„Bild der Woche“ präsentiert ein Werk Jacob Samuel Becks aus der Zeit um 1760/70

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Eine auffällig produktive Schaffensphase von Jacob Samuel Beck waren die späten 1760er Jahre, in denen eine ganze Reihe herausragender Stillleben der Erfurter Jubiläumsausstellung entstanden sind.

Zu den besonders gelungenen Gemälden zählt das „Früchtestilleben mit Kaninchen“ aus der Gemäldesammlung des Angermuseums, zu dem auch ein Pendantbild mit Meerschweinchen gehört. Die in sich völlig harmonische und zugleich sehr abwechslungsreiche, lebendige Bildkomposition führt den Blick des Betrachters von links nach rechts über zwei Artischocken und einen mit Pflaumen, Pfirsichen und Weintrauben reich gefüllten Obstkorb hinüber zu zwei Kaninchen. In trauter Zweisamkeit sitzen sie dicht nebeneinander und wenden sich geradezu zärtlich einander zu. Das von oben links einstrahlende helle Licht bringt insbesondere das Albinokaninchen vor dem tiefdunklen Hintergrund kontrastreich und plastisch zur Geltung, ebenso die farblich fein differenzierten Früchte, die von hellem Gelb über verschiedene Grüntöne und das Violett-Blau der Pflaumen bis hin zu Rottönen in vielen einander steigernden Farbnuancen leuchten. Im Hintergrund markiert der schräg gewachsene Baumstamm mit aufgeplatzter Rinde eine für die Komposition wichtige Diagonale, die sich etwa im aufragenden Stiel der Weintrauben wiederholt. Herabhängende Zweige bilden mit ihren herbstlichen Lindenblättern einen luftigen, rahmenden Abschluß nach oben.

Wie es für Becks Malerei typisch ist, finden sich einige Motivdetails, u.a. die Artischocken, die Weintrauben und auch die Kaninchen, ebenfalls in anderen seiner Stillleben.

Mit seiner Fähigkeit, die stofflichen Qualitäten und sinnlichen Oberflächenwirkungen wie etwa die der Früchte, der Blätter und des Tierfells plastisch und geradezu haptisch fühlbar zu malen, gelang Beck hier ein besonders ausdrucksvolles Stillleben, ein wahrer Augenschmaus, der auch als eine Art malerisches Erntedank-Bild aufgefasst werden kann.