Das illustrierte Flugblatt im 16. Jahrhundert – Internationale, öffentliche Tagung in Gotha

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Vom 4. bis 6. April 2016 veranstaltet die Projektgruppe Reformationsgeschichte im Orangenhaus in der Orangerie Gotha eine internationale Tagung über illustrierte Flugblätter des 16. Jahrhunderts, zu der die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist.

 

Renommierte Wissenschaftler werden über die im Kupferstichkabinett der Stiftung Schloss Friedenstein befindliche Sammlung informieren und diskutieren. Die Grundlage für diese interdisziplinäre Zusammenkunft bildet die Erschließung der Einblattdrucke – auch Flugblätter genannt. Seit Juli 2012 hat die Projektgruppe Reformationsgeschichte unter Leitung des Kirchenhistorikers der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Prof. Dr. Christopher Spehr, an diesem Projekt gearbeitet und schließt dieses nun ab.

 

„Im Jahrhundert der Reformation wurden Kommunikationsprozesse durch verschiedene Medien gesteuert und vertieft. Zu diesen Medien zählten vornehmlich die illustrierten Flugblätter“, berichtet Prof. Dr. Christopher Spehr, der von der Vielfalt und dem Erhaltungszustand der Drucke begeistert ist. Die Flugblätter thematisieren die Alltagswelt und legen zugleich Zeugnis von der konfessionellen Auseinandersetzung zwischen Protestanten und Katholiken ab. „Insbesondere evangelische Glaubens- und Lebensthemen werden auf den Blättern der Gothaer Sammlung dargestellt“, sagt Ulrike Eydinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projektes, und ergänzt: „Die gedruckten und zum Teil ausgemalten Holzschnitte wirkten darüber hinaus wie frühneuzeitliche Zeitungen, die über spektakuläre Ereignisse berichteten.“

 

Neben dem üblichen Gebrauch fanden die plakativen Flugblätter als Sammlungsobjekt Gefallen. „Daher legten im 16. und 17. Jahrhundert Fürsten, Kaufleute oder andere vermögende Personen Kollektionen von Einblattdrucken an, die heute als Beispiele für frühneuzeitliche Wissensspeicher gelten“, erzählt Stiftungsdirektor Prof. Dr. Martin Eberle. Häufig waren es evangelische Fürsten und Kaufleute, die sich hierfür begeisterten und durch ihre Sammlungen das protestantische Profil zu bewahren und schärfen suchten. Die Ernestiner waren von ihrem Selbstverständnis als Beschützer des wahren Luthertums besonders daran interessiert.

 

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Ernst-Abbe-Stiftung geförderte Tagung untersucht die Verschränkung zwischen protestantischer Profilbildung, medialer Vermittlung und fürstlicher Sammlung am Beispiel der Gothaer Sammlung. Experten aus den USA, den Niederlanden, Tschechien, Großbritannien und Deutschland werden drei Tage lang in der Orangerie des Schlosses Friedenstein (Friedrichstraße 6-8, 99867 Gotha) diskutieren.

 

Am 4. April wird Prof. Dr. Siegrid Westphal (Universität Osnabrück) dort um 18.15 Uhr einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Die Ernestiner als Sachwalter des ‚wahren‘ Luthertums“ halten.

 

Die Präsidenten der an der Projektgruppe Reformationsgeschichte beteiligten Universitäten Erfurt, Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg, und Jena, Prof. Dr. Walter Rosenthal, werden ebenso Grußworte halten wie Dr. Babette Winter, Staatssekretärin für Kultur und Europa des Freistaates Thüringen und Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.

Interessierte sind zur Tagung herzlich eingeladen.

 

Der Eintritt ist frei.

 

Um Anmeldung bis zum 1. April 2016 bei Ulrike Eydinger wird gebeten.

Weitere Informationen unter: www.theologie.uni-jena.de/Flugblatt.html.

 

Das illustrierte Flugblatt im 16. Jahrhundert – Internationale Tagung über „Protestantische Profilbildung am Beispiel der Gothaer Sammlung“ vom 4.-6. April 2016 in Gotha

Orangenhaus in der Orangerie Gotha – freier Eintritt

 

(Beitragsbild: Lucas Cranach d.J., Kurfürst Johann Friedrich I., Herzog von Sachsen, als Schützer des protestantischen Glaubens und der Reformation, 1547. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha)

 

Anmeldung:

Ulrike Eydinger

Projektgruppe Reformationsgeschichte

Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Postfach 10 03 19

99853 Gotha

Tel.: 03621 / 8234555

E-Mail: eydinger@stiftung-friedenstein.de