigen Gewerken, die sich mit der Energiegewinnung per Solarkraft befassten. Die technische Weiterentwicklung von Solaranlagen und die effektive Nutzung von neuen Speichersystemen machen auch künftig die Energiegewinnung auf dem Dach und an der Fassade attraktiv.

Da jede Bebauung z. B. durch dringend benötigten Wohnraum zu einer Bodenversiegelung führt, kann die Begrünung von Dächern bis hin zur Mitwirkung bei der Gestaltung ganzer Dachlandschaften durch das Dachdeckerhandwerk einen wertvollen Beitrag zur Schaffung von Kleinbiotopen in den Städten schaffen. Und wenn historische Stadtbilder erhalten werden, sorgen auch Dachdecker für den gelungenen „Spagat“ zwischen denkmalgeschützter Bausubstanz und der Hightech-Umsetzung ökologischer Anforderungen.

Damit gehört das Dachdeckerhandwerk zu den vielseitigsten Ausbildungsberufen im Handwerk überhaupt. Die Bandbreite reicht von der Be- und Verarbeitung von Holz und Metall bis zu keramischen Werkstoffen, Bitumen und Kunststoffen. Übrigens kommt auch der Spaß nicht zu kurz – wenn z. B. Fachleute gesucht werden, die sich für eine Actionsport-Veranstaltung mit Mountainbikes am Bau von bis zu 15 m hohen Rampen aktiv beteiligen wie erst im Sommer 2014 bei einem der größten Events seiner Art in Deutschland. Da versteht es sich von selbst, dass die Anforderungen an den Beruf „ganz oben“ nicht zu niedrig sind. Technisches Verständnis, Sportlichkeit und der Wille, an der frischen Luft und nicht am Schreibtisch zu arbeiten, sind Grundvoraussetzungen für alle, die Dachdecker – oder auch Dachdeckerin – werden wollen.

Ausprobiert werden kann der „Karrierestart oben und mit Zukunft“ am besten bei einem Praktikum. Adressen von Dachdeckerbetrieben gibt es bei der regionalen Dachdecker-Innung und im Internet unter www.dach-thueringen.de.