Betrüger wollen Ukash

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Es scheint ein wahrer Glückstreffer zu sein: Nach ungezählten erfolglosen Versuchen einen Job zu finden, winkt nun eine überaus gute Bezahlung für die leichte Tätigkeit als Produkttester.

Eine osteuropäische Firma bietet diese Gelegenheit via Internetanzeige und verspricht ca. 2.000 EUR im Monat. Das klingt verlockend. Die Abwicklung der Formalitäten ist unkompliziert: Eine kurze Bewerbung per E-Mail und der Arbeitsvertrag wird zugeschickt. Im Formular werden dann die persönlichen Daten einschließlich der Kontoverbindung eingetragen, das Ganze zurück an den angeblichen Arbeitgeber geschickt und schon ist scheinbar alles perfekt.

Bald schon erreicht den glücklichen Arbeitnehmer die frohe Kunde, dass auf sein Konto in den nächsten Tagen ein höherer Geldbetrag (im vorliegenden Fall aus dem Saale-Holzland-Kreis mehr als 5.000 EUR) überwiesen wird. Erst wenn das Geld tatsächlich auf seinem Konto gutgeschrieben ist, soll der Mann für den Betrag von 5.000 EUR sogenannte Ukash-Karten kaufen und die PIN-Codes dieser Karten per E-Mail an den vermeintlichen Arbeitgeber senden. Das restliche Geld kann der Produkttester als Gegenleistung für sich behalten. Das hat zwar nichts mit dem Testen von Produkten zu tun, aber was kann schon schief gehen?

Doch was so verlockend klingt, erweist sich später als Falle. Ukash ist ein völlig legales Verfahren, mit dem man im Internet bei Unternehmen, die dieses Online-Bezahlverfahren akzeptieren, einkaufen kann. Ukash-Karten können an bestimmten Automaten, aber auch an Kassen von Tankstellen oder anderen Verkaufseinrichtungen erworben werden. Sie sehen einem Kassenbon ähnlich und enthalten einen PIN-Code, der bei der Bezahlung im Internet eingegeben werden muss. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass man seine Kreditkartendaten nicht offenbaren muss und völlig anonym bezahlen kann.

Doch mittlerweile haben auch Kriminelle den Vorteil dieser anonymen Bezahlung für sich entdeckt und sind offenbar scharf auf dieses Zahlungsmittel, denn nicht selten stammt das Geld aus sogenannten Phishing- oder anderen Betrugshandlungen im Internet. Für das Geld aus ihren Straftaten im Internet benötigen die Betrüger ein Konto, auf das die Beträge gebucht werden können. Unfreiwillig stellt der neue Mitarbeiter der angeblichen Firma XY seine Bankverbindung dafür zur Verfügung und verhilft den Straftätern so zu einem sauberen Zahlungsmittel.

Wenn der Geldbetrag, der bei der Bank des ahnungslosen Produktetesters eingeht, tatsächlich aus Straftaten stammt, werden die Ermittlungsbehörden den Weg des Geldes verfolgen und schließlich bei ihm fündig werden. Da das Geld nicht rechtmäßig auf sein Konto überwiesen wurde, wird er es zurückzahlen müssen.

Die Betrüger dagegen können die übermittelten Ukash-Codes verwenden und damit nach Belieben bezahlen.
Ähnliche Fälle sind auch in anderen Bundesländern bekannt geworden. Die Fernsehsendung „Kripo live“ im MDR-Fernsehen berichtete bereits am 12.06.2011 darüber.

Deshalb der Rat der Kriminalpolizei: Prüfen Sie derartige Arbeitsangebote sorgfältig und überlegen Sie sich genau, wem sie ihre persönlichen Daten und die Kontoverbindung übermitteln.

Publiziert am 01. Juli 2011, 15:31 Uhr