Blue Volleys: Ein Wochenende zum Vergessen

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Gotha (red/wm, 15. November). Gleich zwei Niederlagen gab es für die Blue Volleys Gotha am Wochenende. Bei den VYS Friedrichshafen verlor man zunächst überraschend deutlich mit 0:3 (20; 22; 21) und einen Tag später bei der FT 1844 Freiburg mit 2:3 (-28; 22; 25; -16, -11).

Statt der zuvor erhofften zwei Siege kehrten die Gothaer mit nur einem mageren Pünktchen aus dem Südwesten zurück.

Nur 14 Tage nach dem souveränen Hinspielerfolg gegen das Nachwuchsteam vom Bodensee und nur eine Woche nach dem couragierten Pokalauftritt gegen den Erstligisten  aus Herrsching erwischten die Gothaer im Spiel gegen die Volley YoungStars das, was man gemeinhin einen gebrauchten Tag nennt.

Schon der unnötig verlorene Satz im Hinspiel gegen Friedrichshafen hätte Warnung sein müssen, voll konzentriert in die Rückspielaufgabe zu gehen. Stattdessen gab es eine viel zu hohe Fehlerquote beim Aufschlag, ein über weite Strecken harmloses Angriffsspiel, das allerdings bereits im Spielaufbau hakte und große Lücken im Block. Auf der anderen Netzseite stand das junge Team des Gastgebers, das mutig spielte und die sich ihm überraschend bietenden Chancen konsequent nutzte.

Trainer Jonas Kronseder hatte, auch im Hinblick auf das folgende Spiel in Freiburg, in der Startaufstellung einige Änderungen vorgenommen. Auf den beiden Außenpositionen begannen diesmal Jannis Hopt und Ben Bierwisch und in der Mitte Elias Götze.
Doch vom Anpfiff an waren die jungen „Häfler“ Spiel bestimmend und die Gäste liefen beständig einem Rückstand hinterher.

Die Mannschaft fand auch danach in der gesamten Begegnung nie den Zugriff auf das Spielgeschehen. Am Ende war die Enttäuschung über diese Niederlage beim vermeintlichen Underdog riesig.

Auch Kronseder machte aus seiner Enttäuschung anschließend keinen Hehl. „Es war ein Komplettausfall der gesamten Mannschaft. Lediglich Libero Max Stückrad war noch derjenige Spieler, der am solidesten gespielt hat. Leider haben die Nichtstammspieler die Möglichkeit sich heute für weitere Einsätze zu empfehlen nicht genutzt. Insgesamt war unsere Fehlerquote in allen Elementen zu hoch. Friedrichshafen hat unsere Fehler bestraft  und am Ende verdient gewonnen.“

Als MVP wurden Anton Jung für die Friedrichshafener und Jannis Hopt für die Blue Volleys geehrt.

Ein anderes Bild boten die Blue Volleys am darauffolgenden Tag in Freiburg. Es waren in den vergangenen Jahren immer „enge Kisten“, die Spiele der Blue Volleys in Freiburg und auch diesmal sollte die Begegnung wieder über fünf Sätze gehen.

Gegen stark spielende Gastgeber hielten die Gothaer die Begegnung bis zum Schluss offen. Leider fehlt der Mannschaft in dieser Spielzeit etwas, was sie im Vorjahr noch auszeichnete, nämlich Nervenstärke in  der Crunchtime. So im 1. Satz, wo man nach lange ausgeglichen verlaufenem Spiel sich kurz vor Schluss beim 23:20 einen Drei-Punkte-Vorsprung erarbeitet und beim 24:22 sogar zwei Satzbälle hatte, dann aber den berühmten Sack aber nicht zubinden konnte. Auch vier weitere Satzbälle der Gäste wehrte Freiburg ab und nutzte seinerseits gleich die erste Möglichkeit zum 30:28 Satzerfolg.

Wie das Spiel weiter verlaufen wäre, hätte man den 1. Satz gewonnen, bleibt spekulativ.  Jedenfalls zeigten sich die in dieser Saison wieder zu einem Spitzenteam gewordenen Breisgauer weiter überaus selbstbewusst. Aus einer sicheren Annahme heraus brachte deren hervorragend agierender Zuspieler Dinges insbesondere seine beiden Außenangreifer und den Hauptangreifer Hein immer wieder in gute Angriffspositionen.

Auf Gothaer Seite war Robert Werner der auffälligste Spieler, der mit gutem Service und variablen Angriffen Akzente setzte. Die Partie war längst zu einem sehr guten 2. Bundeslliga-Spiel geworden, in dem sich beide Teams nichts schenkten.
Beim Stand von 12:13 aus Gothaer Sicht wechselten die Blue Volleys im Zuspiel. Für Mikael Clegg kam nun Hannes Maisch, der am Vortag noch fehlte und seinem Team nachgereist war. Mit ihm kamen mehr Linie und neue Akzente in das Spiel der Thüringer.
Eine erneute Drei-Punkte-Führung beim 23:20 brachten sie diesmal nach Hause und glichen zum 1:1-Satzstand aus.

Der dritte Teilabschnitt ging, wie die Sätze zuvor, spannend und ausgeglichen weiter. Zunächst erspielten sich die Hausherren einen kleinen Vorsprung, den die Blue Volleys jedoch bis zur zweiten technischen Auszeit in eine kleine Führung umgewandelt hatten. Neben Werner waren jetzt auch Yann Böhme und Erik Niederlücke besser im Spiel. 22:19 führten die Blue Volleys bereits, doch die Freiburger kämpften sich wieder heran und glichen zum 23:23 aus. Genauso, wie zwei weitere Satzbälle der Gäste kurz danach. Etwas glücklich  aber nicht unverdient dann das Ende zugunsten der Gothaer. Einen harten Angriff der Freiburger wehrte Werner reflexhaft mit einer Hand ab, von wo der Ball über alle Freiburger Spieler hinweg direkt im Hinterfeld der Freien Turnerschaft landete. Die Blue Volleys beendeten den dritten Satz mit 27:25 und führten nun 2:1.

Es gehört zur derzeitigen Wechselhaftigkeit im Gothaer Spiel, dass danach wieder ein kleiner Einbruch erfolgte. Im folgenden Satz setzten sich die Freiburger schnell ab. Sie schlugen extrem hart auf und waren aggressiv im Angriff. 11:5 lagen sie vorn, ehe sich das Gothaer Spiel fing. Mittelblocker Tomasz Gorski brachte mit guten Aufschlägen sein Team zwar wieder bis auf zwei Punkte heran, doch wirklich beeindruckt zeigte sich die Gastgeber nicht. Ganz im Gegenteil. Zuspieler Dinges fand immer wieder Wege, seine Angreifer in die richtige Schussposition zu bringen, wo Gothas Block und Feldabwehr dann meist zweiter Sieger blieben. Mit 25:16 schaffte Freiburg den Satzgleichstand.

Blieben in den Vorjahren die Gothaer zweimal Sieger im Tiebreak, sollten diesmal die Hausherren das bessere Ende für sich haben. Doch bis dahin verlief auch der Entscheidungssatz umkämpft. In den letzten Wechsel ging es noch mit einem 8:5-Vorsprung der Heimmannschaft, doch beim 10:9 waren die Gothaer wieder dran.

Leider brachte dann eine Fehleintschätzung der Schiedsrichter, die sich bei einem Ass von Goski nicht einig waren und sich letztlich für einen Nullball entschieden, die Vorentscheidung. Statt 11:12 stand es, nachdem die Aufschlagwiederholung im Netz landete, 10:13. Mit einem Schnellangriff beendeten die Freiburger den letzten Satz zum 15:11 und konnten anschließend über einen schwer erkämpften, aber nicht unverdienten Sieg jubeln.

MVP in diesem Spiel wurden Sebastian Dinges für die FT Freiburg und Tomasz Gorski für Gotha.

Gorski lobte im anschließenden Livestream-Interview die tolle Atmosphäre in der Halle und meinte zum Spiel: „Freiburg hatte eine gute Annahme  und ein gutes Aufbauspiel. Besonders der Wechsel von kurzen Aufschlägen zu harten Spinaufschlägen hat uns Probleme bereitet. Wir haben an beiden Tagen nicht gut gespielt.“

Nach diesem Doppelspieltag müssen bei den Gothaern die Träume von einem Podestplatz vorerst auf Eis gelegt werden. Vielmehr muss jetzt der ganze Fokus darauf gerichtet werden, in den beiden anstehenden Heimspielen gegen TuS Kriftel und VC Dresden Siege einzufahren.

Blue Volleys Gotha mit: Werner, Niederlücke, Böhme, Maisch, Clegg, Lesche, Hopt, Götze, Gorski, Bierwisch, Stückrad und Spankowski

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